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Im Sog der Sinnlichkeit

Im Sog der Sinnlichkeit

Titel: Im Sog der Sinnlichkeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne Stuart
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Stimme.
    Wieder spürte er die Anspannung in seiner Begleiterin. Sie war wirklich leicht zu durchschauen. Wenn er wollte, könnte er sie beim Walzer in ein Nebenzimmer entführen und ihr mühelos die Röcke hochstreifen. Eine durchaus verlockende Idee, wie ihm sein Herzschlag bestätigte. Er hauchte einen Kuss an Melisandes Schläfe und löste sich von ihr in der Gewissheit, dass sie zu verwirrt war, um den Blick zu heben.
    „Wir sind entzückt, Sie heute Abend begrüßen zu dürfen, meine Liebe“, flötete Lady Elsmere. „Wie ich sehe, hat Rohan es geschafft, dass Sie wieder am Gesellschaftsleben teilnehmen. Hüten Sie sich vor ihm! Er könnte eine Heilige dazu überreden, mit dem Satan persönlich ins Bett zu schlüpfen. Oder sollte das bereits geschehen sein?“
    „Ich habe nicht …“, begann sie, doch Benedick drückte ihr kurz, aber heftig zwei Finger in den Arm, worauf ihr ein kleiner Schrei entfuhr. Sie funkelte ihn wütend an, doch dann schenkte sie Lady Elsmere ein Lächeln. „Das heißt, ich bin nicht sicher, inwieweit ich das Gesellschaftsleben genießen möchte. Doch heute Abend wollte Lord Rohan eine Absage partout nicht gelten lassen.“
    „Das kann ich mir denken.“ Lady Elsmere lachte gellend. „Aber sagen Sie nicht, ich hätte Sie nicht gewarnt, Lady Carstairs. Er ist ein sehr gefährlicher Mann.“
    „Ich bitte Sie, Lady Elsmere“, entgegnete Rohan gelassen. „Ich bin ein Unschuldslamm.“
    Wieder dieses gellende Gelächter. „Setzen Sie sich später zu mir, meine Liebe, und ich erzähle Ihnen alles über ihn. Aber wollen Sie nicht ein wenig tanzen? Dabei muss er wenigstens seine Hände bei sich behalten.“
    Mit einer Verneigung entführte er Melisande und hielt ihren Arm mit festem Griff. „Mussten Sie mich so schmerzhaft drücken?“, flüsterte sie wütend.
    „Sie erweckten den Eindruck, als wollten Sie einen Vortrag halten über Frauenrechte oder ein ähnlich ermüdendes Thema. Sie sollen die Rolle meiner Geliebten spielen.“
    „Ihrer Freundin“, korrigierte sie ihn.
    „Und aus welchem Grund sollte meine Freundin eine Abendgesellschaft notorischer Lüstlinge besuchen? Aus Neugier?“
    „Schon möglich. Oder, um einige Sünder zu bekehren und von meiner guten Sache zu überzeugen.“
    „Dann sind Sie hier an der falschen Adresse.“
    Er führte sie in die Richtung eines angrenzenden Salons, aus dem Musik erklang. „Sie werden mit mir tanzen“, fügte er hinzu. „Befehl von Lady Elsmere.“
    „Was für eine reizende Aufforderung. Nein. Ich tanze nicht.“
    Er seufzte. „Wenn jeder Schritt ein solcher Kampf ist, erfahren wir vielleicht erst Weihnachten etwas über die Pläne des Satanischen Bundes“, erklärte er in einem Anflug von Ungeduld. „Darf ich um die Ehre dieses Tanzes bitten?“
    Er spürte ihr Zögern, am liebsten hätte sie abgelehnt. Aber er unterschätzte ihre Klugheit nicht. Sie wusste genau, wenn sie nicht mitspielte, würden sie nichts erreichen.
    „Das ist ein Walzer“, sagte sie unschlüssig.
    „Richtig.“ Und bevor sie sich länger zieren konnte, zog er sie in seine Arme, drehte sich mit ihr in den Salon und aufs Tanzparkett.
    Sie geriet aus dem Takt und stolperte, offenbar war sie es nicht gewohnt zu tanzen, und er verlangsamte seine Schritte, gab ihr Zeit, mit der Musik vertraut zu werden, sich an seine Hand um ihre Mitte und an seine Nähe zu gewöhnen. Sie war steif wie ein Brett, bewegte sich holprig, und er bemühte sich, nicht die Geduld zu verlieren. Er war ein guter Tänzer und vermied es gewöhnlich, mit ungeschickten Partnerinnen zu tanzen.
    „Entspannen Sie sich“, flüsterte er an ihrem Ohr; ihre Kringellöckchen kitzelten ihn an der Nase.
    „Ich kann mich nicht entspannen. Ich versuche zu tanzen.“
    „Sie machen es falsch.“ Er wirbelte sie einmal im Kreis, um sie zu lockern. Sie war völlig verkrampft, und wenn er diesen Tanz überstehen wollte, ohne seinen Ruf als glänzender Tänzer zu verlieren, musste er ihr die Scheu nehmen. „Es ist wie beim Liebesakt, Schätzchen“, raunte er ihr zu. „Wehren Sie sich nicht dagegen und überlassen Sie mir die Führung.“

11. KAPITEL
    M elisande blieb jäh stehen, verblüfft und empört zugleich, und er prallte beinahe mit ihr zusammen. Und bevor sie begriff, was er vorhatte, zog er sie eng an sich und wirbelte sie wieder durch den Saal. Zu erschrocken, um zu reagieren, überließ sie sich seiner gewandten Führung, ohne die Schritte zu zählen, vergaß ihre Hemmungen und wiegte

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