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In deiner Hand

In deiner Hand

Titel: In deiner Hand Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Joey Tintenfee Lewis
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wusste ich, dass Bauchwunden ziemlich oft zum Tod führten, weil die ganzen wichtigen Organe die darin herumlagen, einmal schwerverletzt, erschreckend schnell ihren Geist aufgaben.
Mit aufgerissenen Augen, einem Bein in der Tür und dem Messer in meinem Bauch, blieb ich liegen und versuchte so flach wie möglich zu atmen. Mein Herz schlug mir bis zum Hals. Um nicht zu schreien presste ich meine Lippen fest auf den Boden und überlegte fieberhaft wie ich aufstehen und das Scheißding aus meinem Bauch ziehen sollte, ohne dabei elendig zu verbluten. Erstaunlicherweise verspürte ich keine Schmerzen. Zum Glück! Sonst hätte ich vermutlich geheult. Es gab dieses Sprichwort, ich war gerade zu durcheinander, um den genauen Wortlaut zu erfassen, aber es sagte irgendetwas darüber aus, dass alles was wir tun, irgendwann immer auf uns zurückfällt, dass wir die Konsequenzen für unser Tun tragen müssen. Das war dann wohl die Rache dafür, dass ich Eriks Tod bewusst herbeigerufen hatte. Jetzt würde ich vor ihm krepieren und das auf eine sehr entwürdigende Art und Weise.
„Verfluchte Scheiße!“, schnauzte ich, verstummte aber sofort, weil ich die verdammte Klinge beim Sprechen in meinem Bauch nun doch spüren konnte.
In dem Bewusstsein, dass eine blöde Bewegung mir weitere lebenswichtige Organe aufschlitzen konnte, atmete ich nun noch flacher und rührte mich überhaupt nicht mehr. Die Zeit verging … Irgendwann musste ich das Bewusstsein verloren haben. Als ich wieder zu mir kam, stand die Sonne hoch am Himmel und der Holzboden unter mir war nass und klebrig. Vorsichtig drehte ich den Kopf so, dass ich nach unten sehen konnte. Die Blutlache zu sehen versetzte mich so heftig in Panik, dass ich zu Heulen begann wie ein Kleinkind. Ich hatte keinen blassen Schimmer wie lange ich schon so dalag, mit dem tauben Bein, das in einem völlig verdrehten Winkel immer noch in der Tür festhing und der Schnittwunde. Wie viel Blut war mir wohl schon aus dem Körper gelaufen? Wie viel blieb mir noch? Mit zusammengebissenen Zähnen sah ich wieder an mir runter. Das verdammte Ding steckte bis zum Schaft in meinem Körper. Ein Wunder, dass die Klinge nicht aus meinem Rücken ragte!
Um mich wirklich davon zu überzeugen, dass dem nicht so war, riskierte ich einen vorsichtigen Blick. „OH MEIN GOOOOOTT!“, schrie ich als ich die blöde Messerspitze sah, die nur wenige Zentimeter aus meiner Strickjacke ragte. Ich verlor in diesem Moment völlig die Nerven, wollte das Teil einfach nur aus mir raus haben. Ich rollte mich hektisch zappelnd zur Seite, griff ohne an die Folgen zu denken, nach dem Messer und zog es in einer einzigen Bewegung aus meinem Bauch. Das Gefühl von Widerhaken, die durch meinen Bauch schlitzen und alle Gedärme aufrissen die ich besaß brachte mich zum Kotzen. Ich schleuderte das Messer zur Seite und reierte die ganze Terrasse voll. Jetzt würde mein Tod noch sehr viel entwürdigender sein! Ich sah das Bild meiner gefundenen Leiche schon im Fernsehen. In einer Blutlache und vollgekotzt. Na richtig geil! Wo mir dann wieder die Tatsache mit meinem auslaufenden Körper einfiel. Ich rollte von meinem Erbrochenen weg, schob die vom Blut schon verkrustete Strickjacke und das versaute T-Shirt nach oben. Alles war schwarz! Ich blinzelte. Vermutlich hatte ich noch immer einen Schock. Durch das ganze getrocknete Blut konnte ich die Schnittwunde nicht ausfindig machen, also strich ich mit den Fingern behutsam und mit angehaltenem Atem über meinen Bauch. Bis auf die dunkle Pampe konnte ich nichts entdecken. Vorsichtig setzte ich mich auf und fingerte nun etwas weniger umsichtig an mir herum. Wo war dieser verdammte Schnitt? Ich spürte das Messer ja praktisch immer noch in mir! Schließlich fand ich ihn. Mein Finger glitt viel zu grob über die Stelle und löste eine brutale Schmerzwelle aus, die mir schier die Innereien zerfetzte.
Stöhnend kippte ich nach hinten, zog die Knie an und presste meine Hände fest auf die Stelle, aus der jetzt wieder frisches Blut suppte. Ich würde verbluten! Erik hatte von mir getrunken und durch die Schnittwunde an meinem Unterarm hatte ich vorher schon viel zu viel davon verloren. Und jetzt das!
„FUCK!“, presste ich hervor, kniff die Augen zusammen und versucht das was von dem Hämoglobin noch in mir war irgendwie in meinem Bauch zu halten.
Der Schmerz ebbte wieder ab und ich nahm zum ersten Mal die Sonne wahr, die mir direkt ins Gesicht schien. Was für ein surrealer Moment! Unwillkürlich

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