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Invasion 03: Der Gegenschlag

Invasion 03: Der Gegenschlag

Titel: Invasion 03: Der Gegenschlag Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Ringo
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Derartige Entfernungen abzuschätzen, und zwar bergab in bergigem Gelände, war gewöhnlich nicht leicht. Aber Jakes AID legte einfach nur ein Hologramm über den Hügel und markierte diverse Punkte. Was das AID nicht ganz so gut beurteilen konnte, war der Wind. Auf solche Distanz würde die Kugel ziemlich weit abdriften, und zwar unter Berücksichtigung von Windstärke und -richtung bis zu fünfzehn Zentimeter.
    Zum Glück gaben Posleen recht große Ziele ab.
    Der Sergeant Major zog sich Nichols' Rucksack vom Rücken und wühlte darin herum. Er hatte ihn beim Aufstieg leichter gemacht, indem er einiges, was er für Ballast hielt, wegwarf, aber dies war jetzt das erste Mal an dem ganzen langen Tag, dass er ein wenig Zeit hatte, und bis jetzt hatte er seit dem letzten Abend nur eine Hand voll Hickorynüsse gegessen, die er am Ochamp Mountain gepflückt hatte.
    Mosovich zog vier Schachteln mit je hundert Schuss .50-Kaliber-BMG heraus, einen Beutel mit Erdnussschokolade, zwei Packungen Red Man, drei Packungen anscheinend hausgemachtes Dörrfleisch und drei Feldrationen. Offenbar hielt Nichols nicht viel von Convenience Food. Keine Chips, kein Studentenfutter, nicht einmal eine Packung Nudeln. Was zum Teufel brachten die diesen jungen Leuten eigentlich bei? Die Feldrationen waren Spaghetti und Fleischklößchen, Tortellini und Lasagne. Entweder hatte Nichols alles andere bereits aufgegessen, oder er war kein Liebhaber der italienischen Küche. Mosovich wühlte noch einmal in dem Rucksack herum, fand aber nichts. Bloß Socken.
    »Verdammt, nicht mal scharfe Soße. Welcher Soldat geht schon ohne scharfe Soße in Einsatz?« Was die Army als »Italienische Küche« bezeichnete, war für ihn so lange erträglich, wie er genügend scharfe Soße darüber schütten konnte. Nachdem er ein paar Augenblicke nachgedacht hatte, holte er trotzdem ein Stück Trockenfleisch heraus und schnüffelte daran. Er zog die Brauen hoch und biss davon ab.
    »Wo in drei Teufels Namen hat Nichols gedörrtes Wildbret herbekommen?«, fragte er, ohne dabei jemand Bestimmten im Auge zu haben. »Und wieso hat er nichts davon abgegeben?« Nachdem er kurz überlegt und noch einmal abgebissen hatte, beantwortete er sich die zweite Frage selbst. »Ich muss mit dem Mann wirklich mal über seine Wahl an Verpflegungsrationen reden.«
    Der Sergeant Major lehnte sich auf den Rucksack und lauschte dem Kanonendonner in der Ferne. Dabei wurde ihm bewusst, dass er von diesem Standort aus zum ersten Mal Clarkesville zu sehen bekam. Die Stadt war knappe vierzehn Kilometer entfernt, aber so nahe war das Team bis jetzt noch nicht herangekommen, und es war ein klarer Tag.
    Mosovich zog seinen Feldstecher heraus und kaute dabei auf dem Dörrfleisch herum. Das Zeug hatte die Konsistenz von Schuhleder, schmeckte aber himmlisch. Ein bisschen zu wenig gewürzt, aber sei's drum.
    »Mal sehen«, murmelte er mit vollem Mund. »Das ist die 441 … und dort ist Demorest. Wahrscheinlich.« Die Stadt war in erster Linie wegen ihrer vielen freigeräumten Flächen erkennbar; es standen nicht mehr viele Gebäude.
    Der Himmel war wirklich glasklar, einer jener wunderschönen Herbsttage, wo man das Gefühl hatte, von einem Berggipfel aus die ganze Schöpfung sehen zu können. Mosovich konnte mühelos bis dorthin sehen, wo früher einmal die Interstate 85 verlaufen war, und Clarkesville lag wesentlich näher.
    Die Posleen hatten die Gegend eingenebelt, aber die Nebeltöpfe, Hunderte davon befanden sich auf den Hügelkuppen, konnten nicht die ganze Gegend verdecken. Tausende von Gestalten bewegten sich in seiner Sichtweite, aber das war schließlich nicht anders zu erwarten. Womit er nicht gerechnet hatte, war ein gewaltiges Loch in der Flanke eines der Hügel ein Stück nördlich von Demorest.
    »Verdammt, die graben sich ein.«
    Die Menschen hatten dieses Verhalten schon früher beobachtet, aber nur auf der Erde. Obwohl die Gottkönige ausschließlich in riesigen Stein- oder Metallpyramiden lebten – auch wenn solche hier kaum zu sehen waren –, waren ihre Fabrikanlagen größtenteils unter der Erde angesiedelt.
    Offenbar war dies eine Aktivität aus der »Späten Eroberungsphase«. Nachdem sie ein Gebiet völlig eingenommen und alle Spuren von Menschen getilgt hatten, legten die Posleen gewöhnlich Farmen an. Sie bauten vorzugsweise ortsübliches Getreide an, anscheinend weil sie über kein eigenes verfügten. Während das geschah, wurde die Pyramide des örtlichen Gottkönigs gebaut,

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