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In deiner Hand

In deiner Hand

Titel: In deiner Hand Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Joey Tintenfee Lewis
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Weg zum Bett meiner Mutter. „Woher haben Sie dieses Kind?“, zischte Jenks.
„Geliehen“, brummte der junge Kerl, schob Jenks einfach zur Seite und drückte Mum das Baby an die Brust. Ein Lächeln breitete sich auf ihrem Gesicht aus, als ihre aufgerissenen, blutigen Lippen über das winzige Köpfchen strichen. Für den Augenblick schien alles in Ordnung, doch dann …
Mum schnupperte, schloss die Augen und sog den Duft des Kindes tief in sich ein. Plötzlich streckte sie die Arme ruckartig von sich und hielt das Baby in die Luft.
„Nicht meins … nicht mein Baby“, schluchzte Mum, woraufhin das strampelnde Etwas in ihren Hände noch lauter brüllte. „Doch, Miss Jones“, beharrte der junge Arzt und zwinkerte Jenks zu. „Das ist ganz bestimmt Ihres!“ Mum zog die Arme zurück, schnupperte erneut an dem kleinen Wesen und warf dem Arzt einen unheimlichen Blick zu. Sie fletschte ihre schneeweißen Zähne und hielt das Baby wieder von sich weg. Aus irgendeinem Grund bekam ich wahnsinnig Angst davor, dass sie das Baby wegwerfen könnte und nahm es ihr aus den Händen. Es war absurd und das wusste ich auch. Mum würde einem Kind niemals etwas antun, aber der Blick, mit dem sie den Arzt beinahe durchlöcherte, bereitete mir Unbehagen. Ich streichelte mit meiner immer noch schmerzenden Hand über die kleinen rosa Bäckchen des Babys, das mich mit großen, stahlblauen Augen ansah. Immerhin weinte es nicht mehr. Jenks verpasste dem Arzt, ohne dass Mum es mitbekam, einen saftigen Kinnhaken.
„Raus!“, befahl er scheißwütend und deutete zur Tür. „Wir sprechen uns noch, mein Freund.“ Und dann nahm er mir das Baby mit einer Vorsicht ab, die ich ihm nie im Leben zugetraut hätte. Das Baby gluckste vergnügt in Jenks Armen und strampelte mit den winzigen Beinchen.
„Wo ist mein Baby“, murmelte Mum schläfrig. Ich sah Jenks fragend an. „Wie willst du ihr das schonend beibringen?“
Er warf Mum einen zweifelnden Blick zu und seufzte. „Lass das mal meine Sorge sein.“
Eine Krankenschwester kam herein, Jenks legte ihr das Baby vorsichtig in die Arme und lächelte dabei wehmütig.
„Süß, diese kleinen Scheißer“, meinte er zärtlich und strich über das kleine Köpfchen. „Bringen Sie ihn zurück zu seiner Mutter“, wies er die Schwester an und wandte sich dann wieder an mich. Mum warf wie im Delirium den Kopf hin und her und murmelte unverständliche Worte.
„Zeig mir deine Hand.“ Zuerst begriff ich gar nicht, worauf Jenks hinaus wollte. Er kam um das Bett herum und inspizierte meine zerquetschten Finger. „Gefällt mir nicht“, meinte er und grabbelte an meiner Verletzung herum. Ich unterdrückte einen Schrei und zog zischend die Hand zurück.
„Es tut weh, du Idiot!“
„Ja … das ist wirklich eigenartig“, murmelte er und sah wieder zu Mum. „Wirklich eigenartig.“
Charles stand auf der anderen Seite des Bettes, direkt neben Brian. Keiner verlor ein Wort darüber, doch wir alle blickten beunruhigt auf Mum hinab.
„Sie hat mich nicht erkannt“, flüsterte ich schließlich und klammerte mich verkrampft ans Bettgestell.
„Bring sie nach Hause“, wies Jenks Brian an.
„Ich will nicht nach Hause!“, widersprach ich und schüttelte Brians Hände ab. „Ich will bei ihr bleiben!“
„Sie braucht Ruhe, Verry. Und du ebenso.“
„Bullshit!“, schnappte ich aufgebracht und griff nach Mums Hand. „Aua …“ Die Verletzung, die sie mir ausversehen zugefügt hatte, pulsierte höllisch.
„Fahrt nach Hause, kühlt die Hand und Himmel, wasch dir die Füße bevor du ins Bett gehst!“ Jenks sah angwidert zu Boden. „Bist du mein Vater?“, blaffte ich und rieb über meinen schmerzenden Handrücken. „Benimm dich nicht wie ein Kleinkind!“, knurrte Jenks und schob mich Brian in die Arme.
„Sie gehören dazu, nicht wahr?“ Charles stand da, die großen Hände ebenfalls um das Bettgestelle gelegt und sah Jenks durch zusammengekniffene Augen an.
„Bitte?“, entgegnete dieser irritiert. „Wozu gehören?“
„Zu diesem Kerl da, diesem … Wahnsinnigen!“
Jenks musterte Brian ausgiebig und ein verstohlenes Grinsen breitete sich auf seinem Mund aus. Charles konnte die messerscharfen Beißer nicht sehen, wir hingegen schon. Jenks grinste wie ein Haifisch. Er drehte sich langsam zu Charles um, legte den Kopf auf die Seite und schwieg.
„Wenn dem Mädchen auch nur ein Haar gekrümmt wird“, stieß Charles ängstlich hervor und deutete erst auf mich und dann zu Jenks. „Dann werde ich Sie

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