Irische Liebesträume
Mund, als Feargal leise sagte: “Nicht dass ich abgeneigt wäre, Sie verstehen. Im Gegenteil. Eine kleine Romanze könnte sehr reizvoll sein.”
“Romanze?”
“Ja, aber vergessen Sie nicht, ich bin nicht leicht zu ködern.”
“Wenn überhaupt.”
“Ja.”
“Und es ist absolut zwecklos, wenn ich Ihnen meine Unschuld beteuere?”
“Ja.”
“Dann werde ich es auch nicht tun. Nicht, weil ich es nicht wäre, sondern weil ich es hasse, meine Zeit zu verschwenden. Vor allem für eine hoffnungslose Sache.”
“Sie enttäuschen mich, Ellie”, sagte er leise, den Blick immer noch auf ihren Mund gerichtet. “Es hätte Spaß machen können.”
“Das kann es immer noch”, meinte sie.
Er lachte und kam ihr so nahe, bis er sie fast berührte. Sein Kuss war zärtlich, sanft, behutsam, und sie seufzte kurz zufrieden auf. Der attraktivste Mann in Irland, hatte das Mädchen im Laden gesagt. Und vielleicht war er das wirklich. Sie jedenfalls hielt ihn dafür, trotz allem, was er von ihr halten mochte. Als sein Kuss sich vertiefte, fühlte sie sich schläfrig, geborgen und nachgiebig – etwas Schöneres hatte sie noch nie erlebt –, und dann, als er seine zärtliche Erkundung abbrach, allein gelassen. Bei wie vielen anderen Frauen mochte er dieses Gefühl ausgelöst haben? Bei ziemlich vielen, wie sie vermutete.
“Wie schade, dass du mir nicht die Führung überlässt”, bemerkte er leise. “Denn ich hatte die Absicht … Aber wer weiß, wohin es geführt hätte.”
“Ganz recht, wer wohl?”, fragte sie, denn sie glaubte ihm keine Sekunde. “Du denkst, ich sei bereit, mich in dich zu verlieben. Das ist ziemlich arrogant von dir.”
Ein Ausdruck von Belustigung trat in seine Augen. “Meinst du, ich wüsste nicht, wann eine Frau interessiert ist, Ellie? Oh, das weiß ich, glaub mir, das weiß ich.”
Ja, ich möchte wetten, dass du das weißt, dachte sie. Erklärte das seinen Zynismus und seine Langeweile – dieses ständige Interesse von Frauen? “Mein Interesse habe ich nicht abgestritten, nur meine Bereitschaft, es weiterzuverfolgen.” Und hätte nicht ein seltsames Schicksal sie nach Slane geführt, nach Slane, wo er lebte, dann hätte jetzt alles ganz anders ausgesehen.
“Das ist richtig. Und daher könnte ich dich, wenn du ein liebes, braves Mädchen bist, immer noch lieben.”
“Oh, wow! Vielen Dank!”, gab sie spöttisch zurück. “Aber ist es dir noch gar nicht in den Sinn gekommen, dass ich dich vielleicht gar nicht lieben möchte?”
“Nein”, antwortete er lächelnd.
“Dann verbirgt sich also hinter der Maske der Liebenswürdigkeit ein stahlharter Mann?”, überlegte sie laut. “Aber vielleicht läufst du Gefahr zu vergessen, dass immer zwei dazu gehören.”
“Du meinst, du müsstest mich daran erinnern?”, fragte er schmunzelnd. “Nein, Ellie, das ist nicht nötig.”
Das glaubte sie ihm sogar.
Als wüsste er, was sie dachte, fing er plötzlich an zu lachen. Und selbst sein Lachen war attraktiv. Ansteckend. “Wenn wir noch länger hier im Auto herumsitzen, wird man sich bald im ganzen Dorf herumerzählen, wir seien verheiratet und hätten obendrein noch ein paar Kinder. Das Schlimme daran ist, dass dieser Gedanke mich durchaus nicht erschreckt.” Wieder lag ein Ausdruck von Belustigung auf seinem Gesicht. Er startete den Motor und schaltete das Gebläse ein. “Fahren wir lieber, Ellie, bevor ich hoffnungslos in die Falle gerate.”
Sie schaute lächelnd aus dem Fenster. Es war wirklich nicht ihr Stil, mit jemandem einfach ins Bett zu gehen. Aber ein kleines Geplänkel? Ein kleiner Flirt, bei dem keiner verletzt wurde? Warum nicht. Im Grunde jedoch war ihr klar, dass sie etwas Unverfängliches, Harmloses gar nicht wollte. Keinen Flirt. Und wenn er weiterhin glaubte, sie sei ihm gefolgt, nun, was machte es schon aus? Was ihr nicht gefiel, war die Vorstellung, er könnte sich mit ihr nur amüsieren. Aber welcher Frau hätte das schon gefallen. Das Problem war, dass man diesen Mann einfach mögen musste.
“Übrigens habe ich keinen einzigen richtigen Leprechaun gesehen”, sagte sie.
“Nein, aber vielleicht haben sie dich gesehen. Wer weiß? Vielleicht kommen wir noch einmal hierher.”
“Vielleicht.” Jetzt kannte sie Feargal kaum zwei Tage, und schon hatte er mehr Gefühle in ihr aufgewühlt, als sie es je für möglich gehalten hätte. Und zu ihrer großen Überraschung bestand er darauf, ihr während der folgenden zwei Tage die Gegend zu zeigen. Warum? Um
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