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Imperfect Match - Liebe ist eigenwillig

Imperfect Match - Liebe ist eigenwillig

Titel: Imperfect Match - Liebe ist eigenwillig Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ina Linger , Cina Bard
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langsam in die Wangen stieg.
    „Nicht doch“, grinste Ben zurück. „Das war doch so gar nicht meine Absicht! Au!“
    Anna hatte ihn ein weiteres Mal geknufft und schenkte ihm einen strafenden Blick. Ich jedoch giggelte nur weiterhin fröhlich in mich hinein. Colin hatte das ja so verdient – obwohl er mit Sicherheit nur halb so bestürzt war, wie er tat. Glücklicherweise fing nun John Hazard endlich an zu spielen und gab uns Raum, uns für eine Weile mit etwas anderem als uns selbst zu beschäftigen. Er war richtig gut und hatte eine außerordentlich schöne Stimme. Gänsehaut pur. Das konnten nicht viele bei mir verursachen.
    Als ich merkte, dass Colin mich von der Seite her ansah, prostete ich ihm zu, warf ihm aber auch einen versteckt mahnenden Blick zu. Dann nahm ich einen weiteren großen Schluck von meinem herrlichen, süßen Bier. Mehr trinken war eine gute Idee. Das würde mich bestimmt beruhigen und gelassener machen. Also orderte ich per Zeichensprache bei der Bedienung noch ein Bier und rückte näher an Colin heran, um ihn darauf aufmerksam zu machen, dass auch ich ab und an seine Zuwendung brauchte.
    Er schien zu verstehen, denn er legte nur wenig später einen Arm um meine Schultern und drückte mir ein Entschuldigungsküsschen auf die Schläfe – jedenfalls interpretierte ich das so und konnte mich endlich wieder entspannen.
    Ruhe zu bewahren, war eine gute Idee. Ich hatte doch noch so viel Zeit mit Colin allein. Anna war zwar eine tolle Frau, aber ich hatte einen großen Vorteil ihr gegenüber: Ich kannte Colin besser als jeder anderer Mensch auf dieser Welt. Ich wusste, was er mochte und was nicht, worauf er stand und was ihn anwiderte. Alles, was ich tun musste, war, mich so zurechtzubiegen, dass er gar nicht anders konnte, als sich auf eine sexuelle Beziehung mit mir einzulassen. Wir hatten bereits eine tiefe Freundschaft und liebten uns in gewisser Weise. Freundschaft plus Sex – was konnte anderes daraus entstehen als eine Beziehung, als Liebe zwischen Mann und Frau?
    Ich würde meinen Plan für heute Nacht einfach durchziehen und mit Colin Sex haben. Mein Herz begann schneller zu schlagen und in meinem Bauch erwachten die Schmetterlinge. Heute Nacht. Eigentlich hatte die Nacht schon begonnen. Nur wenige Stunden und unser beider Leben würde sich deutlich verändern. Darauf musste ich mir noch mal einen kräftigen Zug Bier genehmigen. Und noch einen. Und noch einen. Gut, dass die Bedienung schon das nächste gebracht hatte.
    „Durst?“ erkundigte sich Ben und schob mir den Glaskrug mit dem Wasser, das das Pub frei zur Verfügung stellte, herüber. „Dann trink lieber das hier.“
    „Ach was“, grinste Colin. „Emma kann ganz schön was wegstecken!“
    Ich nickte, ihm beipflichtend, und nahm gleich noch einen Schluck Bier. Warm war mir allerdings schon. Und ein bisschen schwindelig. Aber das würde sicherlich gleich wieder verschwinden.
    „Ihr müsst’s ja wissen“, murmelte Ben, schüttelte verständnislos den Kopf und wandte sich wieder dem Musiker zu.
    Klar, wusste ich, was ich tat. Ich trank mir Mut für mein Vorhaben an. Das war wichtig und richtig. Ich hatte ja nicht vor, mich um den Verstand zu saufen. Schließlich brauchte ich den noch und ein bisschen Auflockerung konnte niemandem an unserem Tisch schaden. Wir würden alle noch richtig viel Spaß heute Abend haben – und Colin und ich noch mehr sehr viel später in der Nacht. So ein bisschen Bier würde mich wohl kaum umhauen. Das dachte ich zumindest – bedenklich lange.

Späte Vögel
     
     
     

    I ch spürte sofort, dass etwas nicht in Ordnung war, als ich am nächsten Morgen mit einem dicken Brummschädel erwachte. Es war einfach zu still. Colin war glücklicherweise kein Morgenmensch, aber wenn er wach wurde, dann war er ziemlich laut. Nicht bewusst, um mich dazu zu bringen, ebenfalls aufzustehen oder gar zu ärgern, sondern einfach nur, weil er eben ein geräuschvoller Mensch war. Er konnte weder Türen leise öffnen und schließen noch sich leise duschen – meist pfiff oder trällerte er dabei ein fröhliches Lied – noch sich ohne Teller- und Topfgeklapper Frühstück machen. Dazu brauchte er meist Radiomusik, um richtig wach zu werden, und wer schon einmal mit lauter Rockmusik wach gemacht wurde, weiß, wie schwer es ist, danach wieder einzuschlafen.
    Zu meinem Glück waren die Wände in unserer Wohnung zu Hause in Bristol relativ dick, was auch für die Türen galt, und ich hatte mir zusätzlich

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