In Liebe verführt
Informationen in Sicherheit zu halten. Und da kommt keine andere Person in Frage.«
»Aber wenn sie doch so wichtig sind?« Meg fragte sich, warum sie dieses Gespräch überhaupt führte, denn sie wusste natürlich genau, dass er die Nachrichten selbst überbringen würde. Wo auch immer ihr endgültiges Ziel sein mochte.
Er schürzte die Lippen. »Du weißt, was ich sagen werde.«
»Klar. Wo müssen sie hin?«
»Toulon.«
Megs Augen weiteten sich. »Aber das ist doch am Mittelmeer! Ganz auf der anderen Seite Frankreichs! Da musst du um Spanien herumsegeln und durch die Straße von Gibraltar.«
»Deine Geografiekenntnisse sind einwandfrei, meine Liebe«, sagte er und betrachtete sie mit einem Lächeln, das sowohl fragend als auch bedauernd wirkte. »Aber ich habe nicht die Absicht zu segeln.«
»Du willst über Land gehen?« Sie versuchte, sich die Karte Frankreichs vorzustellen. Eine solche Strecke quer durch das Land, mitten im Krieg, mit brisanten Nachrichten…»Mein Gott«, murmelte sie.
»Komm mit mir.«
Ihr blieb die Spucke weg. Sie glotzte ihn verblüfft an, stellte sich eine solche Reise, ein derartiges Abenteuer, an der Seite des Freibeuters vor, und die Karte Frankreichs öffnete sich verheißungsvoll vor ihrem inneren Auge. Sie holte tief und langsam Luft. »Und wie komme ich wieder zurück?«
»Die Mary Rose wird ins Mittelmeer segeln, um uns abzuholen. Sie wird zirka zwei Wochen länger brauchen als wir.« Seine Stimme klang sachlich, als ob das, was er da vorschlug, nichts anderes wäre als eine leichte, logische, völlig ersichtliche Anpassung des Plans an die veränderten Umstände.
»Werde ich je wieder nach Hause kommen?«, murmelte Meg mehr zu sich selbst als an Cosimo gewandt. Sie hatte sich nicht derart in den Freuden ihres leidenschaftlichen Abenteuers verloren, um nicht mehr zu realisieren, dass durchaus die Möglichkeit bestand, dass diese Reise in einer Katastrophe endete. Was würde geschehen, wenn die Mary Rose auf hoher See verloren ging, versenkt von einem französischen Schiff, so dass sie sich beide ohne Hilfe mitten in Feindesland befanden? Was würde sie tun, wenn Cosimo auf der Reise über Land etwas zustieß? Es gab keine Garantien außer dem unerschütterlichen Selbstvertrauen des Freibeuters.
Aber war das wirklich wichtig? Sie hatte doch schon eine traurige Viertelstunde damit verbracht, darüber nachzudenken, was sie erwartete, wenn sie nach Hause kam. Gab es irgendeinen Grund, dieser Zukunft entgegenzuhasten?
Schließlich hatte Meg genug nachgedacht. »Wann brechen wir auf?«, fragte sie.
Cosimos Lächeln verbarg seine Erleichterung. Erst jetzt wurde ihm klar, wie besorgt er gewesen war, was sie wohl antworten würde. Er zweifelte nicht an ihrem Mut, doch er kannte sie noch nicht so lange, um erraten zu können, ob sie ihre eigene Welt derart kompromisslos hinter sich lassen würde, wie er es von ihr verlangte. Sie würden irgendwann nach England zurückfahren, sicher. Doch den Zeitpunkt wusste er wirklich nicht. Indem sie zustimmte, ihn nach Toulon zu begleiten, fand sie sich mit der Tatsache ab, dass ihr Leben nie wieder so werden würde wie zuvor. Er war sicher, dass sie sich jene langen Minuten mit dieser Überlegung befasst hatte, bevor sie ihm zustimmte. Dennoch zwang ihn eine unbehagliche Regung seines Gewissens sicherzugehen.
»Bist du dir klar, was das bedeutet?«, fragte er, nahm ihre Hände und zog sie zu sich heran. »Wir werden eines Tages wieder zurück in England sein, aber ich kann nicht prophezeien, wann.«
»Das verstehe ich«, sagte Meg. »Aber im Moment gibt es nichts, was mich dringend hintreibt. Ich würde allerdings gern noch einmal einen Brief schreiben, nur um meine Familie darauf vorzubereiten, dass sie lange nichts mehr von mir hören werden. Ich möchte nicht, dass sie mich für tot halten, solange ich es noch nicht bin.«
»Das lässt sich arrangieren.« Er küsste ihren Mundwinkel. »Du bist eine erfreulich ungewöhnliche Frau, Meg Barratt.«
»So ungewöhnlich wie Ana?« Sie hob fragend eine Augenbraue, um anzudeuten, dass die Frage nicht ganz ernst gemeint war.
»In unterschiedlichster Weise«, erwiderte er. Er runzelte die Stirn. »Sag mir, Meg, warum erwähnst du Ana so oft? Was an ihr beunruhigt dich?«
»Das habe ich doch schon einmal gesagt, sie interessiert mich«, gab Meg zurück. »Gehe ich recht in der Annahme, dass ihr außer Partner zudem ein Liebespaar wart?«
Er nickte. »Macht dir das etwas aus?«
Sie wirkte
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