Invasion 03: Der Gegenschlag
effektiver Posleen töten konnte.
Ihm wurde bewusst, dass er wieder nicht aufgepasst hatte und dass da etwas Wichtiges gewesen war, das ihm entgangen zu sein schien; einen Augenblick lang hatte sie geradezu lebhaft gewirkt, ah …
»Der vierte und letzte Punkt, den dieses Individuum berichten muss, ist die Aufnahme in die Sohon-Ausbildung der zweiten Stufe. Sohon ist, wie dir bekannt sein dürfte, eine Indowy-Disziplin der technischen Metaphysik. Du bist natürlich für Anzuganpassung ausgebildet, eine spezialisierte Form von Sohon Stufe Zwei. Soweit freilich festgestellt werden kann, ist dieses Individuum der erste Mensch, der für unbegrenztes Sohon Stufe Zwei freigegeben wurde. Es wird angenommen, dass schließlich Sohon der Stufe Vier oder sogar Fünf erreicht werden kann. Es ist zu hoffen, dass dem O'Neal-Clan durch diese und künftige Leistungen positiver Ruf zuwachsen wird. Das sind die vier interessanten Punkte dieser Woche. Ich sehe deiner Antwort entgegen.«
Michelle O'Neal
Mike ließ diesen Teil der Aufzeichnung noch zweimal ablaufen und schüttelte den Kopf. Er hatte zwar eine allgemeine Vorstellung davon, wovon sie redete, aber mit den Einzelheiten konnte er nichts anfangen. Eines der Probleme, die GalTech ganz im Allgemeinen mit sich brachte, war, dass jeder einzelne Gegenstand, vom AID bis hin zum kompletten Raumschiff, von Indowy-Technikern individuell, also sozusagen in Maßanfertigung, hergestellt werden musste. Menschen, selbst in dieser Technik ein wenig bewanderte Menschen wie O'Neal, bezeichneten das im Allgemeinen als »Beten«, aber das traf das Geschehen nicht ganz korrekt. Da die Indowy buchstäblich seit Jahrtausenden mit Mikro-Manufaktur auf atomarer Ebene befasst waren, setzten sie dabei Schwärme von Nanniten ein, die die Produkte in großen Tanks Atom für Atom aufbauten. Das versetzte sie in die Lage, Materialien herzustellen, die in krassem Widerspruch zu vielen »bekannten Tatsachen« der Materialwissenschaft standen.
Dieser Prozess entzog sich allerdings jeder Steuerung durch auch noch so fortschrittliche Computer. Am besten ließen sich die Nanniten durch eine Art direktes neurales Interface steuern. Ein Indowy-Individuum oder noch häufiger ganze Gruppen von Indowy setzten sich an den Tank und … manipulierten die Nanniten. Das war kein direkter Denkprozess; es lief vielmehr darauf hinaus, dass den Nanniten allgemeine Richtlinien vorgegeben wurden und sie dann … das Gehirn des Individuums als eine Art Teleprozessor nutzten. Wenn es um eine Anzuganpassung ging, dann erforderte dies meist, dass man sich ganz ruhig verhielt, irgendwie meditierte und sich dabei darauf konzentrierte, dass der Anzug sich der Person »anpasste«, für die er bestimmt war; das Übrige besorgten die Nanniten und die »Anzugpersönlichkeit«.
Das Problem mit den meisten Formen von Stufe Zwei und höher lag, so, wie er das begriff, darin, dass die Person oder das Team ein perfektes Bild des herzustellenden Gegenstandes haben musste, bis hinab zum Verständnis der Molekularanordnung aller einzelnen Komponenten. Ein Anzug beispielsweise erforderte einen sechs Monate dauernden Herstellungsprozess, an dem eine Stufe Sechs beteiligt war, ein Großmeister des Sohon , und Dutzende Indowy niedrigerer Stufen, die alle in einer Art Metakonzert über ein perfektes Bild meditierten, ein Bild bis hinab zum letzten Atom. So verwunderte es nicht, dass ein Anzug fast so viel wie eine Fregatte kostete.
Mike musste zugeben, dass der Gedanke, ein Mensch könne Sohon der Klasse Zwei erreichen, ganz besonders eine Elfjährige, selbst wenn es sich um eine Art Wunderkind wie seine Tochter handelte, doch recht verblüffend war.
Er überlegte, wie er eine passende Antwort formulieren sollte. Wenn er sich zu positiv äußerte, zu gefühlsbetont, würde sie das vielleicht als eine Art Tadel an ihrer eigenen Distanziertheit empfinden. Wenn er andererseits zu hölzern formulierte, war leicht möglich, dass das dieselbe Reaktion auslöste. Schließlich gab er es auf und ließ sich ganz von seinem Gefühl leiten.
Liebe Michelle,
wirklich großartig, von deinen Fortschritten zu hören.
Ich muss sagen, dein Erfolg ist wirklich eine große Ehre für die Familie, und du kannst sehr stolz daraufsein, so, wie auch ich sehr stolz bin. Ich hoffe, ich werde dir eines Tages persönlich gratulieren können, und freue mich auf den Tag, wo wir alle wieder als Familie beisammen sein können.
Dein dich liebender
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