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Inkarnation ungesetzlich

Inkarnation ungesetzlich

Titel: Inkarnation ungesetzlich Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: K. H. Scheer
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ging la­chend auf Stea­mers zu, sah mir da­bei den Ein­satz­plan ei­nes de­mü­tig war­ten­den Ver­wal­tungs­be­am­ten an, nick­te ihm un­ge­dul­dig zu und schritt wei­ter. Han­ni­bal folg­te mir wie ein Schat­ten. Vor ihm fie­len blau­häu­ti­ge Skla­ven­we­sen auf den Bo den. Es wa­ren die »Blau­en Ku­gel­kopf­zwer­ge von Ba­wa­la V«.
    In den Mas­ken steck­ten je­ne Li­li­pu­ta­ner, die sich un­ter Don Es­te­ban de Fe­rei­ra, ei­nem Künst­ler, be­reits auf dem Mars be­währt hat­ten.
    »Sehr gut«, ver­nahm ich An­nes Stim­me im In­ne­nohr-Hö­rer. »Kei­ne wei­te­re Dra­ma­ti­sie­rung. Sie ha­ben die Gren­ze des Glaub­wür­di­gen er­reicht. Ent­schlie­ßen Sie sich jetzt, höchst­per­sön­lich das Wort an die So­gh­mo­ler zu rich­ten. Die an­fäng­li­che Über­ra­schung wich der Ver­blüf­fung, die nun in be­gin­nen­de Un­ru­he über­wech­selt. Die Chan­ce nut­zen.«
    Stea­mers hör­te mit. Er rea­gier­te plan­ent­spre­chend.
    »Kerl, willst du wohl das Haupt nei­gen?« tob­te er los und trat dich­ter vor die Auf­nah­men. Die So­gh­mo­ler muß­ten sein zorn- und angst­ver­zerr­tes Ge­sicht über­groß se­hen.
    »Ihr habt den Be­herr­scher der Ga­la­xis, Tu­madschin-Khan, mit ›Eu­er Ver­klärt­heit‹ an­zu­re­den. Wer von euch hat das Recht der ver­bind­li­chen Äu­ße­rung?«
    Ich ge­wahr­te je­de Ein­zel­heit. Der uni­for­mier­te So­gh­mo­ler rechts im Bild war fas­sungs­los; dar­an konn­te kein Zwei­fel be­ste­hen. Sei­ne oliv­grü­ne Kom­bi­na­ti­on wur­de auf dem Brust­teil von der flam­men­den Son­ne des Mars ver­ziert. An der lin­ken Schul­ter, dicht un­ter dem Her­zen, trug er sechs rot­leuch­ten­de Stei­ne.
    Der ins Son­nen­sys­tem ein­ge­flo­ge­ne so­gh­mo­li­sche Ex­pe­di­ti­ons­chef To­erc-Ci­vre hat­te nur vier hell­ro­te Stei­ne ge­tra­gen.
    Ich raff­te mei­nen präch­ti­gen Schul­te­rum­hang so ge­schickt, daß der auf mei­ner Brust hän­gen­de Schirm­feld­pro­jek­tor zu se­hen war. Mo­ma nahm auf mei­nen Wink hin mei­nen phan­tas­tisch ge­form­ten Druck­helm ent­ge­gen. Zwei her­bei­ei­len­de Die­ner, nicht­mensch­li­che Ge­schöp­fe, be­stäub­ten mei­ne Haa­re mit duf­ten­der Es­senz. Ei­ner zupf­te blitz­schnell an ei­ner in Un­ord­nung ge­ra­te­nen Lo­cke her­um.
    An­schlie­ßend leg­te ich noch ei­ni­ge Schrit­te zu­rück und blieb dann ne­ben Stea­mers ste­hen.
    Ich leg­te ihm die Hand auf die Schul­ter, was er mit ei­nem wei­te­ren Knie­fall zur Kennt­nis nahm. Ich lach­te. Sei­ne Ver­klärt­heit wa­ren heu­te gut ge­launt. Es wür­den al­so we­ni­ger Köp­fe rol­len!
    Das war der Ein­druck, den wir den So­gh­mo­lern ver­mit­teln woll­ten. Sie wa­ren viel zu klug, um nicht zu er­ken­nen, was vie­le Licht­jah­re ent­fernt und den­noch dicht vor ih­nen ge­sch­ah.
    »Wer ist der Spre­cher je­ner, die sich wie al­le Pri­mi­ti­ven für den Mit­tel­punkt der Ga­la­xis hal­ten?« er­kun­dig­te ich mich lau­nig. »Be­ru­hi­gen Sie sich, Ad­mi­ral Tes­ten-Faa­lo­gh, ich wer­de Sie ge­ge­be­nen­falls mit der Be­rei­ni­gung der so­gh­mo­li­schen An­ge­le­gen­heit be­auf­tra­gen.«
    Stea­mers neig­te den Kopf, als ich in dem Ses­sel Platz nahm.
    »Sie sind al­so die Ver­tre­ter je­ner mar­sia­ni­schen Erb­schafts­nut­zer, de­nen es bis­her er­staun­li­cher­wei­se ge­lun­gen ist, mei­nen For­schungs­raum­schif­fen zu ent­ge­hen. Da­für ge­bührt Ih­nen in der Tat ein Kom­pli­ment.«
    Ich nick­te den So­gh­mo­lern zu. Hin­ter mir wur­de pflicht­schul­digst ge­lacht.
    »Kerl – nen­ne dei­nen Na­men und beu­ge das Haupt, oder ich wer­de euch und eu­ren er­gau­ner­ten Ba­sis­pla­ne­ten Noov in hei­ße Ga­se ver­wan­deln«, groll­te Stea­mers.
    End­lich ent­schloß sich der So­gh­mo­ler zu ei­ner Ant­wort. Es wur­de höchs­te Zeit!
    »Fa­ral-Mae­ro, Ober­kom­man­die­ren­der NOOV. Mit wem spre­che ich?«
    Ich lach­te, wie man über die tol­pat­schi­gen Spie­le­rei­en ei­nes jun­gen Hun­des lacht. Stea­mers tob­te er­neut. Er klär­te den So­gh­mo­ler ein­ge­hend dar­über auf, mit wem er die Eh­re hät­te.
    »Ge­schafft, auf­hö­ren«, mel­de­te sich An­ne.

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