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Im Tal der bittersüßen Träume

Im Tal der bittersüßen Träume

Titel: Im Tal der bittersüßen Träume Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heinz G. Konsalik
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Magdalena hinaus, warf einen kurzen Seitenblick auf seine Kirche und bereitete sich darauf vor, sie nicht mehr wiederzusehen. Er griff noch einmal nach der Pistole, die im offenen Handschuhfach lag, schußbereit, trat dann den Gashebel ganz durch und raste in einem wahnwitzigen Tempo über die Kreuzung auf die ausgebaute Straße, die aus dem Talkessel hinausführte in den Felsenpaß hinein. Der Durchbruch mußte ihm gelingen!
    Bei Paddy pfiff es in den tragbaren Funkgeräten. Die Wachen in den Felsen fragten an, was sie tun sollten. Die Señorita fahre wie eine Verrückte die Straße hinauf.
    »Anhalten!« befahl Paddy. Er saß auf der Terrasse und war mißgelaunt. Aus El Paso hatte PP angerufen, der kleine, elegante, schmierige Landmaschinenhändler Pierre Porelle, die Drehscheibe zu den großen Geschäften mit den unbekannten amerikanischen Abnehmern. Vor drei Jahren noch hatte Paddy sich auch um den Handel allein gekümmert, aber das erwies sich als zu zeitraubend und zu gefährlich. Er hatte immer nur kleine und mittlere Händler beliefert, sogenannte ›Mäuse‹; an die Großabnehmer war er erst herangekommen, als sich Porelle eingeschaltet hatte. Wer hinter dem windigen Südfranzosen stand, erfuhr Paddy nie. Auch der reiche Lagarto war, verglichen mit Porelles Kunden, nur ein Ein-Mann-Betrieb.
    Um so mehr traf es Paddy, als Porelle vorhin am Telefon sagte: »Mein Lieber, was ist eigentlich bei Ihnen los? Die Indios streiken? Ja, gibt es denn sowas? Sie sollten mehr Geschichtsbücher lesen, Paddy! Dieses Land hat eine große Tradition im Umfunktionieren arbeitsunwilliger Menschen in folgsame Roboter. Sagen Sie bloß nicht, Ihr Privatkrieg mit dem Pfaffen und dem Armenarzt hemme Ihren Betrieb. Das ist ja Blödsinn! Wozu hat man eigentlich Pulver und Blei erfunden?«
    »So idiotisch kann nur einer reden, der weit weg mit seinen Weibern im Himmelbett liegt!« hatte Paddy zurückgebellt. »Hier ist, Gott sei's geklagt, keiner, der mir einen Priester erschießt!«
    »Sie auch nicht?« fragte Porelle anzüglich zurück.
    »Ich bin kein Mörder.«
    »Paddy, hören Sie auf, ich ersaufe in meinen Tränen!« Porelle hatte schallend gelacht; er konnte lachen, wie ein Geier schreit. »Und natürlich gibt es in Santa Magdalena auch niemanden, der einen Arzt beseitigt!«
    »Ganz natürlich! Jeder braucht ihn hier.«
    »Und so etwas baut Hasch und Meskalin an! Paddy, Sie sind ein Riesentrottel, weiter nichts. Soll ich Ihnen vielleicht jemanden schicken, der in Ihrem Mistdorf aufräumt – aber gründlich?«
    »Sie verkennen die Lage, PP!« Paddy hatte alle Beleidigungen geschluckt; Pierre Porelle war für ihn Tausende von Dollars wert. »Auch Ihr Killer – erklären Sie mir als Amerikaner nicht, wen Sie mir da schicken wollen, ich kenne mich aus – auch der würde nur einen erledigen können – dann zerreißen ihn die Indios wie Papier in kleine Fetzchen. Und mich dazu! – Und jetzt hören Sie einmal her, PP! Ich habe den einzigen Plan, der Erfolg verspricht. Ich entziehe ihnen das Wasser und biete ihnen ein Meer, wenn sie von sich aus Pater Felix und Dr. Högli wegjagen. Man muß nur warten können, PP! Lernen Sie von den Russen und Asiaten; für die arbeitet immer die Zeit. Auch hier ist die Zeit auf unserer Seite. Es wird weiterhin trocken bleiben. Noch eine Woche, PP, und ich gewinne aus den Reihen der verdurstenden Indios zehn potente Mörder.«
    »Wir brauchen jetzt, Paddy, jetzt, eine Lieferung Peyotl-Konzentrat. Mein Kunde hat kein, aber auch gar kein Verständnis für Ihre Schlafmützigkeit. Diese Leute denken in anderen Dimensionen. Wir brauchen vierzig Ballonflaschen zu fünfzig Litern Konzentrat.«
    »Unmöglich! Keiner meiner Arbeiter ist mehr auf die Felder zu kriegen.«
    »Dann geben Sie ihnen Wasser, zum Teufel!«
    »Das wäre eine Kapitulation vor dem Pater und dem Arzt.«
    »Ich sehe, mit Ihnen zu reden, ist genau so sinnlos, wie eine Hure zu einer Jungfrau zu machen!« Pierre Porelle schwieg. Im Telefon gluckerte es. PP trank genußvoll einen Kognak. »Ich komme zu Ihnen, Paddy«, sagte er dann.
    »Das würde mich freuen! Dann verlieren Sie endlich Ihre Revolverschnauze.«
    »Oder Santa Magdalena verliert einen Pfaffen und einen Arzt.«
    »Das schaffen Sie nie, PP.«
    »Wenn ich Wetten nicht hassen würde, könnte ich Ihnen jetzt eine vorschlagen.« PPs Stimme nahm wieder diese leiernde beleidigende Gleichgültigkeit an, die Paddy so maßlos aufregte. So spricht man mit einem Krämer. »Ich werde meinem

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