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In deiner Hand

In deiner Hand

Titel: In deiner Hand Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Joey Tintenfee Lewis
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Ohrmuschel.
„Ooops. Ich wollte nicht stören!“, erklang es peinlich berührt neben uns. Sie kicherte. „Ich habe was zum Frühstücken mitgebracht. Mögen Sie Kaffee, Erik?“ Erik löste sich von mir und zerwühlte mit einer beschämten Geste seine Haare. „Sehr gern!“ Mum verschwand aus meinem Sichtfeld.
„Aua!“, moserte Erik und rieb sich das Kinn. „Wofür war das denn?“
„Dafür dass du mich einfach geküsst hast, meiner Mum erzählst du wärst mein Macker! Dafür dass du mich die Treppe hochgetragen hast und ohne mich zu Fragen an meinem Ohr rumlutschst!“, giftete ich so leise wie möglich und rieb mir die Fingerknöchel.
„Das ist alles Teil eines gut durchdachten Plans!“
„Oh sicher! Ist ja nicht so, als wäre dir das gestern spontan eingefallen, als sie behauptet hatte, ich gehe auf den Strich!“ „Ich weiß nicht was du hast! Sie glaubt mir! Und wenn du dich nicht wie ein total verknallter Teenager aufführst, machst du alles zunichte und sie wird nie aufhören, dich in Ruhe zu lassen und waghalsige Theorien über deine nächtlichen Ausflüge aufzustellen.“
„Musstest du dich unbedingt als mein FREUND ausgeben?“, schnaufte ich und schob ihn von mir.
„Stell dich nicht so an. Es dient nur zu deinem Besten!“
„Ich stell mich überhaupt nicht an!“
Er grinste frech. „Natürlich nicht!“ Dann schmatzte er mir einen Kuss auf die Nasenspitze. „Geh lieber duschen. Du müffelst wie eine ganze Karibuherde.“
Entsetzt nach Luft schnappend holte ich zu einer saftigen Entgegnung aus, aber war schon gegangen und hatte die Badezimmertür geschlossen. „Eingebildeter Schnösel!“, schimpfte ich leise und verriegelte das Bad, ehe ich mit einem mulmigen Gefühl im Bauch unter die Dusche schlüpfte. Mum lachte ausgelassen und nippte an ihrer Kaffeetasse.
Als ich in der Tür erschien, sprang sie sofort auf, schlang ihre Arme beherzt um meinen Körper.
„Es tut mir so leid!“, schniefte sich und knuddelte mich bis meine Rippen knirschten.
„Schon okay!“
„Warum wolltest du mir den überhaupt vorenthalten?“, flüsterte sie und deutete grinsend auf Erik, der auf seinem Stuhl lümmelte und ein angebissenes Croissant auf seinem Teller hin und her schob.
„Eh …“
Mum zog mich mit sich zum Tisch und drängte mir den Stuhl neben Erik auf. Den Stuhl vor dem Geschirrspüler!
„Und? Habt ihr etwas für heute geplant?“, fragte sie neugierig. Sie schöpfte überhaupt keinen Verdacht! Das war echt unglaublich! In einer Tour machte sie kleine Witze und kicherte befreit. Entweder hatte sie tierisch guten Sex mit dem dicken Charles gehabt, was ich mir lieber nicht vorstellen wollte, oder aber Erik hatte irgendetwas mit ihrem Kopf angestellt, dass sie ihn so naiv anhimmelte. „Kino vielleicht?“ Geistesblitz nannte man wohl die Dinger, die wie Warnsignale im Kopf explodierten und ein Bild hervorriefen, das sofortige Aufmerksamkeit forderte. Dieses Bild zeigte Erik Haiss, wie er mit blutender Nase im Korridor meiner Schule lag und meinte „Wann hast du mich das letzte Mal bluten sehen, Brian?“ Völlig unbewusst starrte ich Erik von der Seite an. „Du hast was mit meinem Kopf gemacht!“, stieß ich vorwurfsvoll hervor. Natürlich!!! Wieso war ich nicht gleich darauf gekommen? Er oder Brian hatte diesen heftigen Zusammenstoß zwischen mir und ihm aus meiner Erinnerung löschen wollen. Aber warum?
„Ich habe ihn dir verdreht“, erwiderte Erik verschmitzt grinsend und knutschte schon wieder meine Nasenspitze. Unter dem Tisch malträtierte ich sein Schienbein.
„Gott … ihr seid so süß!“, seufzte Mum und fasste sich an die Brust. „Ich bin so erleichtert, dass ich endlich weiß, warum Verry sich immer davon geschlichen hat! Dabei verstehe ich wirklich nicht, wieso du einen so attraktiven, jungen Mann vor mir verstecken wolltest! Und er ist so nett!“, überhäufte sie ihn mit Komplimenten. Ich hätte am liebsten gekotzt! „Gibst du mir mal die Marmelade?“ Ich ignorierte ihr Geschleime.
„Oh ich weiß!“, rief Mum zusammenhanglos, reichte mir das Marmeladenglas und grinste breit. „Ich gebe heute ein Barbecue!“ Sie klatschte in die Hände, weil sie diesen Vorschlag wohl echt Bombe fand. Ich war sehr froh, dass Erik es irgendwie hin bekommen hatte, den Streit zwischen meiner Mum und mir als nicht existent erscheinen zu lassen, dennoch konnte ich nicht einfach so weiter machen wie bisher. Es fiel mir unendlich schwer, ihre Freude bezüglich der Grillparty zu teilen. Noch

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