Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
In deiner Hand

In deiner Hand

Titel: In deiner Hand Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Joey Tintenfee Lewis
Vom Netzwerk:
mehr als sonst. Daher murmelte ich nur etwas nichtssagendes, während Erik begeistert zustimmte. Ganz große Klasse! Der Typ hatte echt einen Vollschuss! Doktor Jenks musste bei der OP wohl einen Großteil seines Gehirns entfernt haben!
„Ich lade noch ein paar Nachbarn ein! Dann lernen die dich auch gleich kennen und Charles und ich geben ganz offiziell unsere Verlobung bekannt! So schlagen wir zwei Fliegen mit einer Klappe!“ Mum tat gerade so als hätten Erik und ich ebenfalls offenbart, dass wir heiraten wollten.
Während sie sich zunehmend in den Vorbereitungen verlor und mit Armen und Beine von ihren Plänen erzählte, starrte ich schweigend die Tischdecke an und fragte mich, wieso Brian und Erik es für nötig befunden hatten, in meinem Gehirn herum zu pfuschen. Was hatten sie damit nur bezweckt? Die wichtigste Frage jedoch: War es das erste Mal gewesen? Ich war davon überzeugt, dass Gadget seine Finger im Spiel hatte. Immerhin war er derjenige gewesen, dem es gelang in meinen Geist einzudringen und sich mein ganzes Leben anzusehen und das ohne sichtliche Anstrengungen. Davon abgesehen, dass er mir die Zunge in den Mund geschoben hatte. Bei der Erinnerung an das Gefühl, zuckte ich unwillkürlich zusammen, weil irgendwo in meinem Magen ein paar Schmetterlinge Achterbahn fuhren.
„Ist alles in Ordnung, Liebes?“ Blinzelnd sah ich auf. Erik stand neben mir und Mum warf mir einen fragend Blick zu. „Du wirkst so abwesend.“
„Bin nur müde.“ Das entsprach sogar der Wahrheit.
„Okay.“ Die Antwort schien sie zu befriedigen. Erik zog mich vom Stuhl hoch und verabschiedete sich bei Mum. Im Gänsemarsch watschelten wir in den Flur. Sobald Mum uns nicht mehr sehen konnte, ließ ich seine Hand los, drückte ihn gegen die Wand und funkelte ihn böse an. „Was habt ihr mit meinem Kopf gemacht?“, zischte ich leise.
„Keine Ahnung wovon du redest!“
„Davon, dass ich dir in der Schule die Fresse poliert habe und du darüber gelacht hast, dass du geblutet hast!“
„Ach … eh … das!“ Er wich meinem Blick aus.
„Warum pfuscht ihr in meinem Schädel herum?“ Ziemlich angepisst stierte ich ihn an und stemmte meine Hände noch fester gegen seinen Brustkorb. „Warum?“ Seufzend schlang er die Arme um mich. Natürlich wehrte ich mich wie ein quiekendes Ferkel, als Mum mit einem tropfenden Teller in der einen und dem Geschirrtuch in der anderen Hand im Flur auftauchte. Im Aufräumen war sie wirklich verdammt schnell! Ganz im Gegensatz zu mir. Sie beobachtete uns neugierig. Erik tat so, als bemerke er sie überhaupt nicht und hauchte mir einen Kuss auf die Lippen. Mum reichte das wohl aus, denn sie schlich auf Zehenspitzen wieder davon. Wütend zappelte ich in seinen Armen und rammte ihm meinen Kopf gegen den Unterkiefer. Er hielt mich fester.
„Versetz dich mal in meine Lage“, flüsterte er dicht an meinem Ohr. „Wenn du feststellen musst, dass das Schicksal dir einen Fluch auf den Hals gehetzt hat. Würdest du nicht auch versuchen, alles daran zu setzen, dass du ihm nicht zu nahe kommst, aus Angst, er könnte sich erfüllen?“ Ich behaupte jetzt einfach mal, dass es mich nicht kränkte, weil er mich als „Fluch“ bezeichnete.
„Und deshalb habt ihr meine Erinnerung verändert?“
„Ja. Wir hatten keine Wahl, Verry! Ich wäre dir von da an aus dem Weg gegangen und hätte gehofft, dass es niemals zu einem weiteren Aufeinandertreffen kommt!“
„Warum bist du mir in der Turnhalle dann dauernd auf die Pelle gerückt? Das ergibt gar keinen Sinn!“
„Ich wollte mich nur vergewissern, dass du dich wirklich nicht daran erinnerst.“
„Und ich dachte, du hast es scharf gefunden, dass ich dir die Hose …“ Ich verstummte, weil Mum wieder auftauchte. Von Auftauchen konnte man wirklich nicht reden. Sie schielte um die Ecke, darauf bedacht nicht bemerkt zu werden und beobachtete uns mit glänzenden Augen. Mütter konnten ja so nervtötend sein!
„Ja … das fand ich wirklich nicht besonders scharf“, murmelte Erik an meinem Mund. Mum stellte das wohl nicht besonders zufrieden, denn sie zog den Kopf nicht ein um ihre Tochter in aller Ruhe mit einem Kerl rummachen zu lassen. Gegen jede Vernunft schlang ich ihm die Arme um den Hals und ließ mich küssen. Mums Augen wurden riesig, aber sie verschwand trotzdem nicht. Ich hatte wirklich keinen Bock, dem Kerl die Klamotten vom Leib zu reißen, damit sie endlich die Biege machte. Wütend auf ihre bodenlose Neugier erwiderte ich den Kuss. Eigentlich hatte

Weitere Kostenlose Bücher