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In deiner Hand

In deiner Hand

Titel: In deiner Hand Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Joey Tintenfee Lewis
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Kopf und musterte mich ruhig. Das Blut schoss mir ins Gesicht. Meine Blase drückte jetzt noch verzweifelter. Klebriger Schweiß bildete sich in meinen Handflächen und mir fiel kein blöder Spruch ein, um die Situation ein wenig ins Lächerliche zu ziehen.
„Guten Morgen“, murmelte er mit rauer Stimme. „Hast du gut geschlafen?“ Ich schluckte schwer.
Wie wäre es mit einer lässigen Antwort? Sag doch irgendetwas Cooles!

Erik stützte die Arme auf seinen Knien ab und legte den Kopf auf die Seite. „Du bist blass.“ Kein beschissenes Wort kam mir über die Lippen. Verdammt! „Du hast bestimmt Hunger!“ Er erhob sich mit knackenden Gelenken und wirkte noch weniger wie ein Blutsauger, als er es bisher getan hatte.
„Ich muss pinkeln“, hörte ich mich sagen und hätte mich am liebsten aus dem Fenster gestürzt.
„Oh. Eh … klar. Den Weg findest du ja sicher allein?“
Wie von der Tarantel gestochen sprang ich vom Bett und hetzte auf den Flur. Kurz darauf flog die Badezimmertür krachend ins Schloss. Anstatt mich endlich zu erleichtern tigerte ich nonstop durch den Raum und raufte mir die Haare. Er hatte die ganze Nacht in meinem Zimmer gesessen und was gemacht? Geschlafen? Sich schlafend gestellt? Mich beobachtet? Sich meine Sachen angeguckt oder an meinem Computer herumgefummelt? Vielleicht hatte er mein Unterwäschefach durchwühlt oder im Haus herumspioniert? Oder er hatte die Nachbarskatze ausgesaugt oder gleich die Nachbarin?
„Was denk ich da? Er verträgt doch nur … mich!“
Oh … mein … Gott!
Die ganze Tragweite dessen, was ich gestern von Linda erfahren hatte, schnürte mir die Brust zu. Haiss war an mich gebunden. Er würde IMMER da sein, für den Rest meines Lebens. Er brauchte mich oder besser gesagt mein Blut. Ich war sein Jungbrunnen und es gab nichts auf dieser Welt, das etwas daran ändern konnte. Zu allem Überfluss war ich, Verry Jones, der einzige sterbliche Mensch auf diesem Planeten, der einen Vampir mit bloßen Händen verprügeln konnte. Wer konnte das schon von sich behaupten? Davon mal abgesehen, dass der Großteil der Erdbevölkerung gar nicht ahnte, dass unter ihnen Blutsauger herum wuselten. Leider funktionierte dieser wundervolle Gendefekt, wie Linda es so schön bezeichnet hatte, nur bei dem Vampir, der an seinen ganz persönlichen Fluch gebunden wurde. Wie gerne würde ich Malik erwürgen!
Gott, was würde der nur dazu sagen, wenn er davon erfuhr?
Er würde … ja was würde er? Sein Spielzeug umbringen? Ich lehnte mich von innen an die Badezimmertür und rutschte daran zu Boden. Würde er mich wirklich umbringen? Ja! Daran gab es überhaupt keinen Zweifel. Er hatte mehr als einmal gezeigt, dass mit ihm nicht zu Spaßen war und er durchgreifen würde. Malik würde mich Stück für Stück zerstören und mir größtmögliche Gewalt antun, eher er mich tötete.
„Verry?“, drang Haiss Stimme leise durch die Tür. Merkwürdigerweise genau auf Höhe meiner Ohren. Hatte er sich etwa vor die Tür gekniet? Spürte er meine Gegenwart so genau? Automatisch rutschte ich von der Tür weg. Zu meiner Verärgerung öffnete er die Tür einen Spalt breit, dabei war sie abgeschlossen gewesen!
„Schon mal was von … was ist denn mit dir los?“
Er hatte ganz glasige, blutunterlaufene Augen und sein Blick wanderte ziellos umher. Er schwitzte wie ein Schwein. Aha! Vampire konnten also transpirieren. Dicke Tropfen rannen ihm über die Stirn. Zitternd ging er in die Knie und kroch über den Boden direkt auf mich zu. Seine Nasenflügel flatterten.
„Tut mir leid! Ich dachte … ich schaffe es bis du … fertig bist … aber ich … kann nicht … mehr …“, keuchte er wie ein Ertrinkender und tastete sich über den flauschigen Badewannenvorleger weiter in meine Richtung. Seine Fänge waren voll ausgefahren und blitzten wie Elfenbeinklingen. Wie erstarrt saß ich da. Der Puls dröhnte laut in meinen Ohren. Mein Magen rumorte hektisch. Meine Blase drückte so penetrant, dass ich Schiss hatte mein Schließmuskel würde kapitulieren. Erik hielt direkt vor mir inne. Noch immer wanderte sein Blick wirr hin und her, bis er mich mit tiefschwarzen Augen ganz genau ins Visier nahm.
„Ich … ich …“ Er knurrte grollend. Eine Gänsehaut überzog meinen gesamten Körper. „Ich brauche … dich …“, flüsterte er heiser, griff nach meinen Schultern und zog mich an seine Brust. „Bitte!“ Ich starrte einfach nur sein schwarzes Shirt an, während er meinen Kopf vorsichtig zur Seite bog.

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