Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Imperium

Imperium

Titel: Imperium Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jeffrey Archer
Vom Netzwerk:
später. Er machte eine Pause; dann: »Jetzt weiß ich, warum der Name mir bekannt vorkam. Wir haben vor vier Jahren einen Bericht über ihn gebracht, als er Vorsitzender der hiesigen Handelskammer wurde.«
    »Was kannst du mir über ihn sagen?« fragte Townsend, der nicht gern noch mehr Zeit mit Nebensächlichkeiten vergeuden wollte.
    »Nicht sehr viel«, antwortete McCreedy, während er den Monitor vor sich studierte und hin und wieder andere Tasten drückte. »Scheint das Idealbild des braven, tüchtigen Staatsbürgers zu sein. Hat sich in der Bank von ganz unten
    hochgearbeitet. Ist Schatzmeister des hiesigen Rotary Club, Laienprediger der Methodisten, seit einunddreißig Jahren mit derselben Frau verheiratet. Drei Kinder, die alle hier in der Stadt wohnen.«
    »Kannst du mir irgendwas über die Kinder sagen?«
    McCreedy drückte auf weitere Tasten, ehe er antwortete.
    »Ja. Der Älteste unterrichtet Biologie an der hiesigen High-School. Die Tochter ist Oberschwester im städtischen
    Krankenhaus von Cleveland, und der Jüngste wurde erst vor kurzem als Partner in der namhaftesten Anwaltskanzlei dieses Staates aufgenommen. Falls du ein Geschäft mit Mr. Austin Pierson machen willst, Keith – es dürfte dich freuen, daß er einen makellosen Ruf genießt.«
    Townsend freute sich ganz und gar nicht. »Es gibt also nichts in seiner Vergangenheit, das…«
    »Nichts, von dem ich wüßte, Keith«, sagte McCreedy.
    Rasch überflog er die fünf Jahre alten Notizen – in der Hoffnung, vielleicht doch einen kleinen Leckerbissen für seinen ehemaligen Chef zu finden. »Ah, ja, jetzt fällt mir alles wieder ein. Der Mann war unglaublich geizig. Er hat nicht mal erlaubt, daß ich ihn während der Geschäftsstunden interviewte.

    25
    Als ich dann am Abend zu ihm nach Hause kam, hat er mir nichts weiter als einen verwässerten Ananassaft vorgesetzt.«
    Townsend gelangte zu der Ansicht, daß er sowohl bei
    Pierson als auch bei McCreedy in einer Sackgasse angelangt war und daß es nichts bringen würde, das Gespräch
    fortzusetzen. »Danke, Malcolm. Du hast mir sehr geholfen. Ruf mich bitte an, falls du noch auf weitere Informationen über Pierson stößt.«
    Er wollte gerade auflegen, als sein ehemaliger Angestellter fragte: »Was war denn die andere Sache, über die du mit mir reden wolltest, Keith? Weißt du, ich hatte gehofft, du könntest mir eine freie Stelle in Australien anbieten, vielleicht sogar beim Courier. «Er machte eine kurze Pause. »Glaub mir, Keith, ich würde sogar ein niedrigeres Gehalt in Kauf nehmen, wenn ich wieder für dich arbeiten dürfte.«
    »Ich werde an dich denken, falls mal was frei wird,
    Malcolm«, versprach Townsend, »und dir sofort Bescheid geben.«
    Townsend legte den Hörer auf. Er war sicher, nie wieder mit diesem Mann zu sprechen. Er hatte von McCreedy lediglich erfahren, daß Mr. Austin Pierson ein Ausbund an Tugend war –
    nicht die Sorte Mensch, mit der Townsend viel gemein hatte.
    Ja, er wußte nicht einmal, ob er mit so jemandem überhaupt umgehen konnte. Wie üblich erwies Miß Beresfords Rat sich als richtig. Ihm blieb gar nichts anderes übrig, als herumzusitzen und zu warten. Townsend lehnte sich in seinem Sessel zurück und schlug die Beine übereinander.
    Es war elf Uhr zwölf in Cleveland, sechzehn Uhr zwölf in London und fünfzehn Uhr zwölf in Sydney. Ab achtzehn Uhr würde er wahrscheinlich nicht einmal mehr Einfluß auf die Schlagzeilen seiner eigenen Zeitungen nehmen können –
    geschweige denn auf die Zeitungen von Richard Armstrong.
    Das Telefon läutete erneut. Ob McCreedy doch noch etwas Interessantes über Austin Pierson ausgegraben hatte?

    26
    Townsend konnte durch nichts und niemanden von der
    Meinung abgebracht werden, daß jeder eine Leiche im Keller hatte.
    Er nahm den Hörer ab.
    »Ich habe zwei Anrufe für Sie, Mr. Townsend. Einen vom Präsidenten der Vereinigten Staaten und einen von Mr. Austin Pierson aus Cleveland, Ohio. Welchen wollen Sie zuerst annehmen?«

    27
    FRÜHAUSGABE

    GEBURTEN, TRAUUNGEN
    UND TODESFÄLLE

    28
    THE TIMES

6. Juli 1923

    Kommunistische Kräfte am Werk

    Es hat seine Vorteile, aber auch viele Nachteile, als ruthenischer Jude geboren zu sein, doch es dauerte lange, bis Lubji Hoch wenigstens einige der Vorteile entdeckte.
    Lubji war in einer kleinen Feldsteinhütte am Rand von Douski zur Welt gekommen, einer winzigen Stadt unmittelbar an der damaligen Dreiländergrenze der Tschechoslowakei, Rumäniens und Polens. Lubjis genaues

Weitere Kostenlose Bücher