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In sanguine veritas - Die Wahrheit liegt im Blut (German Edition)

In sanguine veritas - Die Wahrheit liegt im Blut (German Edition)

Titel: In sanguine veritas - Die Wahrheit liegt im Blut (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jennifer Wolf
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Silbervergiftung reagierte er jedes Mal empfindlich, wenn ich ihn dort berührte. Oft zuckte er oder spannte den Bauch fest an. Einmal hatte er sogar ängstlich seine Hand darübergelegt. Dieses Mal blieb er ganz ruhig. Unsere Blicke trafen sich und die Welt schien plötzlich anzuhalten. Liebevoll zog er mich an sich heran und küsste meine Stirn. Sein Körper reagierte auf die plötzliche Nähe meiner nackten Haut, genau wie der eines menschlichen Jungen.
    „Tut mir leid“, flüsterte er leise lachend. „Der hört nicht immer auf mich.“
    „Schlecht erzogen, hmh?“
    „Auf jeden Fall.“ Er grinste und sah zwischen uns an sich he runter. Ich legte eine Hand unter sein Kinn und zwang ihn, mich anzuschauen. „Deine Haut brennt.“
    „Ja“, hauchte ich und blickte ihm tief in die Augen. Das erste Mal seit langer, langer Zeit zog mich wieder ein Tagtraum in den Bann. Ich sah Elias, wie er an einem Teich saß. Überall waren Seerosen und zwei Kirschblütenbäume ließen ihre wunderschönen hellrosa Blüten ins saftig grüne Gras fallen. In seinem Arm hielt er einen schwarzen Schwan, der seinen Hals über die Schulter meines Vampirs gelegt hatte. Sanft und vorsichtig streichelte Elias über den Schwanenhals.
    Ich schüttelte mich, als die Stimme meines Vampirs mich wi eder in das Hier und Jetzt rief.
    „Miriam?“
    „Tagtraum“, erklärte ich, aber Elias war mit seinen Gedanken ganz woanders. Seine kühle Nase stupste gegen meine Wange. In den Raubtieraugen meines Freundes lag der gleiche bettelnde Ausdruck wie am Vorabend. Dieses Mal erhörte ich sein Flehen.
    Aus Angst, da ss sich mein Schwan zu diesem ungünstigen Zeitpunkt das erste Mal zeigen würde, beließ ich es dabei, mich nur um ihn zu kümmern. Ich streichelte und küsste ihn, bis sein Atem so schnell ging wie mein Herz. Immer wieder versuchte er mich einzubeziehen, aber ich schaffte es, ihn abzuwehren, bis er sich schließlich fallen ließ und mich im Eifer des Gefechts etwas kräftig an sich presste. Elias war wirklich nicht mehr fruchtbar. Die Erkenntnis schlich meine Knochen mit eisiger Kälte hinauf. Ab jetzt hieß es warten. Warten darauf, dass er wieder zeugungsfähig wurde und ich ein Kind und die Unsterblichkeit von ihm empfangen durfte. Ich schickte ein Stoßgebet zum Himmel, das dieser Zeitpunkt in nicht allzu weiter Ferne lag.
    „W ieso durfte ich nicht?!“, stammelte Elias, nachdem sein Atem wieder normal ging und er mich aus seiner leidenschaftlichen Umklammerung freigab.
    „Weil ich eben von meinem Schwan geträumt habe. Ich habe Angst, dass er am Anfang genauso unberechenbar ist wie mein Panther. Vor allem jetzt, wo meine Haut so kocht.“
    Elias nickte und sah mich interessiert an.
    „Was ist das eigentlich für ein Gefühl, wenn du dich verwandelst?“
    „Wie tausend Ameisen auf der Haut“, sagte ich und zwinkerte ihm beim letzten Satz zu. Er lachte und gab mir einen Kuss auf jede Schläfe.
    „Willst du mal probieren, ob es besser geworden ist?“, fragte ich und trat aus der Dusche.
    Elias kam mir zögerlich hinterher. Er stand keine zwei Minuten draußen, da war er schon wieder unter dem Wasserstrahl ve rschwunden. Ich sah in die Dusche hinein und fand ihn auf dem Boden zusammengerollt.
    „Ich glaube , ich muss hier heute übernachten“, jammerte er.
    „Was dagegen, wenn ich mich schon mal fertig anziehe und so?“, fragte ich amüsiert von dem Anblick.
    „Nein.“ Mein Vampir ließ den Kopf auf seine Knie fallen.
    Lachend begann ich meine Zähne zu putzen und jetzt lacht mich bitte nicht aus, aber mir schoss plötzlich eine Frage durch den Kopf: Auch wenn Elias nicht mehr fruchtbar war, so hatte ich doch erwartet, dass er noch so was wie einen letzten Schuss hätte. Ähnlich wie bei Tiermännchen nach der Kastration. Ich meine, da muss ja noch was Vorproduziertes gewesen sein, oder? Ja, ich weiß. Solche Fragen können auch nur meinem kranken Hirn einfallen. Dennoch spuckte ich die Zahnpasta aus und fragte das alles sofort meinen Freund.
    „Oh!“, sagte dieser erschrocken und s chaute mich mit großen Augen an. Ich steckte meine Zahnbürste wieder in den Mund und lauschte seiner Erklärung. „Du bist gestern eingeschlafen“, begann er stammelnd, „… und ich war so … und du … da hab ich …“ Mehr brachte er nicht raus, da ich ihm meinen Zahnpasta-Mundinhalt vor Lachen entgegenspuckte. Ich verschluckte mich sogar richtig übel daran, sodass Elias besorgt aus der Dusche sah, während ich versuchte, über dem

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