In deiner Hand
hasste ewiges um den heißen Brei Gerede!
Komm auf den Punkt und sag mir einfach, wie lange ich noch habe!
Linda sah mir tief in die Augen, ehe sie fortfuhr: „Einmal in knapp tausend Jahren, kommt es zu einem genetischen Phänomen. Normalerweise ist kein Mensch ist in der Lage, es körperlich mit einem Vampir aufzunehmen. Sie können sie nicht verletzen, ihnen keine Wunden zufügen. Mittlerweile jedoch ist die Technik weit vorangeschritten und die Jäger sind mit gewissen Waffen ausgestattet worden, die dafür sorgen, dass der Vampir verletzt wird. Als wir euch in der Schule fanden, hielten wir dich für einen von ihnen.“ Jetzt ruhten alle Blicke auf mir, sogar der Zwerg auf meinem Schoß betrachtete mich aufmerksam.
„Für einen was?“
„Für einen Jäger!“
Ungläubig sah ich sie an. „Du meinst, wie bei Buffy? Ein Vampirjäger?“
Ich sah Haiss an, dann den Doktor. „Die machen wirklich Jagd auf euch?“ Wow. Na das war vielleicht krass!
„Oh. Nicht direkt! Eigentlich verkörpern die Jäger nur eine Organisation, die sich darauf spezialisiert hat, Blutjunkies und Gesetzlose zu jagen und zur Strecke zu bringen.“
„Wir reden hier von Vampiren, ja? Von Vampiren wie euch, die sie wie Vieh jagen?“
Die Vorstellung war wirklich schauderhaft und erinnerte mich an einen gestörten Horrorfilm.
„Sie sind nicht wie die, die du bereits kennengelernt hast. Diese Vampire sind unzivilisiert und gefährden, dass ihre Existenz an die Öffentlichkeit gerät. Sie töten und im schlimmsten Fall wandeln sie ihre Opfer.“ Linda machte eine Pause und rieb sich die Schläfen. „Du musst wissen, dass es verboten ist, jemand zu verwandeln! Neugeborene sind weitaus gefährlicher. Sie sind schwer zu kontrollieren. In den letzten Jahrhunderten gab es eine Reihe von brutalen Morden. In Brasilien wurden ganze Dörfer ausgerottet, bis sich eine Gruppe von Männern zusammenschloss und dem Einhalt gebot. Seither ist die Verwandlung eines Menschen verboten und wird mit dem Tode bestraft!“
Stille senkte sich über den Raum. Was für ein abgefahrenes Zeug! Und wieso wusste Linda das alles, wenn sie nicht dieser Spezies angehörte? Warum erzählte man einem Menschen davon, wenn man doch versuchte, alles daran zu setzen, dass wir Sterblichen nichts von ihnen erfuhren? Wieso riskierten sie das? Nicht dass ich Linda zutraute direkt zum nächsten TV-Sender zu rennen. Davon mal abgesehen, würde ihr das sowieso kein Schwein glauben.
„Worauf ich eigentlich hinaus will …“ Sie atmete tief durch. Warum ich auf ihre Brüste sah, die beim Einatmen fast die Knöpfe von ihrer Bluse sprengten, wusste ich nicht genau. Angestrengt versuchte ich mich auf ihre Worte zu konzentrieren. „Alle tausend Jahre spielt die Natur den Vampiren einen Streich.“ Wieder verstummte sie und ich fragte mich weshalb sie so um Worte rang. „Es ist … man könnte es als Fluch sehen!“ Sie sah mir direkt in die Augen. „Diese genetische Begebenheit bindet einen Vampir an einen Sterblichen!“ Sie schien auf eine Reaktion zu warten. Ich nickte kurz. „Dieses Aufeinandertreffen beider Auserwählter erfolgt unter heftigen … eh … emotionalen … Bedingungen.“ Wieder wartete sie.
„Warum guckst du mich denn dauernd so an?“, grummelte ich. Ich kam mir vor wie ein Idiot.
Linda räusperte sich leise. „Manchmal ist es Liebe … manchmal ist es Hass.“ Ich saß wohl auf einem Schlauch, denn ich kapierte einfach nicht, was mir das jetzt sagen sollte. „Dieser Zusammenstoß erfolgt auf einer Ebene, die für die Betroffenen vorerst verborgen bleibt. Von diesem Moment an, beginnt sich der Körper des Menschen auf das einzustellen, was vor ihm liegt. Man könnte sagen, er passt sich der Situation an. Der direkte Austausch von Blut, ein kleiner Tropfen reicht, sorgt schließlich dafür, dass der Vampir unwiderruflich an den Sterblichen gebunden wird. Welcher fortan als sein Blutwirt agiert.“
Ich lehnte mich zurück und fixierte Linda aus zusammen gekniffenen Augen. „Soll das heißen, Malik und ich …“
„Nein!“, kam es prompt von Erik, der steif wie ein Holzbrett neben mir saß. „Malik ist einfach nur ein mieses Dreckschwein!“
Er knurrte so laut, dass man die Worte kaum verstand. Blanker Hass spiegelte sich auf seinem Gesicht wieder und verzerrte die ungewohnte Züge zu einer Grimasse des Grauens. Seine Fänge schoben sich wie scharfe Dolchspitzen unter seiner Oberlippe hervor. Ganz automatisch rutschte ich von ihm weg. Oliver klammerte sich an
Weitere Kostenlose Bücher