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Inspector Alan Banks 15 Eine seltsame Affäre

Titel: Inspector Alan Banks 15 Eine seltsame Affäre Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter Robinson
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nichts tun. Ich habe es Tracy bereits gesagt, sie will eure Mutter anrufen. Mach einfach weiter mit den Aufnahmen.«
      »Echt?«
      »Ja. Und wappne dich für Journalisten.«
      »Wann ist die Beerdigung?«
      »Wissen wir noch nicht.«
      »Aber du sagst mir Bescheid, ja? Hältst du mich auf dem Laufenden?«
      »Klar«, erwiderte Banks. »Morgen oder so bin ich wieder in London, wahrscheinlich wohne ich in Roys Haus, wenn die Polizei damit fertig ist. Willst du die Anschrift und Telefonnummer?«
      »Ja. Gib sie mir ruhig. Erschossen ... du lieber Himmel!«
      Banks nannte seinem Sohn Roys Adresse.
      »Danke«, sagte Brian. »Und tut mir wirklich leid.«
      »Pass auf dich auf!«, bat Banks und legte auf.
      Er blieb noch einen Moment sitzen. Wahrscheinlich hatte er jetzt die große Plattenaufnahme seines Sohnes versaut.
      Dann drückte er die Zigarette aus und fuhr zu seinen Eltern.
     
    Victor Parsons teilte sich eine Wohnung mit zwei anderen jungen Männern in Chalk Farm. Als Annie zur Teatime klingelte, saß er ihm Wohnzimmer und las eine Filmzeitschrift. Annies erster Eindruck war, dass er ein ganz nett aussehender Junge mit einer unverbindlichen, unprätentiösen Art war - ein deutlicher Gegensatz zum schicken, erfolgreichen, dynamischen Roy Banks.
      Parsons hatte sich offenbar seit ein paar Tagen nicht rasiert, und es sah aus, als trüge er sein T-Shirt und die Jeans schon etwas länger. Er verbreitete eine schneckenartige Lethargie, die auf mangelnden Ehrgeiz schließen ließ. Annie musste sich vergegenwärtigen, dass er an Jennifer Clewes' Arbeitsplatz aufgetaucht und dort eine Szene gemacht hatte. Ehrlich gesagt, sah er nicht aus, als sei er zu so etwas fähig.
      Annie hielt nichts von vorschnellen Urteilen, aber alles, was sie von Jennifer gesehen und gehört hatte - nach ihrem Tod, sicher -, deutete darauf hin, dass sie Victor um Klassen überlegen war. Hatte sie so wenig Selbstachtung gehabt, war sie so unsicher gewesen, dass sie sich auf ihn eingelassen hatte? Nun, dachte Annie, über Geschmack lässt sich streiten. Oft kann man sich nicht erklären, was viele seltsame Paare aneinander finden.
      Das Zimmer selbst machte einen durchaus sauberen, ordentlichen Eindruck, was Annie überraschte und freute. In der Erwartung, eine Junggesellenwohnung zu betreten, hatte sie sich mental auf schmutzige Wäsche über Stuhllehnen und Poster von Kelly Brook und Jordan in schwarzer Spitzenwäsche vorbereitet. Wie sich herausstellte, war das einzige Poster von Kill Bill 1.
      »Ich nehme an, es geht um Jenn ?«, fragte Victor, ohne Annie einen Platz anzubieten, von einer Tasse Tee oder Kaffee ganz zu schweigen. Er lümmelte auf der Couch herum, sie nahm in einem Sessel Platz. Victor sah sie an. »Wahrscheinlich hat Melanie Scott gequatscht, diese blöde Kuh, ja?«
      »Unter anderem«, sagte Annie. »Sie sind nicht besonders beliebt bei Jennifers Freunden und Bekannten.«
      »Ist mir egal, was die Leute von mir halten. Die kennen mich eh nicht. Alles nur oberflächliche Wichser.«
      »Ach, so ist das! Das arme missverstandene Genie gegen den Rest der Welt.«
      Voller Verachtung schaute er Annie an. »Was wissen Sie denn schon? Sie würden das sowieso nicht verstehen!«
      »Da haben Sie recht«, erwiderte Annie. »Also stelle besser ich die Fragen und Sie beantworten sie, ja? Ich habe festgestellt, dass es so am einfachsten geht.«
      »Meinetwegen.«
      »Gut. Dann hätten wir das geklärt. Kommen wir zur Sache: Wo waren Sie letzten Freitag?«
      »Hier.«
      »Was haben Sie gemacht?«
      »Fernsehn geguckt.«
      »Und was?«
      »Coronation Street, East Enders, Lenny Henry, Have I got News for You, dann Jools Holland und einen Spätfilm. Ein Horrorfilm mit dem Titel Session 9.«
      »Und, wie war er?«
      »Zwischendurch ganz okay.«
      »Ganz schön beeindruckend, Victor, dass Sie das noch alles wissen!«
      »Ich hab halt ein gutes Gedächtnis, das ist alles, außerdem läuft jeden Freitag ungefähr dasselbe. Nur ein anderer Film, natürlich.«
      »War jemand bei Ihnen?«
      »Gavin war bis ungefähr eins unterwegs, aber Ravi war meistens hier. Den können Sie fragen.«
      »Danke, mache ich.«
      »Hören Sie, ich bin wirklich fertig. Durch das, was passiert ist. Ich habe sie geliebt.«
      »Hab ich gehört. Kann aber schrecklich sein, nicht erwiderte Liebe.«
      »Sie liebte mich auch. Sie wusste es bloß nicht. Hätte sie

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