Invasion der Götter
Dies könnte unser aller Tod bedeuten.«
Brigadier General Curtis Murphy, der extra aus Bagdad mit einem Militärjet angereist war, um vorübergehend die Stelle des im Krankenhaus befindlichen General Lang als militärischer Berater des Präsidenten zu übernehmen, meldete sich zu Wort.
»Ich denke, dass es noch nicht zu spät ist, die Russen davon zu überzeugen, die Bombardierung der Sphäre einzustellen. Wir sollten direkt Kontakt zum Vize aufnehmen und ihm die Situation, in der wir uns befinden, nochmals verdeutlichen.«
Der Präsident hielt große Stücke auf den hochrangigen Mann des Militärs, dennoch schien Murphy absolut nichts von der verqueren Denkweise der russischen Führung zu verstehen. Vor allem der Vizepräsident, der den Tod seines Regierungschefs zu beklagen hatte, war nicht mehr dazu imstande, rational zu denken oder gar zu handeln.
»Nein! Wir müssen einen anderen Weg finden. Ich kenne Vladimir Popow. Er wird nicht ruhen, ehe er Präsident Alexandrow gerächt hat, und militärisch gegen sie vorzugehen ist ebenfalls keine gute Idee. Vor den Augen der Anunnaki einen dritten Weltkrieg zu provozieren würde auch auf uns kein allzu gutes Bild werfen.«
Eine Frau, die im Hintergrund saß und wie eine typische Sekretärin aussah, nahm ein Telefonat entgegen und legte nach einer knappen Bestätigung den Hörer wieder auf.
»Mr President, die anderen Regierungsoberhäupter wären dann so weit.«
Er nickte ihr zu, woraufhin sie die Videokonferenzschaltung öffnete. Die drei riesigen Bildschirme zum Rücken des Präsidenten wurden aktiviert und zeigten einunddreißig bedrückte Gesichter im Splitscreen.
Noch nie zuvor hatte man einen Livestream via Satellit mit so vielen Ländern zur selben Zeit aufgebaut und zusammengeschlossen. Neben den bekannten Mitgliedsstaaten der G8, den führenden Nationen wie Kanada, Deutschland, Frankreich, Italien, Großbritannien und Japan, sind nun weitere Regierende anderer Industriestaaten und die der wichtigsten Schwellenländer mit eingebunden worden: Ägypten, Argentinien, Australien, Belgien, Brasilien, Chile, China, Indien, Indonesien, Malaysia, Marokko, Mexiko, Neuseeland, Niederlande, Polen, Saudi-Arabien, Schweden, Schweiz, Singapur, Spanien, Südafrika, Südkorea, Thailand, Türkei und schließlich die Vatikanstadt. Bei Letzterem ließ es sich der Heilige Vater nicht nehmen, höchstpersönlich dieser Konferenz beizuwohnen.
Der US-Präsident versuchte zwar gute Miene zum bösen Spiel zu machen und freundlich dreinzublicken, doch dies war zweifelsohne keine Konferenz, um Liebenswürdigkeiten auszutauschen. Die Menschheit war in einer Zwangslage, in der sie sich noch nie zuvor innerhalb ihrer Geschichte seit den bekannten Aufzeichnungen befunden hatte.
»Sehr geehrte Präsidenten, Minister, Euer Hochwürden. Die Welt, so wie wir sie kennen und lieben, wird schon bald nicht mehr da sein. Sicherlich haben Sie alle bereits erfahren, dass der russische Vizepräsident Vladimir Popow die Sphäre der Anunnaki angegriffen hat. Diese außerirdische Intelligenz, die dem Menschen sehr ähnlich zu sein scheint, bezeichnet sich selbst als die Erschaffer der Menschheit. Auch wenn dies einige von Ihnen sicher nicht gerne hören, müssen wir dies im Augenblick als die Wahrheit anerkennen. Unser Leben liegt in den Händen der Fremden. Sie haben die Fähigkeit, uns auszulöschen. Genau aus diesem Grund habe ich um dieses ungewöhnliche Zusammentreffen gebeten. Es ist nur eine Frage der Zeit, bis ein weiteres Land, das über Atomwaffen verfügt, sich der russischen Föderation anschließen wird, und wir wissen alle, dass dies leider nicht wenige sind. Selbst wenn die Russen die einzigen Angreifer bleiben sollten, befinden wir uns nun schon in einer Lage, in der wir mit gravierenden Konsequenzen rechnen müssen. Kommunikationsspezialisten, die sich hier in der geheimen Einrichtung befinden, arbeiten bereits daran, das außerirdische Raumschiff mit allen ihnen zur Verfügung stehenden Mitteln zu kontaktieren.«
»Und was wollen Sie ihnen sagen, wenn Sie die Fremden an der Strippe haben?«, wollte der mexikanische Präsident wissen.
»Sie einfach um Verzeihung zu bitten, wird, denke ich, nicht ausreichen. Selbst wenn die russischen Atomwaffen keinen großen Schaden angerichtet haben sollten«, fügte die deutsche Bundeskanzlerin hinzu.
»Das ist mir durchaus bewusst«, antwortete der US-Präsident. »Doch sollten wir unsere Existenz tatsächlich dieser uns überlegenen Spezies
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