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In den Haenden des Eroberers

In den Haenden des Eroberers

Titel: In den Haenden des Eroberers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terri Brisbin
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zulassen, dass er uns besucht, Mylord?“
    „Wenn Gott ihm gnädig ist, wird er sich bis Ende des Winters zu uns gesellen können“, entgegnete Giles. „Soren wurde in der Schlacht bei Hastings von hinten angegriffen und verletzt, aber nach dem, was ich zuletzt gehört habe, ist er auf dem Weg der Besserung. Auch ihm hat der Herzog Ländereien im Norden versprochen.“
    Giles verstummte und schickte an diesem heiligen Ort ein Gebet zum Himmel, in dem er darum bat, dass Soren überleben würde und das versprochene Anwesen in Besitz nehmen durfte.
    Fayth gab ihm ein wenig Zeit und fragte dann: „Habt Ihr noch andere Geschwister, Mylord?“
    „Nein, ich war das einzige Kind meiner Mutter.“
    „Lebt sie noch?“, fragte Fayth.
    „Nein, Gott hat sie schon vor zehn Jahren zu sich gerufen.“ Giles lächelte traurig.
    Fayth wusste so wenig über diesen Mann, und die Gelegenheit war günstig, mehr zu erfahren, denn er schien gewillt, sich ihr zu öffnen. Also fragte sie weiter. „Wie alt seid Ihr?“
    „Meine dreiundzwanzig Sommer stehen Euren achtzehn gegenüber, Mylady.“
    „Dann kennt Ihr also mein Alter.“
    „Nun, ich musste doch in Erfahrung bringen, ob meine Braut eine zahnlose alte Jungfer oder ein Mädchen sein würde, das noch erröten kann, nicht wahr?“
    „Aber ob sie so töricht ist, wie ich es in den letzten Tagen gewesen bin, hat Euch dabei nicht interessiert?“, neckte Fayth. Sie verfolgte, wie er sich wieder setzte.
    „Töricht, Mylady? Das kann ich nicht glauben. Ich habe dieses Land erst vor wenigen Wochen in Besitz genommen, aber dennoch würde ich Schmerz und Wut empfinden, wenn man es mir wieder nähme. Ihr aber seid hier geboren, und Ihr habt alles verloren, was Euch teuer war. Im Gegenzug habt Ihr nichts als einen Ritterbastard als Gemahl erhalten, obwohl Euer Vater sicherlich eine bessere Partie für Euch im Sinn hatte. Wenn Ihr also tatsächlich meint, dass Ihr töricht seid, so steht es mir als Lord doch sicherlich zu, Euch diese kleine Schwäche zu gewähren.“
    Die darauf folgende Stille wurde von Brice unterbrochen, der draußen etwas rief. Das machte Fayth wie auch Giles wieder bewusst, warum sie hier saßen. Und so sehr es Giles widerstrebte, den gerade erst geschlossenen Waffenstillstand zu brechen, brauchte er doch Gewissheit. Jetzt.
    „Mylady, erzählt mir von Edmund“, sagte er. Als erneut Angst in ihre Augen trat, hob Giles sofort beschwichtigend die Hand. „Ich würde nur gern erfahren, ob er tatsächlich ein Anrecht auf Euch hatte.“
    „Ich trage kein Kind von ihm unter dem Herzen, Mylord“, erwiderte Fayth. Erkenntnis blitzte in ihrem Blick auf. „Deshalb wollt Ihr es wissen – wegen Eures eigenen Geburtsstands, nicht wahr?“
    „Ja, das stimmt“, sagte Giles ruhig. „Und ich habe weder Euch noch Eurem vermeintlichen Kind je etwas angedroht. Ich möchte nur Klarheit haben.“
    „Da ist kein Kind, Mylord. Edmund hatte kein Anrecht auf mich. Er hätte nur eines gehabt, wenn wir geheiratet hätten.“ Fayth schüttelte den Kopf. „Und ich denke, dass Euer Anspruch auf Taerford inzwischen schwerer wiegt.“
    „So gehört Euer Herz nicht ihm?“, fragte Giles und ergriff ihre Hand. Zärtlich strich er mit dem Daumen darüber, und es erfüllte ihn mit Freude, dass sich Fayth ihm nicht entzog.
    „Edmund ist mir wie mein Bruder, Mylord. Mehr, als ein leiblicher Bruder es je sein könnte. Eine Herzensbindung bestand nie zwischen uns, denn wir beide kannten unseren Platz.“
    „Dann hat Euer Vater Euch diesem Mann also nicht versprochen, bevor er gen Norden aufbrach?“, fragte Giles.
    „Nein“, erwiderte Fayth. „Edmund entstammt … einem angesehenen angelsächsischen Geschlecht, und gewiss hat seine Familie längst ein Verlöbnis für ihn arrangiert.“ Wieder schüttelte sie den Kopf. „Edmund wurde hier erzogen, aber eine Braut sollte er hier nicht finden. Zumindest nicht bis …“ Sie brach ab.
    „Edmund stand im Dienste Eures Vaters, Mylady. Welche Aufgaben hat er versehen?“ Giles hielt den Atem an, denn er argwöhnte, dass nicht etwa Edmund dem Earl gedient hatte, sondern umgekehrt …
    „Wie ich schon sagte, Mylord, Edmund kam als Zögling hierher.“ Fayth wollte also seinen Verdacht nicht bestätigen. Wahrscheinlich glaubte sie, Edmund so zu schützen.
    „Wann genau ist er nach Taerford gekommen? Wie bald nach Harolds Niederlage?“ Das mochte ihm Aufschluss darüber geben, welche Pläne genau Edmund verfolgte und wie weit diese bereits

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