Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Italienische Verführung

Italienische Verführung

Titel: Italienische Verführung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: MIRANDA JARRETT
Vom Netzwerk:
auszubrüten, würde als reine Verwirrtheit nach dem erhaltenen Schlag verstanden. Immerhin konnte er Will Carneys Name ins Spiel bringen. Für Miss Wood würde das die ganze Geschichte glaubwürdig erscheinen lassen. „Wir warteten hier auf Sie, so wie Sie es verlangt hatten, als ein großer, wild aussehender Bursche aus dem Dunkel auftauchte. Ich versuchte, ihn aufzuhalten, doch er schlug mich nieder.“
    Entsetzt schnappte Miss Wood nach Luft und schlug die Hände zusammen. Sein Onkel hingegen war weniger beeindruckt.
    „Und woher kam dieser große Kerl, Edward?“, fragte er ungeduldig. „Du hörtest doch den guida selbst sagen, dass die meisten Besucher nur auf einem einzigen Weg in die Gänge hinein und hinaus können. Wir sahen jedoch niemand anderen. Und wo, zum Teufel, ist Lady Diana?“
    „Höchstwahrscheinlich ging sie mit ihm, Onkel“, vermutete Edward. „Zu meinem Erstaunen schien sie diesen Mann zu kennen, nannte ihn bei seinem Namen. Carney. Will Carney. Sagt Ihnen dieser Name etwas, Miss Wood?“
    Als Edward das entsetzte Gesicht der Gouvernante sah, war er sich sicher, dass dieser Name sogar noch größere Bedeutung für sie hatte, als er ahnte. „Will Carney ist hier? In Rom? Oh, das kann ich mir nicht vorstellen. Ein großer junger Mann mit blondem Haar?“
    Edward nickte und zuckte bei dem Schmerz, den ihm die Bewegung verursachte, zusammen. „Wegen der Dunkelheit konnte ich nicht viel von ihm erkennen, doch es scheint dieser Mann zu sein.“
    „Will Carney ist hier!“ Besorgt ließ Miss Wood sich in die Hocke nieder. „Und er hat Mylady! Sie müssen die ganze Zeit miteinander in Verbindung gestanden haben, ohne dass ich je etwas davon erfahren habe!“
    Edwards Onkel runzelte die Stirn. „Gibt es da … äh … eine Geschichte zwischen Ihrer Ladyschaft und diesem Mann?“
    „Ja, eine traurige Geschichte“, sagte Miss Wood müde. „Ich glaubte, dieser Mann würde der Vergangenheit Ihrer Ladyschaft angehören. Ach, Sir Edward, es tut mir so schrecklich leid, dass Sie wegen Lady Dianas Dummheit Ihr Leben riskierten!“
    „Ich tat es für sie, Miss Wood“, antwortete Edward galant und ließ den Kopf dabei hängen. Er hoffte, dass diese Haltung seinen zerbrochenen Träumen Ausdruck gab. „Für diese mir so liebe Dame.“
    „Kopf hoch, noch ist der Kampf nicht verloren.“ Sein Onkel streckte ihm die Hand hin, um ihn auf die Füße zu ziehen. „Wir nehmen dich mit nach Hause, waschen dich und entscheiden dann, wie wir deine verlorene Dame am besten zurückholen können.“
    „Ja, das werden wir tun.“ Erschöpft erhob sich auch Miss Wood. „Gebe der Himmel, dass wir Ihre Ladyschaft finden, bevor ich diese schlimme Nachricht Seiner Gnaden ihrem Herrn Vater schreiben muss.“
    Diana wusste nicht, wohin sie gingen, noch interessierte es sie. Jetzt, nachdem sie einmal beschlossen hatte, Anthony zu glauben, war ihr, als könnte sie ihm sorglos auch in allem anderen vertrauen. Als könnte sie Minute für Minute so dahinleben, ohne sich große Gedanken über die Zukunft zu machen. Wenn das Liebe war, nun, dann war es das Wunderbarste, was sie je erlebt hatte.
    Statt einer geschlossenen Kutsche mit livrierten Dienern und Kutscher, wie sie es bei einem Adligen wie ihm erwartet hätte, hatte er sie mit einem kleinen, zweirädrigen, in strahlendem Gelb bemalten Zweispänner überrascht und entzückt. Rote Bänder und winzige Silberglöckchen waren in die schwarzen Mähnen der beiden Pferde geflochten. Auch die hohen Räder waren rot angemalt. Den Hut tief ins Gesicht gezogen, damit der Wind ihn nicht davonwehte, ergriff Anthony selbst die Zügel und fuhr in rascher Fahrt durch die Straßen der Stadt.
    Um nicht das Gleichgewicht zu verlieren und weil sie ihn gar nicht mehr loslassen wollte, hielt sie sich an seinem Arm fest. Er sprach nicht viel und sie auch nicht. Nachdem sie in der erstickenden Dunkelheit der Katakomben, zwischen all den Toten, überfallen worden war, erschien ihr die Sonne jetzt fast schon blendend hell, der Himmel über ihnen vom strahlendsten Blau und die Sommerbrise, die von den Hügeln herunterwehte, als der süßeste Lufthauch. Die Sonnenstrahlen glitzerten auf dem Fluss und auf dem Wasser jedes Brunnens, an dem sie vorbeifuhren. Weiße Möwen tanzten über ihnen und schossen im Sturzflug dahin.
    „Bist du nicht neugierig, wohin wir fahren, cara?“, fragte er, während sie an einer Brücke langsamer wurden, auf der die Menschen sich drängten.
    „Eigentlich

Weitere Kostenlose Bücher