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In deiner Hand

In deiner Hand

Titel: In deiner Hand Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Joey Tintenfee Lewis
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Verhalten ließ darauf schließen, dass sie noch letzte Nacht davon überzeugt gewesen war, dass ich meinen Körper an alte Säcke verkaufte. Warum schenkte sie den Worten eines Wildfremden so viel mehr Glauben, als denen ihrer eigenen Tochter? Weil sie Antworten bekommen hatte! Ich war ihr immer nur ausgewichen, hatte sie zurückgestoßen, sie verletzt. Erik hatte dafür gesorgt, dass sich zumindest in diesem Fall die dichten Schleier lichteten.
Bisher sah es also ganz gut für mich aus! Ich genoss es wirklich, dass sie mich nicht mehr misstrauisch beäugte und mir grenzwertige Fragen stellte. Aber wie lange würde das anhalten? Und wann würde Malik wieder nach mir rufen? Würde ich ihm widerstehen können? Ich wusste es nicht, wollte auch gar nicht daran denken. Nur eines war sicher: Sollte ich ihm das nächste Mal in die Hände fallen, wäre das mein Ende! Mum lief gerade wieder nach mir rufend durch das Haus. Es hatte ja doch keinen Sinn, sich hier zu verstecken, bis alle wieder abgehauen waren. Langsam erhob ich mich und verzichtete auf den prüfenden Blick in den Spiegel.
„Für deinen Schatz sollst du besonders gut aussehen!“, hatte sie gemeint und sich dazu bereit erklärt, mich zu schminken. Zum Glück war Charles gekommen und hatte sie von ihrem Vorhaben abgelenkt. Dementsprechend tuschte ich mir ausschließlich die Wimpern, damit man sehen konnte, dass ich welche besaß und verzichtete auf den restlichen Shcnickschnack, der immer noch auf meinem Bett herumlag.
Tief durchatmend betrachtete ich das dunkle Holz der Toilettentür, ehe ich sie aufzog und mit wildem Herzklopfen durch das Wohnzimmer ging und nach draußen in den Garten schlich. Ich hatte vorgehabt, mich so unauffällig wie möglich unter die Gäste zu mischen, doch sobald ich ins Freie trat, verstummten sie alle. Mit blutrotem Kopf stand ich in der Terrassentür, unfähig mich zu rühren. Große, kugelrunde Augen musterten mich und Mum klatschte entzückt in die Hände.
Wieso glotzen die mich denn alle so blöde an?

„Du siehst wunderschön aus“, hauchte Mum und zog mich hinter sich her.
Wunderschön? Hallo? Ich trage ja nicht einmal Schuhe!

Zu meinem Entsetzen schubste mich Mum Erik direkt in die Arme.
„Für gewöhnlich ist sie nicht so schüchtern“, kicherte sie und drückte mir ein Sektglas in die Hand. Die Peinlichkeiten nahmen einfach kein Ende! Mum schaute uns erwartungsvoll an.
„Hey … eh … Schatz“, murmelte ich und tätschelte Erik die Brust ohne ihn anzusehen.
„Hey“, meinte er nur und erwiderte die Geste auf meinem Kopf. Sichtlich enttäuscht schob Mum die Unterlippe vor, trollte sich aber. Sofort zog ich die Hand zurück.
„Was macht ihr denn hier?“, fragte ich etwas zu pampig.
„Wir wurden eingeladen“, murmelte Gadget. Beim Klang seiner Stimme zuckte ich innerlich zusammen. Ich musterte das Tittenmonster hochkonzentriert, um niemanden sonst ansehen zu müssen. Der Blick ihrer perfekt geschminkten Augen ruhte neugierig auf mir.
„Sehr Sexy, Kleines Mäuschen!“, meinte sie und zupfte an meinem Kleid. „Ich bin wirklich überrascht, dass du diesen rattenscharfen Körper ständig versteckst.“
„Hast du irgendetwas geraucht?“, erwiderte ich schnippisch und verschränkte die Hände vor meiner Brust. Sie lachte amüsiert und schüttelte den Kopf. „Wenn du nicht willst, dass man dir ständig auf die Dinger starrt, solltest du die Arme wieder runternehmen. Der alte Sack da drüben sabbert jetzt schon wie ein Bernhardiner.“
Unwillkürlich folgte ich ihrem Blick. Tatsächlich! Der alte Egon, der zwei Häuser weiter wohnte, leckte sich dauernd über die Lippen und fixierte mich mit widerwärtigem Blick. Seine Frau hingegen bombardierte mich regelrecht mit diesem giftigen Ausdruck in den Augen. Schnell überprüfte ich den Sitz des Kleides, aus Angst mein Hintern könnte vielleicht rausgucken. „Deine Mum ist wirklich süß!“, meinte die Tussi gerade und nippte an ihrem Glas ohne wirklich etwas zu trinken. „Sie ist echt zum Anbeißen.“
„Hmm“, machte ich nur und stand dann für die nächsten paar Minuten ziemlich planlos in der Gegend herum. In der Zwischenzeit verlor keiner von uns Vieren auch nur ein Wort. Trotz der flirrenden Hitze, dem Duft von frisch gegrillten Steaks und dem befreiten Lachen meiner Mum, gelang es mir einfach nicht, mich zu entspannen. Ich fühlte mich wie ein Außenseiter. Fernab jeglichen Amüsements. Mum tänzelte mir entgegen. Wieder schob sie mich auf Erik zu. Diesmal

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