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In deiner Hand

In deiner Hand

Titel: In deiner Hand Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Joey Tintenfee Lewis
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bestimmt nur eingebildet! Das Blut schoss mir schwindelerregend schnell in die Wangen. Sofort senkte ich den Blick und unterdrückte ein panisches Wimmern, weil ich genau auf sein Teil glotzte. Geistesgegenwärtig schlug ich mir die Hände vor die Augen.
„Oh!“, stieß er hervor und räusperte sich laut. „Entschuldige!“ Schritte entfernten sich, kurz darauf drückte er mir etwas gegen den Bauch.
„Ein Handtuch!“, kommentierte er und hüstelte. „Nur ein Handtuch!“ Er tat ja gerade so, als rechnete ich damit, dass er mir seine Kronjuwelen in die Hand drückte. Puuh. Diesen Anblick würde ich vermutlich nie wieder vergessen. Ich spähte durch ein Auge auf das rotzgelbe Badetuch. Mit bebenden Fingern nahm ich es entgegen und verbarg mein Gesicht darin. Ich war bestimmt so rot wie ein Feuermelder!
Um von der peinlichen Misere abzulenken, in der ich mich befand, stellte ich die naheliegendste Frage. „Wieso willst du dir das Leben nehmen?“ Gadget antwortete nicht, denn er war überhaupt nicht mehr im Badezimmer. Mit erschreckend wackeligen Beinen kletterte ich aus der Kabine. Es fiel mir entsetzlich schwer, mich aufrecht zu halten, geschweige denn das Handtuch nicht fallen zu lassen. Eine Welle der Übelkeit überkam mich. Der Boden unter mir schaukelte wie ein Fischkutter auf hoher See.
„Scheiße.“
Ganz vorsichtig, eine Hand an die Wand zu meiner Rechten abgestützt, bewegte ich mich Schritt für Schritt wie eine altersschwache Schnecke vorwärts.
„Scheiße“, stieß auch Gadget hervor, der just in dem Moment im Bad auftauchte, als meine Beine einfach ihren Geist aufgaben. Ehe ich mich versah, riss er mich von den Füßen und schleppte mich in sein Schlafzimmer. Ich versank grummelnd in der weichen Matratze und schmiegte meinen erschöpften Körper in die seidige Bettdecke.
„Ich mach dein ganzes Bett nass“, murmelte ich schwach und zupfte am Saum meines klitschnassen Kleides. So müde ich war, so schwer fiel es mir doch, mich ganz zu entspannen. Ich sollte hier wirklich nicht schlafen! Unser Haus war keine fünf Minuten entfernt! Doch allein der Gedanke, erneut den Kopf zu heben, rief einen inneren Protest meiner Gliedmaßen hervor, die sich gerade begeistert auf dem weichen Bett ausstreckten. Ich verlor kurz den Bezug zur Realität und schnupperte an einem Deckenzipfel. Irgendwo in meinem Hinterkopf jappste ein erschrockenes Stimmchen und wollte mich daran erinnern, dass das hier das Bett meines Lehrers war, dass ich seinen Duft tief einatmete und er es war, an den ich mich zu gern gekuschelt hätte. Ach verfluchte Scheiße, was war nur los mit mir? Erst schob ich Erik meine Zunge in den Hals und jetzt lag ich in Gadgets himmlisch duftendem Bett, das nach warmem, männlichen Körper und einen leisen Hauch Aftershave schnupperte und hätte mich nur zu gern sündhaften Gedanken hingegeben.
Gadget plumpste wie ein Stein auf die Matratze und fühlte meinen Puls, dann wischte er in einer sehr aufmerksamen Geste den Schweiß von meiner Stirn. Er seufzte gedehnt und ich fühlte mich nicht in der Lage, den Blick von ihm abzuwenden. Meine hinterhältige Hand wühlte sich durch den Stoff und tippte leicht gegen seinen Oberschenkel. Gadget folgte der Bewegung aufmerksam.
„Wieso willst du … sterben?“, nuschelte ich ins Kissen und rollte mich auf den Bauch, um mein verräterisch leuchtendes Gesicht zu verbergen. Die Finger zog ich aber nicht zurück. Ich mochte die Wärme, die er ausstrahlte. Er schwieg solange, dass ich schon gar nicht mehr mit einer Antwort rechnete.
„Alles was ich berühre, zerbricht unter meinen Fingern.“
Mir fiel nichts ein, dass ich hätte einwenden können. Denn ich war mir nicht sicher, wovon er überhaupt sprach.
„Ich bringe nur Leid!“, flüsterte er mit belegter Stimme. „Ich bringe nur Schmerz und Tod!“ Langsam drehte ich mich zurück auf den Rücken. Gadget starrte mit leerem Blick auf seine Hände und schüttelte den Kopf. „Ich erwarte nicht, dass du mir irgendwann verzeihst!“ Er sah mir direkt in die Augen und wirkte wie ein geschlagener Krieger in einer verlorenen Schlacht. „Du bist vor mir auf die Knie gefallen!“, erinnerte er sich und rieb grob über seine Oberschenkel. „Du hast mich angefleht!  Und ich bin trotzdem gegangen. Ich war überzeugt davon, dass ich es schaffen würde Malik zu töten!“ Er erhob sich und wandte mir den Rücken zu. „Ich bin nicht fähig, Entscheidungen zu treffen! Alles was ich anfasse …“ Plötzlich ging er in

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