Invasion 03: Der Gegenschlag
Leute, Erwachsene und Kinder, die dort waren, sind tot. Wenn du nichts hast, womit du denen standhalten kannst, hast du keine Chance, wenn du einfach stehen bleibst .«
Elgars zuckte die Achseln, als sich beiderseits ein Paar mächtiger Blastplas-Türen, vergleichbar einer Luftschleuse, in die Wände schoben. Der Raum, der sich dahinter auftat, war gewaltig: so hoch, dass man zunächst die Decke gar nicht erkennen konnte, er maß in der Breite wenigstens sechzig Meter und war, wie jetzt zu erkennen war, noch höher als breit. Die Wände waren weiß gefliest, und an der Decke hoch über ihnen drehten sich gewaltige Ventilatoren.
Mitten in dem Saal befand sich ein Bauwerk aus vitrifiziertem Stein, das wie ein etwa sechsstöckiges Gebäude aussah, aber es war über und über mit schwarzem Ruß bedeckt, und Dutzende von Rohren ragten daraus hervor. Die vielen Fenster hatten alle keine Scheiben, und die Ränder waren gesprungen, als ob man darauf eingehämmert hätte oder vielleicht auch, als ob das Ganze intensiver Hitze ausgesetzt gewesen wäre. Eine Anzahl von Laufgängen führte zu Leinen, die von der Decke hingen.
Unten säumten Hunderte kleiner Öffnungen die Wände. Als Elgars und Wendy jetzt die Halle betraten, sprangen die Ventilatoren an der Decke mit gedämpftem Heulen an, und aus den nächstgelegenen Öffnungen war ein schwacher Zug zu verspüren. Die Ventilatoren saugten die Luft im Raum so schnell an, dass der Druck sich davon verringerte; ohne die Luftdüsen an den Wänden, woher auch immer sie versorgt wurden, wäre es zweifellos zu einem Orkan gekommen.
An den Wänden waren Spinde und Rettungsgerät aufgereiht, und näher bei dem Gebäude in der Mitte standen einige von den »Brandkarren«, die die Rettungsteams für den Transport in der SubUrb benutzten. Die Karren erinnerten an große Golfwagen mit einer Hochdruckpumpe und hinten mit Tragegestellen für Rettungsgerät. Wenn man die Pumpe entfernte, konnten sie auch als Ambulanzen eingesetzt werden.
In dem Raum waren vielleicht zwanzig Menschen versammelt, meist Frauen in, wie zu erkennen war, guter bis hervorragender Kondition. Elgars hatte ein paar von ihnen kennen gelernt, als Wendy zu ihren Notdienst-Treffen ging, und musste zugeben, dass Wendy in körperlicher Hinsicht etwa im mittleren Bereich war. Wendy trainierte jeden Tag, aber sie hatte einfach nicht die Figur für besondere Stärke, ganz besonders nicht im Oberkörperbereich; unter anderem gab es da gewisse Körperteile, die einfach im Weg waren. Außerdem reichte offenbar ein Training einmal am Tag nicht ganz aus; mehr als die Hälfte der Frauen, die hier auf die Prüfung warteten, sahen wie weibliche Triathletinnen aus; ihre Arme waren mit Muskelsträngen bepackt und ihre Brüste so geschrumpft, dass man sie kaum noch wahrnehmen konnte.
Eine Gruppe, zehn an der Zahl, in der üblichen Tagesuniform der Rettungsteams, dunkelblauen NomexOveralls, stand ihnen gegenüber. Es waren ausschließlich Frauen, und die meisten wirkten, als stammten sie aus einer Anzeige für irgendein Bodybuilding-Magazin. Elgars ging der recht unfreundliche Gedanke durch den Kopf, dass sie Türen wahrscheinlich öffneten, indem sie sie mit dem Kinn aufmeißelten. Vor ihnen stand eine ältere Frau in einem grellroten Overall. Als Wendy zu der Gruppe trat, sah die Frau auf die Uhr und nickte.
»Okay, ich denke, jetzt sind alle hier, die es probieren wollen«, sagte die Feuerwehrchefin. Eda Connolly war bei der Feuerwehr von Baltimore Lieutenant gewesen, bis sie eine höflich formulierte Anordnung erhalten hatte, sie solle Baltimore verlassen, weil sie »für Verteidigungsbedürfnisse überflüssig« sei. Sie hatte dann festgestellt, dass sie zu den ganz wenigen voll ausgebildeten Notfallhelfern in diesem Loch gehörte, hatte aber in den letzten vier Jahren eine Abteilung aufgebaut, auf die man stolz sein konnte. Und sie hatte nicht das geringste Interesse daran, ihre Maßstäbe niedriger anzusetzen.
»Sie wissen alle, weshalb Sie hier sind«, fuhr sie fort und wies dabei hinter sich. »Sie wollen zum Notdienst gehören und nicht in irgendeinem Loch stecken, in das man Sie geschickt hat.
Schön«, fuhr sie nach einer kurzen Pause fort und nickte. »Ich würde das auch gerne sehen. Ich denke, wenn wir dreimal so viel Personal hätten, wäre das großartig; wir erleben nur zu oft, dass wir unsere Aufgabe einfach nicht schaffen, weil wir nicht genügend Leute haben. Aber diejenigen, die wir haben, können jede
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