Invasion 03: Der Gegenschlag
fragte Tulo'stenaloor.
»Ja«, antwortete Goloswin und sträubte seinen Kamm. »Es gibt eine Möglichkeit, ihre Software so zu modifizieren, dass sie Menschen entdecken können. Die Sensoren ›sehen‹ die Menschen, aber sie sehen auch die Thresh der Wälder und all die größeren Thresh dieses Planeten. Die ›Rehe‹ und ›Hunde‹ und dergleichen, die überlebt haben. Die Menschen haben die Systeme so konstruiert, sehr effizient darf ich übrigens hinzufügen, dass sie die aufgenommene Information auf verschiedene Weise sortieren. Sie sortieren alles außer Posleen und Menschen aus, die ›im Netz‹ sind, und teilen dem Netz mit, dass sie da sind und angepeilt werden wollen. Deshalb würde ich all die Boxen auffordern müssen, ihre Filter zu ändern, um Menschen zu finden. Und selbst dann würde das Netz annehmen, dass die Menschen sich nicht auf unterschiedliche Weise tarnen. Ich könnte das tun – schließlich bin ich schlau. Aber die Menschen könnten, ja würden es wahrscheinlich bemerken. Sie verfügen leider ebenfalls über geschickte Techniker.«
»Und dann würden sie wissen, dass wir … wie würdest du das formulieren?«, fragte Tulo'stenaloor.
»Sie würden wissen, dass sie ›gehackt‹ worden sind«, antwortete Goloswin. »Dass wir ihre Systeme ›übernommen‹ haben.«
»Das wollen wir nicht tun«, sinnierte Tulo'stenaloor. »Noch nicht.«
»Was wollen Sie unterdessen tun?«, fragte Goloswin. »Oder kann ich weiterbasteln?«
»Nur eine letzte Frage noch«, sagte der Kriegsführer. »Kannst du das System so einstellen, dass es die Po'oslena'ar ›ausfiltert‹?«
Wendy schüttelte den Kopf, als sie Elgars dabei zusah, wie sie ihre Fitnessübungen beendete. Sie beendete ihr Programm immer mit einer für sie typischen Übung: Ein Gewicht, in diesem Fall zwei Hanteln, die zusammen fünfundzwanzig Kilo wogen, hatte sie an ein Seil gebunden, das seinerseits um einen Pflock gewunden war, genauer gesagt einen abgehackten Besenstiel.
Elgars »kurbelte« die beiden Hanteln in die Höhe, indem sie das Seil mit beiden Händen verdrehte, hinauf und langsam wieder herunter, fünfzigmal. Wendy hätte sich glücklich gepriesen, es fünfmal zu schaffen.
»Die Übung habe ich aufgegeben«, sagte Wendy etwas kleinlaut. Gewöhnlich trainierten sie beide etwa eine Stunde täglich miteinander und wechselten dabei zwischen Kraftübungen und solchen ab, die mehr dem Kreislauf dienten. In letzter Zeit hatten sie sich allerdings mehr auf Gewichtetraining verlegt; Wendy bemühte sich um eine Position beim »professionellen« Notdienst und Elgars war ihr dabei behilflich. Heute hatte Wendy es bei Aufwärmübungen belassen; wenn sie dann fertig waren, würde sie zur Prüfung gehen, und dieser Quälerei wollte sie sich nicht nach einem kompletten Fitnessprogramm unterziehen.
»Du solltest mit einem leichteren Gewicht anfangen und dich dann langsam hocharbeiten«, sagte der weibliche Captain. »Das ist gut für die Handgelenke.«
»Das sieht man«, gab Wendy zu und musterte die Gelenke von Elgars; allmählich sahen sie so wie die von Popeye, dem Seemann, aus.
»Das hilft einem unter anderem beim Leitersteigen und dem meisten anderen Zeug bei deiner Prüfung auch.«
»Ja, na schön, da sollte ich dann jetzt wohl hingehen«, sagte Wendy mit einem Anflug von Nervosität.
»Irgendwann einmal werde ich kapieren, weshalb man hier eine Feuerwehr braucht«, sagte Elgars, wischte sich das Gesicht mit einem Handtuch ab und schlang es sich dann um den Hals. »Jeder Brand, der hier ausgebrochen ist, war bereits gelöscht, ehe die Feuerwehr kam; dafür hat man ja Sprinkler und Halon. Ich glaube, das ist in Wirklichkeit bloß eine aufgeblasene Reinemache-Crew.«
»Na ja, wenigstens hat man das Gefühl, etwas Vernünftiges zu tun«, erwiderte Wendy scharf.
»Und sich um brüllende Kinder zu kümmern ist nichts?«, fragte Elgars mit einem schmallippigen Lächeln.
»Hast du denn vor, das dein ganzes Leben lang zu tun?«, fragte Wendy.
»Nein«, erklärte Elgars und verließ das Studio als Erste. »Aber dann ist es ja auch so, dass du nicht plötzlich den Drang verspürst, diese kleinen Mistkerle einfach zu erwürgen.«
»Du kommst doch gut mit Billy aus«, sagte Wendy und lächelte ihrerseits ein wenig verkniffen.
»Ja, weil er überhaupt nichts sagt.«
»Na schön, mag ja sein«, schnappte Wendy. »Du warst nicht in Fredericksburg, du kannst dir nicht vorstellen, wie das war.«
»Nein, kann ich nicht.« Elgars
Weitere Kostenlose Bücher