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Im Wahn - Moody, D: Im Wahn - Hater

Titel: Im Wahn - Moody, D: Im Wahn - Hater Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Moody
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machen.«
    »Und das glaubst du wirklich?«
    Ich schweige. offen gestanden weiß ich nicht, was ich glauben soll.
    »Ich finde, du redest Blödsinn«, fährt sie mich an. »Das alles kann nämlich nicht erklären, warum ich heute einen vollkommen gesunden und normalen elfjährigen Jungen gesehen habe, der auf die Rektorin der Schule eingeschlagen hat, oder?«

    Ich schweige immer noch. Mit Erleichterung registriere ich schließlich, dass sich auf dem Nachrichtensender etwas tut. Die üblichen Moderatoren hinter den teuren Schreibtischen sind verschwunden, und jetzt sehen wir eine Podiumsdiskussion zwischen vier Leuten, die vermutlich alle Politiker oder Experten auf dem einen oder anderen Gebiet sind. Sie diskutieren offenbar schon ein paar Minuten, was bedeutet, dass wir den Anfang verpasst haben.
    »Was werden die uns jetzt wieder weismachen?«, brumme ich. »Wie können diese Leute Experten sein, wenn noch niemand weiß, was eigentlich los ist?«
    »Halt einfach den Mund, damit wir zuhören können«, seufzt Lizzie.
    Ich kann nicht anders, ich bleibe skeptisch. Die ganze Situation erinnert mich an den Anfang des Films Dawn of the Dead, wo ein ungläubiger Fernsehjournalist den sogenannten Experten den Wind aus den Segeln nimmt. Ich weiß natürlich, dass wir es hier nicht mit einer Zombie-Apokalypse zu tun haben, aber die Diskussion dieser Leute vermittelt mir fast den Eindruck. Niemand erhärtet seine Argumente mit Fakten. Keiner hat etwas anderes als unausgegorene Theorien und Meinungen. Keiner glaubt den anderen auch nur ein Wort.
    »Die Polizei ist jetzt schon überlastet, und unsere Krankenhäuser können den Zustrom der verletzten kaum noch aufnehmen«, sagt eine grauhaarige Lady. »Die Situation muss schnellstens unter Kontrolle gebracht werden, sonst haben wir bald keine Möglichkeit mehr zu reagieren. Wenn sich diese Situation endlos hinzieht und in dem Tempo weiter um sich greift, wie wir es gerade erleben, laufen wir Gefahr, dass wir irgendwann einen kritischen
Punkt erreichen, an dem wir die Lage nicht mehr unter Kontrolle bringen können.«
    »Aber was ist das denn für eine Lage?«, fragt schließlich jemand. Ein Mann in mittleren Jahren. Ich glaube, er ist Arzt. Allerdings weiß ich nicht, ob Mediziner oder Seelenklempner. »oberste Priorität sollte doch haben, dass wir zuerst die Ursache herausfinden und dagegen vorgehen.«
    »Ich glaube, bei dieser Situation sind Ursache und Wirkung ein und dasselbe«, sagt ein kleiner, kahlköpfiger Mann (bei dem es sich, glaube ich, um einen vertreter der politischen Kaste handelt). »Die Leute reagieren darauf, was sie auf der Straße sehen, und ihre Reaktionen lassen die Lage wesentlich schlimmer erscheinen, als sie tatsächlich ist.«
    »Siehst du«, sage ich und remple Liz an.
    »Psst …«, zischt sie.
    »Glauben Sie das allen Ernstes?«, fordert der andere Mann ihn heraus. »Sie wollen uns erzählen, dass das alles nur eine Reaktion auf die Gewaltausbrüche ist, die wir schon erlebt haben?«
    »Die Gewalt ist ein Nebenprodukt«, sagt die grauhaarige Dame.
    »Die Gewalt ist Dreh- und Angelpunkt des Problems«, argumentiert der Politiker. »Die Gewalt ist das Problem. Wenn wir die ordnung wiederhergestellt haben, können wir anfangen …«
    »Die Gewalt ist ein Nebenprodukt«, sagt die grauhaarige Dame erneut und ist offenbar erbost, weil sie unterbrochen wurde. »Sie haben sicher recht damit, dass es sich bei einem Großteil der Krawallmacher um Nachahmungstäter handelt, aber die Gewalt ist nicht die Ursache.
Es gibt einen Grund für die vorliegende Entwicklung, und den müssen wir herausfinden, bevor …«
    »Es liegen keinerlei Beweise vor, dass dem so wäre«, wirft der Politiker hastig ein.
    »Es liegen keine veröffentlichten Beweise vor, dass dem so wäre«, fährt ihn der Mann mittleren Alters an, »aber wie viel an Informationen enthält man uns vor? Dies ist eine beispiellose Situation. Bei einer Eskalation der Gewalt in diesem Maßstab muss es eine identifizierbare Ursache geben, oder nicht? Wenn so etwas in so vielen unterschiedlichen geografischen Regionen passiert, muss es eine identifizierbare Ursache geben.«
    »Wenn Sie genau betrachten, was wir in den vergangenen Tagen gesehen haben«, sagt der Politiker und schüttelt den Kopf, »dann registrieren wir eine konstante Zunahme der Gewalt in größeren Städten mit einer hohen Bevölkerungszahl. Damit war zu rechnen. Bei derartigen Situationen verhält es sich immer so: Je mehr Menschen sich

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