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Invasion 03: Der Gegenschlag

Invasion 03: Der Gegenschlag

Titel: Invasion 03: Der Gegenschlag Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Ringo
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gleichzeitig angegriffen; drunten in Georgia sind wahrscheinlich noch über fünf Millionen Posleen, die versuchen, nach Norden heraufzukommen, und eine weitere Million dahinter, und dann all die Landers … da würde praktisch jeder verpuffen wie Spucke auf einer heißen Herdplatte. Mit allem gebotenen Respekt, Sir.«
    »Sie haben Recht, Sergeant Major«, sagte Horner, und sein Lächeln wurde noch verkniffener. » Praktisch jeder würde das.«

26
    Garnison Newry, Pennsylvania, Sol III
     
    1405 EDI, 26. September 2014
     
     
     
    Shall we only threaten and be angry for an hour?
    When the storm is ended shall we find
    how softly but swiftly they have sidled back to power
    by the favor and contrivance of their kind?
     
    »Mesopotamia«
    – Rudyard Kipling, 1917
     
    Sollen wir nur eine Stunde lang drohen und zürnen?
    Wenn der Sturm vorüber ist, finden wir dann,
    wie leise, doch wie schnell sie wieder an die Macht kamen
    durch Gunst und Gemauschel von ihresgleichen?
     
    »Mesopotamien«
     
     
    Mike klickte die nächste E-Mail an, sie kam von Michelle, seiner jüngeren Tochter, und die Nachricht baute sich in seinem Hologramm auf. Michelle war zusammen mit über vier Millionen weiterer Angehöriger von Fleet-Soldaten aus einer Vielzahl von Ländern off-planet evakuiert worden. Als Grund dafür hatte man angegeben, den Angehörigen der Flotte solle damit die Sorge um die Sicherheit ihrer Kinder genommen werden. Da pro »Familie« nur ein Kind angenommen wurde, herrschte jedoch Klarheit darüber, dass damit Erbmasse gesichert werden sollte, falls die Erde unterging. Immer wenn Mike von besonders zynischen Gefühlen heimgesucht wurde, fragte er sich, ob diese Kinder zugleich auch Geiseln waren, um das Wohlverhalten der Flotte sicherzustellen. Praktisch jeder Flottenangehörige hatte wenigstens ein Kind, das von Indowy großgezogen wurde; für die Darhel würde es also ein Leichtes sein – wenn notwendig –, »Unfälle« zu arrangieren.
    Michelle schickte ihm einmal pro Woche einen Brief, ob er ihn nun brauchte oder nicht. Im letzten Jahr waren diese Briefe … immer kühler geworden. Nicht, dass sie verärgert gewesen wäre oder böse auf ihn, nur … es war einfach, als ob jedes Gefühl aus den Briefen herausgewaschen worden wäre. Das fing an, ihn so zu stören, dass er schon überlegte, ob er es erwähnen sollte, aber er war schließlich zu dem Schluss gelangt, dass er ja schließlich auf eine Distanz von vierundachtzig Lichtjahren ohnehin nicht viel würde ausrichten können.
    Michelle war im Gegensatz zu ihrer blonden Schwester brünett und, um es noch schlimmer zu machen, hatte allem Anschein nach die Nase ihres Vaters geerbt. Abgesehen von der Nase freilich entwickelte sie sich allmählich zu einem geradezu verblüffenden Ebenbild von Sharon O'Neal, auch was die Stimme anging. Manchmal hatte Mike Mühe, nicht zu vergessen, dass er mit seiner Tochter zu tun hatte; Sharon hatte gelegentlich auch so kühl und distanziert gesprochen, wenn es schlecht um die Dinge stand.
    »Guten Tag, Vater«, begann sie und nickte ihm dabei zu. »Diese Woche sind vier Dinge interessant …«
    Sie trug jetzt überwiegend Indowy-Mode, und das erinnerte ihn stark an eine Mao-Jacke. Wenn man sie so sah und ihre monotone Stimme hörte, war es, als würde man einem schlecht konstruierten Roboter zuhören; sie hätte das Ganze auch schriftlich übermitteln und auf die Weise vielleicht noch mehr Gefühl vermitteln können. Die Indowy waren eine auf geradezu aggressive Art selbstlose Rasse, die das Ideal der Unterordnung des Individuums unter die Gesamtheit zu einer Art Religion erhoben hatte. Wahrscheinlich war es diesem Einfluss zuzuschreiben, dass sie so distanziert, so … fremdartig wirkte.
    Jetzt wurde ihm bewusst, dass er überhaupt nicht gehört hatte, was sie sagte, und er ließ den Bericht noch einmal ablaufen. Anmerkungen zu alten Nachrichten von der Erde, ein Bericht über die letzte Schlacht um Irmansul – sein AID hatte ihm einen Lagebericht, der besser als der ihre war, geliefert –, eine Diskussion über eine Beförderung (von einer Art, die ihm nichts sagte) eines Indowy, den er auch im Augenblick nirgendwo unterbringen konnte. Gelegentlich kam ihm in den Sinn, dass er eigentlich als Indowy-Ehrenlord, eher sogar Herzog oder Erzherzog, wirklich mehr Interesse an der Indowy-Gesellschaft an den Tag legen sollte. Andererseits schien sich sein ganzes Denken zurzeit einzig und allein darauf zu konzentrieren, wie man

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