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In deiner Hand

In deiner Hand

Titel: In deiner Hand Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Joey Tintenfee Lewis
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willst!“, spaßte Jenks und zwinkerte mir zu. Dann beugte er sich ein letztes Mal zu mir runter und flüsterte ein bisschen angefressen: „Sie wollen dich nicht allein mit mir lassen.“

„Was ist DAS denn?“
Meine Stimme schwang einige Oktaven in die Höhe. Sie hatten mich zu einer schwarzen Tür irgendwo in den Gedärmen ihres Blutsaugerquartiers gebracht. Je tiefer wir vorgedrungen waren, desto kühler wurde es. Als die Tür aufgeschwungen war, dachte ich wirklich daran, die Kurve zu kratzen. Der Raum war so groß wie eine Gummizelle. Nur bestanden die Wände nicht aus diesem hellen nachgiebigen Stoff, sondern aus mattglänzendem dunklen Metall. In der Mitte des Raumes befanden sich vier große, zweifingerdicke Ringe, die ein Viereck bildend in den Boden eingelassen waren und sich mit Hilfe eines breiten Scharniers bewegten. Mein Herz blieb mir vor Schreck fast stehen, als Jenks erklärte, dass man mich daran festbinden müsse. Nur zu meinem eigenen Schutz, versteht sich. Ich rührte mich nicht mehr vom Fleck. Eiskaltes Entsetzen packte mich beim Anblick dieses winzigen Bunkers.
„Es ist eine reine Sicherheitsmaßnahme. Nur für den Fall dass du … Au!“ Jenks rieb sich den Hinterkopf und sah Brian böse an. Der widerum starrte finster zurück.
„Nur für den Fall, dass ich was?“, wollte ich wissen, aber jetzt sah mich nicht einmal mehr Taylor an.
„Dass du mutierst“, murmelte Erik fast tonlos.
Oh mein Gott!!!
Ich taumelte aus dem Raum gegen die Wand auf der anderen Seite des Flures.
„Wie hoch … wie hoch war doch gleich die Wahrscheinlichkeit?“, fragte ich mit zittriger Stimme und stand kurz davor ohnmächtig zu werden. Daran hatte ich überhaupt nicht mehr gedacht. Ich wollte doch kein seelenloses Monster werden! Wie sollte ich dann noch gegen Malik kämpfen? Meine Entschlossenheit schwand erschreckend schnell und mit ihr die Kraft mich auf den Beinen zu halten. Ich sank vor diesen Kerlen in die Knie. Erbärmlich. Armselig. Feige!
Ich schlang die Arme um meinen Oberkörper und wippte auf den Knien vor und zurück. Mit großer Anstrengung gelang es mir, mich auf die schönen Erinnerungen mit Mum zu konzentrieren, auf Annie und ihr lebensfrohes Lächeln. Auf meine geliebte Granny und auf die Zeit in Maine mit ihr, Mum und Grandpa.
„Du musst das nicht tun“, hörte ich Erik sanft sagen.
„Du bist kerngesund, Verry. Die Wahrscheinlichkeit ist so gering“, kommentierte Jenks.
„Aber ausschließen kannst du sie nicht!“, giftete Erik ihn an.
„Das kann niemand“, entgegnete Jenks. Woraufhin Erik einen verbalen Gegenangriff startete. Die beiden kabbelten sich wie kleine Kinder. Mit beiden Hände auf die Ohren gepresst saß ich da und musste an Taylors kleinen Bruder denken und daran, dass er seine Eltern getötet hatte. Allein das Problem, eventuell zu mutieren, dagegen hatte ich am Ende ja doch nichts in der Hand, aber nicht mehr Herr meiner Selbst zu sein und aus Blutgier zu morden, dass konnte ich kaum ertragen. Die Vorstellung bereitete mir eine grauenhafte Angst. Ich wollte wirklich nicht so enden! Dann lieber in Würde sterben als von reinem Blutdurst gesteuert.
„Haltet die Klappe!“, donnerte Taylors Stimme durch den Flur und war garantiert noch Stockwerke höher zu hören. „Sie muss es für sich allein entscheiden!“
Ich sah auf, direkt in Taylors eisblaue Augen. Er erwiderte meinen Blick mit stolz gerecktem Kinn. Seine Hand wanderte zu seiner Hüfte. Zu dem Holster daran und zu der riesigen Knarre. Ich hatte mich nie gefragt, wieso er Waffen trug, wo er doch übermenschliche Kräfte besaß. Er strich kurz darüber. Ich verstand die Geste. Auch wenn die Vorstellung, zu mutieren, für mich der absolute Horror und das Ende jeglicher Hoffnungen bedeutete, Taylor würde mir wenigstens einen schnellen Tod bereiten. Dieses Vertrauen, so bescheuert das auch klang, dieses stumme Versprechen ermutigte mich.
Wobei man es nicht unbedingt Mut nennen sollte. Die Angst vor der Verwandlung war so groß, dass ich mich kaum noch rühren konnte. Irgendwie gelang es mir trotzdem aufzustehen und mit unendlich langsamen Schritten zurück in dieses dunkle Loch zu gehen. Ich legte mich auf den harten Boden und streckte Arme und Beine soweit zur Seite, dass Brian und Erik mich an schweren Ketten fixieren konnten. Die ganze Zeit über verlor keiner mehr ein Wort. Nur mein schwerer Atem hing wie das laute Brausen eines Sturms in der Luft. Mein Herzsch lag dröhnte in meinen Ohren. Sobald ich die Ketten

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