Jenseits des Bösen
des na-türlichen Prozesses von Fletchers Zauber? Ersteres, vermutete er. Philip, der Veränderungen des Status quo geringeren Widerstand entgegensetzte, hatte diese Gedächtnisprobleme nicht.
Als Grillo wieder von der Party sprach, schenkte sie ihm ihre ungeteilte Aufmerksamkeit.
»Glauben Sie, Sie könnten mich reinschmuggeln?« fragte er.
»Sie müssen vorsichtig sein. Rochelle weiß, wie Sie aussehen.«
»Können Sie mich nicht offiziell einladen? Als Presse?«
Sie schüttelte den Kopf. »Es wird keine Presse dabei sein«, 365
erklärte sie. »Es ist ein rein privates Zusammentreffen. Nicht alle Freunde Buddys legen wert auf Publicity. Manche hatten zuviel davon. Manchen wäre es lieber, sie hätten überhaupt keine. Er hat sich mit vielen Männern eingelassen... wie hat er sie genannt? ... schwergewichtige Spieler. Möglicherweise die Mafia, glaube ich.«
»Um so mehr Grund, daß ich dort sein sollte«, sagte Grillo.
»Nun, ich werde tun, was ich kann, zumal Sie durch meine Schuld krank geworden sind. Wahrscheinlich kommen so viele Gäste, daß Sie in der Menge untertauchen können.«
»Ich weiß Ihre Hilfe zu schätzen.«
»Noch Kaffee?«
»Nein, danke.« Er sah auf die Uhr, bekam die Zeit aber nicht mit.
»Sie werden nicht gehen«, sagte sie. Es war keine Frage, sondern eine Feststellung. Dasselbe galt für seine Antwort.
»Nein. Wenn Sie möchten, daß ich bleibe.«
Sie legte ihm ohne ein weiteres Wort die Hand auf die Brust.
»Ich möchte, daß Sie bleiben«, sagte sie.
Er sah unwillkürlich zu Philips Zimmer.
»Keine Bange«, sagte sie. »Er spielt stundenlang.« Sie schob die Finger zwischen Grillos Hemdknöpfe. »Geh mit mir ins Bett«, sagte sie.
Sie stand auf und führte ihn ins Schlafzimmer. Im Vergleich zur Unordnung draußen war es spartanisch. Sie ging zum Fenster, ließ die Rollos halb herunter, was dem ganzen Zimmer eine pergamentartige Färbung verlieh, setzte sich dann aufs Bett und sah zu ihm auf. Er bückte sich, küßte sie, glitt mit den Händen in den Morgenmantel und strich sanft über ihre Brüste.
Sie drückte seine Hände an sich und beharrte auf drastischerer Behandlung. Dann zog sie ihn auf sich. Durch den
Größenunterschied lag sein Kinn auf ihrer Stirn, aber sie schlug einen erotischen Vorteil daraus, knöpfte ihm das Hemd auf und leckte die Brust, auf der sie mit der Zunge feuchte Spuren von 366
einer Brustwarze zur anderen zog. Dabei ließ sie seine Hände die ganze Zeit nicht los. Sie grub die Nägel mit schmerzhafter Heftigkeit in seine Haut. Er wehrte sich, zog die Hände weg und wollte nach dem Saum ihres Morgenmantels greifen, aber ihre Hand war vor seiner dort. Er rollte von ihr herunter und wollte anfangen, sich auszuziehen, aber sie packte sein Hemd mit einem ebenso eisenhaften Griff und hielt ihn an ihrer Seite, vergrub das Gesicht an seiner Schulter, knöpfte den Knoten des Gürtels mit einer Hand auf und schlug den Saum zurück.
Darunter war sie nackt. Sogar doppelt nackt. Ihre Scham war völlig kahlrasiert.
Jetzt wandte sie das Gesicht ab und machte die Augen zu.
Sie hielt sein Hemd immer noch mit einer Hand fest, doch die andere lag schlaff an ihrer Seite, und so schien sie ihm ihren Körper anzubieten wie einen Teller, von dem er sich nach Gutdünken bedienen konnte. Er legte ihr die Hand auf den Bauch und glitt tiefer zu ihrer Fotze; er drückte fest auf Haut, die fast poliert aussah und sich auch so anfühlte.
Ohne die Augen aufzumachen, murmelte sie: »Was du
willst.«
Diese Erklärung brachte ihn vorübergehend aus der Fassung.
Er war daran gewöhnt, daß dies eine Sache zwischen zwei gleichwertigen Partnern war, doch diese Frau lehnte derlei Artigkeiten ab und bot ihm freie Verfügung über ihren Körper an. Das erfüllte ihn mit Unbehagen. Als Heranwachsendem wäre ihm ihre Unterwürfigkeit ungeheuer erotisch erschienen.
Heute schockierte sie sein liberales Feingefühl. Er sprach ihren Namen aus und hoffte auf einen Hinweis von ihr, aber sie ging nicht darauf ein. Erst als er sich wieder aufsetzte, um das Hemd auszuziehen, schlug sie die Augen auf und sagte:
»Nein. So, Grillo, so.«
Ihr Gesichtsausdruck und der Klang ihrer Stimme waren wie Wut, was das Verlangen in ihm auslöste, willfährig zu reagieren. Er rollte sich auf sie, nahm ihren Kopf zwischen die 367
Hände und stieß ihr die Zunge in den Mund. Sie drängte ihm den Körper von der Matratze entgegen, und zwar so ungestüm, daß er sicher war, sie empfand dabei
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