Invasion 03: Der Gegenschlag
überlief. Die Wand war ganz offensichtlich künstlich geschaffen, aber sie wirkte organisch, und die Art und Weise, wie der Tunnel sich nach rechts davonschlängelte, ließ in ihr unangenehme Assoziationen an Eingeweide aufkommen.
Eingeweide von violetter Farbe; das Licht, das von den Wänden abstrahlte, war von tiefem Violett. In der Ferne war ein gurgelndes Geräusch zu hören, nicht so sehr wie von einem Brunnen oder einem dahinplätschernden Bach, sondern eher wie von einem verstimmten Magen, und aus etwas größerer Nähe waren hohe, schrille Pfeiflaute zu hören. Der Geruch war seltsam und fremdartig und von einer beißenden Süße, die dem Rautenhirn sagte, dass sie sich nicht länger in menschlicher Umgebung befanden.
Elgars umfasste ihr Gewehr fester und sah sich in dem violetten Tunnel um. »Das gefällt mir nicht. Das gefällt mir ganz und gar nicht.« Man konnte sie leise keuchen hören.
Wendy schob sich Sharis träge Masse auf der Schulter zurecht und zuckte so gut sie konnte die Achseln. »Mir ist ziemlich egal, ob es dir gefällt oder nicht; hier sollte eine Traumaanlage sein, und die werden wir finden.«
»Wo ist ein Infoterminal?«, fragte Elgars rhetorisch.
»Benötigen Sie Information, Captain Elgars?«, fragte eine einschmeichelnd klingende Stimme aus den Wänden.
Elgars löste die Hände eines der Kinder von ihrer Uniform und sah sich um. »Wer hat da gefragt?«
»Dies ist das AID der Anlage, Captain«, antwortete die Stimme. »Benötigen Sie Hilfe?«
»Wir haben eine Patientin«, antwortete Wendy. »Wir brauchen eine Sanitätsanlage.«
Keine Antwort.
Elgars sah Wendy an und zuckte die Achseln. »Wir haben eine Patientin, wir brauchen eine Sanitätsanlage«, wiederholte sie.
»Folgen Sie dem Kobold«, antwortete das AID. Einer der blau leuchtenden Mikriten erschien und hüpfte in der Luft auf und ab. »Er wird Sie zu der Anlage führen.«
Die Gruppe folgte dem Kobold auf einem gewundenen Weg. Das schrille Pfeifen und Gurgeln in der Ferne schien keine Sekunde lang aufzuhören oder auch nur sich zu verändern, aber das Licht in den Bereichen, die sie passierten, wurde heller und schwächte sich hinter ihnen wieder ab.
Hie und da sahen sie niedrige, meist leere Räume beiderseits des Ganges. In einigen davon gab es Hocker oder Kissen, die eine verblüffende Ähnlichkeit mit Schirmpilzen hatten, und in einem der Räume standen eine niedrige Bank und ein Tisch, die aussahen, als wären sie für Kinder bestimmt. An manchen Stellen schlug die organisch wirkende Wand Falten, bei denen es sich sowohl um Öffnungen in weitere Räume wie auch ganz schlicht um Eigenheiten der Architektur handeln konnte.
Schließlich erreichten sie einen Raum, dessen Decke etwas höher als die der meisten anderen Räume war. In der Mitte war ein kleines Podest zu sehen und darauf ein Gebilde, das wie ein mit einer Glasplatte abgedeckter Altar wirkte.
»Bitte, legen Sie die Patientin in die Kammer«, tönte das AID, während der Kobold flackernd verlosch. Die Oberseite der Kammer schien zu verschwinden, nicht etwa sich zu öffnen oder sich wegzufalten, wie das bei Memoryplastik der Fall gewesen wäre.
»Was wird das mit ihr anstellen?«, fragte Wendy.
»AID, würdest du diese Frage bitte beantworten«, sagte Elgars ungeduldig. »Und zukünftige Fragen jener Person, so weit sie zulässig sind.«
»Die Nano-Kammer wird das Subjekt reparieren«, antwortete das AID. »Die Alternativen sind Reparatur, Reparatur und Verjüngung oder volle Aktualisierung.«
Wendy ließ Shari langsam auf den »Altar« sinken und fröstelte dabei unbehaglich. »Computer, worin besteht eine ›volle Aktualisierung‹?«, fragte sie.
»Die Patientin bekommt eine nanoverstärkte Muskulatur, Schnellheilung und Knochenstruktur«, antwortete das AID ausdruckslos. »In Verbindung mit implantierten Kampffähigkeiten.«
»Oh Scheiße«, sagte Elgars. »Computer, worauf basiert mein Zugang zu dieser Anlage? Ist es, weil ich Offizier beim Militär bin?«
»Nein, Captain«, antwortete das AID. »Sie sind Patientin in Behandlung.«
»Du meine Güte«, sagte Wendy bitter. »Wie lange dauert die Reparatur, Computer?«
»Die Reparatur für entdeckte Schäden nimmt etwa zehn Minuten in Anspruch. Eine volle Aktualisierung wird etwa fünfzehn Minuten dauern.«
»Scheiße, Scheiße, Scheiße«, murmelte Wendy. »SCHEISSE!«
»Es war die ganze Zeit hier«, sagte Elgars bitter.
»Die hätten David Harmon jederzeit reparieren können, wenn
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