Inhuman Fynomenon (Roman)
Erzieher, dann beginnt Fyn zu sprechen:
„Ich sehe Angst und Wut; Verzweiflung neben großer Hoffnung. Ihr zeigt verbitterte, verzweifelte Seelen, die ausgezehrt sind von Schmerzen der Erinnerung. Ich weiß wie mutig ihr seid, aber ich kann nicht verstehen, wie ihr sinnlosen Zielen folgt. Von Rache getrieben werdet ihr euer eigenes Grab schaufeln.
Alphas: Ihr betrachtet die Welt durch einen Tunnel und ihr werdet genauso verwerflich handeln, wie die, die ihr hasst!
Ihr solltet nur einen Menschen zur Rechenschaft ziehen: Professor Rupert Freeman! Wenn ihr die Menschen auslöschen wollt und dafür diese unkontrollierbaren Monster einsetzt, werdet auch ihr sterben. Dieser Krieg wird überall sein und länger dauern als euer verbleibendes Leben. Noch habt ihr die Wahl. Euer trauriges Dasein könnte anders aussehen wenn ihr bereit wärt, den Teufelskreis eurer Vergangenheit zu durchbrechen und lernen würdet, alle Seiten des Lebens zu erkennen.“
Fyn hält inne und konzentriert sich auf die Köpfe der Dregs und Alphas, die ihn gebannt anblicken. Stille herrscht in der spärlich beleuchteten Höhle. Vereinzelt halten sich Alpha-Pärchen an den Händen, einigen alten Frauen stehen Tränen in den Augen.
Ein Meer verzweifelter Gesichter blickt Fyn an, der nun seine Augen schließt. Er ist ruhig und langsam überträgt sich Fyns warme Aura auf alle Beteiligten. Je mehr sich Fyn konzentriert, um so mehr erkennt er eine leise Gedankenwelt, in der sich ihm die Köpfe der Anwesenden wie hungrige Vogelmäuler öffnen.
Fyn befindet sich in einer Art Traum, auf einer Ebene, die ihm seltsam vertraut erscheint. Er versucht die Gedanken, die Seelen in dieser Halle zu spüren. In seiner Trance öffnet sich seine Empathie und die Verbindung zu ihren Geistern führt sie zu seinen schönsten Erlebnissen. Klare Bilder entstehen in seinem Kopf. Gefühle von denen er nie genug bekommen kann:
Emotionen zu wahrer Freundschaft, Liebe, Vertrauen, die Schönheit der Natur... Er fühlt den warmen Sommerwind, sieht bunte Blätter, die die Herbstsonne golden färbt und atmet den süßen Duft von frischem Laub ein. Spürt Geborgenheit, die er fühlte, als er noch in seiner Familie war und als Kind in den Armen seiner Mutter einschlafen durfte. Erinnerungen: Der kühle See, in den er hinein tauchte, wenn ihn die Sommersonne erglühen ließ. Lachen mit Keylan und besinnliche Abende. Er spürt die Liebe zu seinen Eltern, die ihn all seine qualvollen Mutationen ertragen ließ.
Fyn versucht sich so intensiv an alles Lebenswerte zu erinnern, wie es ihm möglich ist!
Viele Minuten verstreichen und Fyn beginnt glücklich zu lächeln. Er öffnet die Augen. Dregs und Alphas stehen da und weinen leise, es herrscht tiefe Betroffenheit. Gerührt sehen sich die Alphas und Dregs an. Vorsichtig ergreift Fyn wieder das Wort:
„Alphas, ihr habt Schreckliches erlebt. Ihr kanntet nur grausame Foltern. Dregs - ihr tragt einen Namen der euer nicht würdig ist, denn eure Herzen sind groß. Ihr alle habt noch nie echte Freiheit gefühlt!
Aber wenn ihr jetzt die richtige Entscheidung trefft, ist eure Freiheit so nah, wie sie nie wieder sein wird, denn jetzt brauchen euch die Menschen - sie werden keine Wahl haben... Lasst uns ein Bündnis mit den Menschen eingehen. Wir werden zusammen kämpfen: Mensch und Mutant, gemeinsam gegen die Screecher!
Jetzt ist eure Stunde, nutzt sie.
Tut das, wovon ihr ihm tiefsten Herzen wisst, dass es das Richtige ist! Ich verspreche euch einen neuen Platz in der Gesellschaft der Menschen, ein Leben, wie ihr es euch verdient habt. Die Liebe unter euch gibt euch die Gewissheit, dass es immer etwas geben wird, was wertvoller ist als Rache!“
Tränen erfüllen die Augen aller Kreaturen im Raum. Keylan schnieft und Fyn muss gegen seine aufsteigenden Emotionen ankämpfen. Tier gerührt, wirft er seine Faust animierend nach oben:
„Die Zeit ist da, Brüder! Ihr seid die Armee auf die die Menschen schon so lange warten: Stark und loyal mit ausgezeichneten Sinnen. Kämpft für das Gute, für die Liebe, für die Freundschaft, für eure Zukunft und eure Würde!“
„Fyn Afa Mesch u Dreg!“, ruft einer der Mutanten.
„Fyn du hefe! Gewin!“
„Fyn us fühen Kamf! Wi du känfe!“
Die Dregs brüllen begeistert und voller Vertrauen, auch von den Herzen der Alphas bröckelt endgültig die Kruste hoffnungsloser Bitterkeit. Fyn weckt in ihnen die Vision auf ein freies Leben, fern ihrer Dunkelheit, weg von schmerzenden
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