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In deiner Hand

In deiner Hand

Titel: In deiner Hand Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Joey Tintenfee Lewis
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ich konnte den Mund einfach nicht halten. Er musste doch verstehen, dass er Brian Unrecht tat, wenn er so über ihn dachte. Taylor warf mir einen derart vernichtenden Blick zu, dass ich vor ihm zurückwich. „Hast du nie versucht, zu verstehen …“, flüsterte ich leise, um ihn nicht unnötig gegen mich aufzubringen. „Brian hatte keine Wahl!“, kiekste ich dann doch.
Ich Idiot sollte wirklich lernen einfach die Fresse zu halten!
„Was weißt du denn schon?“, blaffte er mich an. „Hast du dich von Malik nicht auch in den Arsch ficken lassen, damit er deine Mutter in Ruhe lässt?“
Sofort presste er die vernarbten Lippen zusammen und senkte den Blick. „Entschuldige. Das war nicht fair!“
Ich schluckte schwer und versuchte das eben gesagt einfach zu verdrängen. „Wie du siehst, hat es nichts gebracht.“
Ich lächelte müde.
„Ja. Er wird deine Mutter nicht in Ruhe lassen und er wird dich zu sich holen! Früher oder später! Und du würdest trotzdem für sie sterben!“
„Aber was hat das denn jetzt damit zu tun?“ Es fiel mir wirklich schwer, die aufschäumende Wut unter Kontrolle zu bringen. „Wenn Brian deinen Bruder nicht erlöst hätte, dann wären nur noch mehr Menschen gestorben!“
„Aber es war nicht seine Aufgabe. Es war meine Aufgabe, meinen kleinen Bruder zu beschützen! Meine ganz allein! Ebenso ist es deine Aufgabe deine Mutter zu beschützen! Und wenn das nicht mehr geht … würdest du nicht diejenige sein wollen, die sie von ihren Qualen erlöst?“ Er sah mich flehend an. „Würdest du nicht wollen, dass sie in deinen Armen stirbt? Und nicht in den Armen eines abgedrehten, mordlustigen Vampirs? Dass du diejenige bist, die ihr hilft, den Weg in den Himmel zu finden?“
Völlig sprachlos saß ich da. Das also war sein eigentliches Problem. Taylor hatte sich längst damit abgefunden, dass sein kleiner Bruder sterben musste, dass kein Weg daran vorbeiführte. Er hasste Brian einfach nur, weil der die Entscheidung vor ihm getroffen und ausgeführt hatte.
„Du hast gezögert, nicht wahr?“, fragte ich leise und versuchte mir vorzustellen, was ich tun würde, wenn meine Mutter von Malik gewandelt worden wäre und zu einem dieser grausigen Viggor mutierte. Würde ich sie töten können? Würde ich in einem solchen Moment genug Kraft aufbringen und sie erlösen können? Nein! Ganz bestimmt nicht.
Taylor senkte todunglücklich den Blick.
„Er war doch mein kleiner Bruder!“, schluchzte er wieder. Es schnürte mir das Herz zusammen ihn so dasitzen zu sehen. Die Qual, die ihm ins Gesicht geschrieben stand, tat mir selber so weh, dass ich begann für ihn die Tränen zu vergießen. Taylor wischte mir grobmotorig die Tränen von den Wangen und schüttelte den Kopf.
„Was soll das mit Malik werden, wenn du schon meiner Vergangenheit wegen heulst wie ein kleines Kind?“
Ich schürzte die Lippen, um ihn anzupampen, da lächelte er aufrichtig. „Jetzt hör endlich auf zu flennen!“, zischte er grinsend, wurde aber sofort wieder ernst. „Du musst aus den Klamotten raus! Donna würde nicht wollen, dass du dir einen Grippe einfängst.“
„Warum seid ihr noch da?“, überging ich seinen Kommentar. „Ich hatte doch zu Onyx gesagt …“
Taylor drückte mir die ganze Hand aufs Gesicht, um mich zum Schweigen zu bringen. „Wie gesagt! Dies ist eine private Angelegenheit. Onyx weiß nicht, dass wir …“ Er seufzte leise und zog die Hand wieder weg. Erneut ging er in die Knie, dieses Mal allerdings etwas würdevoller. Er nahm meine Hand in seine riesige Pranke und musterte meine schmalen Finger eine Zeit lang.
„Wir sind Freunde, Verry! Und die lassen sich nicht im Stich!“

Taylor hatte sich kurz nach dieser irritierenden Aussage verdrückt. Jetzt lag ich nackt in der Wanne, rosafarbenes, heißes Wasser umspielte meine blasse Haut und Wasserdampf stieg an die Decke, beschlug Spiegel und das kleine Fenster über dem Klo.
„Freunde“, flüsterte ich und berührte meine Lippen. „Freunde?“
Dieses Wort schmeckte sehr bitter.
Wie konnte er, wie konnten sie mich als eine Freundin ansehen? In nur wenigen Tagen würde ich Erik auf dem Gewissen haben. Den Tod einer ihrer Freunde. Er gehörte dort doch praktisch zur Familie. Und trotzdem hielten sie zu mir? Ausgerechnet zu der Person, die sie alle zum Teufel schicken und dort verbrennen sehen wollte? Warum nur?
Wieder begann ich lange und ausdauernd zu weinen. Einfach nur ob der beschissenen Situation wegen.
Gerade wollte ich mir die Tränen aus

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