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In dieser ganz besonderen Nacht (German Edition)

In dieser ganz besonderen Nacht (German Edition)

Titel: In dieser ganz besonderen Nacht (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nicole C. Vosseler
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Kostümen und den flippig angezogenen jungen Leuten. Im Sonnenschein dieses milden Januartags wirkte alles so intensiv und lebendig, im besten amerikanischen Sinne eaasyyy , und ich fand es einfach nur WOW !
    Ich konnte gerade noch verblüfft einen Blick auf einen rappeldürren Asiaten mit Mega-Sonnenbrille und gegelten Haaren erhaschen, der in knallenger Jeans und schwarzer Bikerjacke über die Straße tänzelte und dabei eine Luxus-Handtasche so gekonnt auf dem Unterarm schaukelte, dass es Bruce Darnell Glückstränen in die Augen getrieben hätte, als mich Sharon bei der Hand nahm und weiterzog.
    Ausladende Palmen säumten den quadratischen Union Square, der auf drei Seiten von Hochhäusern aus hellem Stein, aus Glas und Stahl umgeben war, und die Ladengeschäfte im Erdgeschoss trugen Namen wie Tiffany oder Louis Vuitton. Am Ende dieses Platzes betraten wir Macy’s, innen blendend hell erleuchtet und kühl glänzend und für mich ebenso einschüchternd wie die sorgfältig geschminkten Maskengesichter der Verkäuferinnen.
    »Und? Wie findet ihr’s?« Mit erwartungsvoller Miene, die Hände in die Hüften ihrer Jeans gestützt, schritt Felicia aus der Umkleidekabine. Sanfte Musik durchperlte die in Weiß gehaltene Abteilung mit der schmeichlerischen Beleuchtung in einem der oberen Stockwerke des Kaufhauses.
    Meine Brauen rutschten hoch. Das goldglitzernde Top, das Felicia da anprobierte, stand ihr zwar gut zu ihrer braunen Haut, bedeckte davon aber auch wirklich nur das Allernötigste; vermutlich würde bei der nächsten Bewegung ihre üppige Oberweite irgendwo rausfallen. Die Klamotten hier waren entweder spießig und mehr was für meine Oma oder im Gegenteil so extravagant, dass sie besser nach Las Vegas gepasst hätten. Und die wenigen Sachen, die ich ganz nett fand, waren wahnsinnig teuer.
    »Tooooll!«, schwärmte Danielle und ließ das knallrote Satinfetzchen sinken, das sie gerade noch auf seinem Bügel hin- und her gedreht hatte.
    »Oh Mann, Felicia!«, rief Sharon lachend. »Deine Mom fällt tot um, wenn sie dich darin sieht.«
    Ich wandte mich rasch ab und befingerte heftig blinzelnd ein Preisschild an dem Kleiderständer neben mir. Als Danielle mich mitfühlend am Arm berührte, zuckte ich nur mit den Schultern und schlängelte mich durch die Kleiderständer hindurch, als ob ich in einiger Entfernung etwas Interessantes entdeckt hätte.
    »Ich glaub, ich muss dann auch langsam nach Hause«, meinte ich matt, als wir Macy’s endlich verließen. Meine Füße taten mir weh von dem ewigen Hin- und Herlaufen durch die einzelnen Stockwerke und Abteilungen, und mir war leicht übel von den ungefähr dreiundachtzig Parfums, die wir uns in der Kosmetikabteilung von einer perfekt gestylten Verkäuferin auf Duftstreifen hatten aufsprühen lassen.
    »Ach komm, jetzt wird’s doch erst richtig lustig«, widersprach mir Felicia, wechselte ihre Tüten in die andere Hand, hakte sich bei mir unter und schob mich unnachgiebig die Straße entlang. »Jetzt schauen wir uns die wirklich schicken Sachen an!« Lustlos trottete ich neben ihr her.
    »Hast du in Deutschland eigentlich einen Freund?«, wollte sie mit einem schnellen Seitenblick wissen, als wir an den ebenso sparsam wie vornehm dekorierten Auslagen von Prada, Bulgari und Burberry vorbeischlenderten.
    Hatte ich noch einen? Ich wusste es nicht. Zweimal hatten Lukas und ich noch hin- und hergesimst. Beim ersten Mal hatte er noch geschrieben, dass er mich vermisste; beim zweiten Mal schon nicht mehr. Seitdem hatte ich nichts mehr von ihm gehört, aber zumindest gestern war sein Beziehungsstatus auf Facebook noch der alte gewesen.
    »Sonst verkuppeln wir dich mit meinem Bruder«, rief Sharon hinter uns.
    »Oh ja«, begeisterte sich Danielle neben ihr. »Jeff ist klasse! Er ist Senior, sieht total gut aus und spielt als Quarterback bei den Eagles!«
    »Na«, meinte Felicia mit einem weiteren Seitenblick auf mich, »vorher müssen wir aber noch ein bisschen was aus dir machen!«
    Ich schaute an mir hinunter, auf meine Converse, die Schlagjeans und auf meine Lieblingsbluse in Oliv und Grau unter der Khakijacke und warf dann einen Blick in die Schaufensterscheibe, die mir mein durchsichtiges Spiegelbild mit dem ungeschminkten Gesicht und den offenen Haaren zeigte, die eben – na ja, einfach Haare waren. »Ich find mich okay so.«
    »Ja, okay «, gab Felicia belehrend zurück. »Aber okay reicht eben nicht als Freundin eines Quarterbacks!«
    Abrupt blieb ich stehen. Was tat

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