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Jenseits des Spiegels

Jenseits des Spiegels

Titel: Jenseits des Spiegels Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stefanie Markstoller
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Wolfslächeln an, und leckte mir dann mit viel Gesabber über die Hand.
    „Iii!“
    „Was?“, fragte er scheinheilig. „Magst du das etwa nicht.“ Und dann fing er mit einer Gesichtswäsche bei mir an. Gesicht, Hals, einmal sogar quer über den Mund.
    „Iii, Pal lass das, das ist ja eklig, hör auf, nein, Pal!“
    Er schubste mich um, bis ich auf dem Rücken lag, und ich wehrte mich, und lachte über dieses viel zu hündische Verhalten. Und zum ersten Mal seit ich hier war, war ich wirklich ein wenig entspannt.
     
    °°°
     
    Nur zögernd trat ich in das Haus der Alphahündin. Ich hatte keinen Blick für meine Umgebung, war viel zu angespannt, wegen dem was mich erwartete. Warum wollte sie mich sprechen? Ließ sie mich gehen, oder … okay, an dieser Stelle wollte ich nicht weiter denken.
    „Keine Sorge“, versuchte Pal mich zu beruhigen. „Sie will sich nur mit dir unterhalten, ganz harmlos.“
    „Sicher?“, quiekte ich mit viel zu schriller Stimme.
    Pal lächelte aufmunternd. „Ja, nur ein kurzes Gespräch, niemand wird dir dein hübsches Köpfchen vom Hals trennen.“
    Da, er hatte es schon wieder getan, genau wie gestern auf dem Dachboden, ein Kompliment. Wie sollte ich damit umgehen? War es gut Komplimente von Werwölfen … äh, ich meinte natürlich Lykanern, entgegen zu nehmen? Naja, schlecht war es ja nicht unbedingt, oder? Gott, war ich schon immer so unsicher gewesen? Das war ja nervend.
    Mittlerweile waren wir an einer Tür angekommen, hinter der ich Priscas leise Stimme vernehmen konnte, und mein Herz legte gleich mal einen Zahn zu. Man, diese Frau hatte mir nichts getan, doch allein ihre Ausstrahlung machte mir eine solche scheiß Angst, dass ich erzitterte, wenn ich nur an sie dachte. „Du bleibst doch bei mir, oder?“
    Pal zögerte einen Moment, in dem ich ihn entsetzt ansah. Er konnte mich doch nicht alleine lassen!
    „Wenn ich darf, ja. Aber keine Sorge, auch wenn ich raus muss, sie lässt dich schon in einem Stück.“
    Fand der seine ständigen Witze von meinem baldigen Tod etwa auch noch amüsant? Der war wohl als Kind mal auf den Kopf gefallen, und zu hart aufgeschlagen. „Hat dir schon mal jemand gesagt, dass du überhaupt nicht lustig bist?“
    Er grinste frech. „Bisher nur du.“
    Immerhin.
    „Na los, komm schon. Wird sicher nur halb so schlimm, wie du dir das vorgestellt hast.“
    Genaugenommen hatte ich mir bisher noch überhaupt nichts vorgestellt, weil ich meiner Phantasie nicht traute. Wer wusste schon, was da rauskam. Verdammt, ich wollte da nicht rein.
    „Talita?“
    Na gut, ewig konnte ich hier draußen ja auch nicht stehen bleiben. Zögernd griff ich nach Pals Hand, und drückte sie leicht. So hatte ich wenigstens das Gefühl, nicht ganz allein zu sein. Sie war weich, und so viel wärmer als meine.
    Im ersten Moment war Pal überrascht, aber dann hatte er wieder dieses halbe Lächeln im Gesicht, und schloss seine Finger fest um meine, damit ich auch ja nicht auf den Gedanken kam, es mir plötzlich anders zu überlegen. „Bereit?“
    „Nein.“
    „Na dann los.“ Er machte die Tür auf, und zog mich hinter sich in den Raum. „Ich bring dir dein Mittagessen, musst du allerdings noch selber erlegen.“
    Mir wich jegliche Farbe aus dem Gesicht.
    Pal sah lächelnd zu mir, doch es verrutschte leicht, als er mein Gesicht bemerkte. „War wohl wieder mal ein schlechter Witz.“
    Ich konnte nur nicken. Einmal runter, und einmal hoch. Sowas konnte er doch nicht sagen! Nachher nahm Prisca ihn noch für voll, und ich endete nett angerichtet mit einem Apfel im Mund auf einem silbernen Tablett, während um mich herum Werwölfe saßen, kleine Teile von mir verspeisten, und darüber redeten, wie das Wetter morgen werden würde.
    „Hey, tut mir leid“, sagte der Rotschopf zerknirscht. „Ich verspreche dir in Zukunft solche geschmacklosen Scherze zu unterlassen, in Ordnung? Nur guck bitte nicht mehr so entsetzt, da bekomm ich ein richtig schlechtes Gewissen.“
    „Verdient hättest du es“, schimpfte ich, und wurde mir erst wieder darüber im Klaren, dass wir nicht allein waren, als sich Prisca vernehmlich räusperte. Sofort hatte sie meine ganze Aufmerksamkeit.
    Sie lag seitlich auf einem beigen Tierfell, und kraulte den Pelz eines hellbraunen Wolfes, mit schwarzen Pfoten, und einer schwarzen Schnauze. Die Augen halb genießerisch geschlossen, fühlte er sich pudelwohl in seiner Haut. „Wenn ihr dann so weit seid, würde ich auch mal gerne zu Wort kommen.“ Sie sah

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