Jäger: Thriller (Ein Marina-Esposito-Thriller) (German Edition)
sogar das Wort »Polizei«, aber er hörte gar nicht hin. Seine Instruktionen waren eindeutig.
Er machte einen Schritt nach vorn und packte sie an der Gurgel. Sie ließ ihr Handy fallen, das immer noch klingelte. Er drückte zu.
Dann stutzte er plötzlich, als er etwas am Rücken spürte. Er fuhr herum. Der Mann, ein Inder, hatte ein Ruder genommen und schlug damit auf ihn ein. Einmal. Zweimal.
Der Golem empfand keine Schmerzen, es war lediglich ein leicht unangenehmes Gefühl, aber die Schläge des Mannes waren gut gezielt und hart und drohten ihn aus dem Gleichgewicht zu bringen. Die Heftigkeit der Schläge ließ schon nach kurzer Zeit nach, weil der Inder müde wurde, trotzdem machte er verbissen weiter. Der Golem ließ die Frau los, drehte sich zu seinem neuen Widersacher um und schwang die Faust.
Daneben.
Der Mann war klein und drahtig. Hatte erstklassige Reflexe. Flink wich er zur Seite hin aus.
Der Golem schlug erneut nach ihm. Der Mann duckte sich, und die Faust des Golems krachte gegen eins der Boote. Der Stapel geriet ins Wanken, fiel aber nicht um. Der Golem betrachtete seine Hand. Die Fingerknöchel waren aufgeplatzt, und Holzsplitter saßen ihm wie Stacheln im Fleisch, aber er fühlte nichts. Dr. Brackens Pillen wirkten Wunder.
Aus dem Augenwinkel nahm er wahr, wie die Frau auf dem Boden herumkroch und nach ihrem Handy suchte. Sie durfte es auf keinen Fall in die Finger bekommen. Gerade als sie danach griff, als ihre Finger es schon fast berührten, versetzte er ihr einen Fußtritt gegen den Arm. Hörte Knochen knacken. Sie stieß einen gellenden Schrei aus und krümmte sich auf der Erde zusammen.
»Das dauert zu lange! Bring es endlich zu Ende!«
Dee Sloane.
Der Golem drehte sich kurz zu ihr um, um ihr zu signalisieren, dass er den Befehl verstanden hatte. Dann widmete er sich wieder seinen beiden Angreifern.
Sie hatte recht. Es war höchste Zeit, die Sache zu beenden.
87 Marina hatte das Gefühl, als wäre sie gelähmt und müsste zusehen, wie ihr schlimmster Alptraum Wirklichkeit wurde. Sie konnte keinen Schritt mehr tun, so groß war ihre Angst, dass Stuart Sloane ihre Tochter erschießen würde. Sie konnte aber auch nicht stehen bleiben, weil sie irgendetwas unternehmen musste . Josephina starrte zu ihr herüber. Ihre Augen waren voller Tränen. Sie begriff nicht, was los war. Warum stehst du einfach nur so da? Warum kommst du nicht und hilfst mir, Mami? Fragen, die Marina nicht beantworten konnte.
Stuart Sloane packte ihre kleine Tochter fester.
Die Zeit schien stillzustehen. Um sie herum wurden die Stimmen leiser, alles geschah wie in Zeitlupe.
Marinas Bruder brüllt etwas und stürzt dann an ihr vorbei, direkt auf den Mann mit der Pistole zu. Marina kommt es so vor, als würde er sich gleichzeitig langsam und schnell bewegen.
Stuart Sloane reißt die Waffe herum. Selbst aus der Entfernung kann Marina sehen, wie sich sein Finger um den Abzug krümmt. Sie spürt, dass er jeden Moment schießen wird. Sie reißt den Mund auf, um etwas zu rufen. Ein dumpfer, tonloser Laut dringt über ihre Lippen.
Sandro hat Stuart Sloane erreicht. Springt ihn an. Stuart sieht ihn, seine Augen werden groß vor Schreck. Er will etwas sagen, findet aber keine Worte.
Sandros Finger schließen sich um Sloanes Hand, er entreißt ihm die Waffe und schleudert sie hinter sich.
Stuart Sloane ruft etwas. Seine Worte dringen nicht bis zu ihr durch.
Sandro holt aus, ballt die Hand zur Faust und drischt sie dem Mann mit aller Kraft ins Gesicht.
Marina sieht, wie Stuart Josephina loslässt.
Ihre Tochter ist frei.
Urplötzlich setzt sich die Zeit wieder in Bewegung. Marina ist in der Gegenwart. Sie kann sich bewegen.
»Josephina!«
Und begann sich einen Weg durch die Massen der Zuschauer zu bahnen. Sandros überstürzter Abgang aus dem Ring hatte die allgemeine Aufmerksamkeit auf sich gezogen. Die Leute versuchten neugierig zu erkennen, was Marina dort hinten gesehen hatte und wo sie hinwollte.
Schreiend stieß sie die Leute aus dem Weg, um zu ihrer Tochter zu gelangen. Überall um sie herum war es laut, und die wogende Menschenmenge drohte sie zu erdrücken. Nur hin und wieder konnte sie einen flüchtigen Blick auf ihren Bruder oder ihre Tochter erhaschen, dann versperrte ihr sofort wieder die Menge die Sicht. Sie schubste und stieß und kämpfte sich Stück für Stück vorwärts.
Bis sich plötzlich zwei große, schwere Hände auf ihre Schultern legten.
Sie versuchte die Hände abzuschütteln. Es gelang
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