Invasion 03: Der Gegenschlag
Namen, Major?«, brüllte die Soldatin zurück und grinste. »Ich bin eingeborene Amerikanerin – Indianerin, wie ihr Bleichgesichter sagt. Man spricht den Namen Kit-a-katt aus. Nicht, und das möchte ich eindeutig klarstellen, nicht Kittycat.«
»Okay«, nickte Ryan amüsiert. »Was soll's, mein Sergeant in Occoquan hieß Leon …«
»Ich bin Stenotypistin, Sir«, erwiderte Kitteket mit lauter Stimme. »Wissen Sie, es muss ja nicht alle Antimaterie in dem Ding hochgegangen sein. Sonst wäre dieser Bunker wie ein Stanniolhäuschen zusammengebrochen.«
»Stenotypistinnen wissen über solche Dinge gewöhnlich nicht Bescheid«, meinte Ryan. Der Zaun, der die Fahrbereitschaft umgab, war von der Schockwelle zerfetzt worden, also ging er um das Tor herum, durch eine Lücke im Geflecht.
»Ich habe 'ne Menge Handbücher gelesen.«
»Ach so. Wahrscheinlich haben Sie deshalb zugesehen, in den Bunker zu kommen, als die anfingen, das SheVa zu bepflastern.«
»Darauf können Sie wetten«, antwortete sie und grinste. »Ich habe mitgeholfen, diese Dinger zu bauen, also konnte ich ja schließlich nicht zulassen, dass sie nicht genutzt werden!«
»Also, wir sollten jedenfalls zusehen, dass wir hier wegkommen«, meinte Ryan und ging den Hügel hinunter.
»Wo gehen Sie … wo gehen wir hin?«, fragte sie. »Und sollten wir nicht … ich weiß nicht, die Verteidiger organisieren oder so etwas?«
»Nee«, machte Ryan. »In etwa fünf Minuten wird den meisten Support-Einheiten klar sein, dass die Posleen kommen, und dann wird nichts sie aufhalten. Und wenn es so weit ist, werden die alle davonrennen. Und das wiederum bedeutet, dass dann alle Straßen verstopft sind.«
Er zog die Tür des ersten einigermaßen intakt aussehenden Humvee auf und versuchte ihn zu starten. Nachdem er einen Sicherungsschalter umgelegt hatte, sprang der Motor an.
»Wir fahren jetzt zum nächsten Munitionsdepot«, erklärte er. »Und unterwegs nehmen wir noch etwa vier Leute mit. Und dann sehen wir zu, dass wir in die Berge kommen.«
»Ganz, wie ich es mir gedacht habe«, sagte sie und stieg auf der anderen Seite ein. »Abhauen.«
»Nee«, grinste er. »Berge, wo die Straßen steiler werden. Weil wir uns nämlich aus dem Depot allen Sprengstoff mitnehmen werden, den dieses Ding hier fasst …«
Mueller verließ sein Quartier und sah ins Tal hinunter, als das Echo der Weltraumgeschütze die Bergflanken hinaufhallte. Von seinem Standort aus konnte er das SheVa-Geschütz nicht sehen, wohl aber die Spur der »silbernen Kugel«. Dennoch war ziemlich offenkundig, dass da eine größere Angriffsoperation im Gange war, und er rieb sich einen Augenblick lang das Kinn und überlegte, was sie unternehmen konnten. Bei massiven Angriffen waren die Kundschaftertrupps zu nicht viel zu gebrauchen. Aber diese Posleen verhielten sich ohnehin schon anders, als man von ihnen erwartete, indem sie die Landers dazu benutzten, den Wall anzugreifen.
Er stand einen Augenblick lang nachdenklich da, während weitere Unteroffiziersdienstgrade aus der Kaserne kamen, bis er dann die fliegenden Tanks der Posleen am Himmel entdeckte.
»AID«, sagte er und hielt sein Handgelenk so, dass das Gerät sie beobachten konnte. »Siehst du die?«
Das Gros der Gruppe war nach rechts abgeschwenkt und griff vermutlich die Artillerie an. Aber da war auch eine Gruppe, die in einer weit auseinander gezogenen Kette an der Bergflanke entlangflog und offenbar etwas an der Ostseite des Tals angriff.
»Ja, Sergeant Mueller. Das Ziel jener Waffen ist SheVa Vierzehn. In Anbetracht ihrer Bewaffnung und der Zahl der Durchflüge ist es wahrscheinlich, dass sie das Eindämmungssystem des SheVa durchdringen werden.«
»Karte des vorderen Bereichs des Korps«, sagte er und sah dabei auf das Hologramm. »Darstellung möglicher Zerstörungszone bei Vernichtung des SheVa.«
Was dabei herauskam, sah nicht gut aus; falls … wenn SheVa Vierzehn hochging, war das das Ende des Korps.
»Oh Scheiße«, murmelte er. »Verbindung mit Sergeant Major Mosovich … und sorge dafür, dass General Horner das erfährt.«
Horner sah auf sein eigenes Hologramm und schüttelte den Kopf. Das Hauptquartier im Osten hatte ihn angerufen und ihn über die Lage am Pass informiert, und er musste zugeben, dass es ziemlich schlimm aussah. Eine der Maximen kam ihm in den Sinn, die ganz besonders gut auf einen Augenblick wie diesen passte; einer der wirklich tüchtigen britischen Generäle im Zweiten Weltkrieg hatte
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