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Jenseits des Spiegels

Jenseits des Spiegels

Titel: Jenseits des Spiegels Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stefanie Markstoller
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jedenfalls.“
    Pal runzelte die Stirn. „Nachnamen?“
    „Ja, dieses
unter den Wolfsbäumen
. Ich hab bei mehreren mitbekommen, dass sie so heißen, aber ihr könnt doch nicht alle miteinander verwandt sein, das wäre …“
Widerwärtig, ekelhaft, Inzest,
lag es mir auf der Zunge. Schlauer Weise entschied ich mich aber für: „Seltsam.“
    „Ah.“ Pal nickte verstehend. „Unsere
Nachnahmen
werden nicht nach Familie vergeben, sondern nach dem Ort unserer Geburt.“
    „Warum?“
    „Warum nicht?“
    Auch wieder wahr. Ich schwieg eine Weile. „Kann ich dir noch eine Frage stellen?“ Etwas das mich schon eine Weile beschäftigt. Genau genommen seit dem Hexenhirn auf dem Geburtstagsfest.
    „Klar.“
    „Was gibt es sonst noch für Wesen?“ Ich musste wieder an den Vogel denken. Der war wirklich gruselig gewesen. „Ich meine, bei euch gibt es Werwölfe und Drachen, und Hexen, und wir sind gerade auf dem Weg zu … äh …“
    „Einem Magier“, half er mir aus.
    „Zu einem Magier.“ Gab es zwischen Hexen und Magier einen Unterschied? „Da gibt es doch bestimmt auch noch andere Wesen.“
    „Natürlich. Weit verbreitet sind natürlich die Lykaner und die Therianer. Außerdem das magieformende Volk und …“
    „Moment, Moment. Therianer? Magieformende Volk? Was ist das.“
    Pals Augen lächelten. „Therianer sind Katzen.“ Er grinste mich an. „Magieformer sind Magier und Hexen. Orakel.“
    „Okay, verstanden.“ Therianer gleich Werkatzen. „Also weiter.“
    So erzählte er mir von einer Reihe Wesen, die dieses Land bewohnten, während wir durch einen Wald zogen, der kein Ende zu nehmen schien. Von manchen hatte ich gehört, wie von Engeln – ja, sie haben richtig gelesen, Engel! Das muss man sich mal vorstellen –, und auch andere, wie Feen, Elfen und Harpyien. Sogar Meerjungfrauen tummelten sich hier in den Gewässern, obwohl Pal sie als Nixen bezeichnete. Auch Zentaur, Zwerg und Gorgonen waren hier keine Fremdwörter.
    Dann nannte er noch Namen wie Baobhan-Sith, Echidna, Rakshasa, Kitsune und Windin, mit denen ich überhaupt nichts anfangen konnte. Und die hier aufgezählten waren wohl nur ein Bruchteil derer, die er mir genannt hatte. Ich war in einem gottverdammten Fantasyroman gefangen! Wie hatte ich hier nur landen können?
    Hm, wenn ich so darüber nachdachte, dann lag ich vielleicht doch im Koma, und spinnte mir das alles nur zusammen. Mein Gott, ich musste eine blühende Phantasie besitzen.
    „… und natürlich Metamorpholus, die gibt es auch noch.“
    Was auch immer das sein sollte. „Also da wo ich herkomme, gibt es nur Menschen“, sagte ich irgendwann, als mein Kopf vor Lauter Namen schon anfing zu rauchen.
    „Ja, so wie dich. Ein Wesen ohne Magie.“ Er sagte das mit leichtem Spott.
    Ich kniff die Augen zusammen. „Ich bin ein Mensch.“
    „Ich werde dir nicht wiedersprechen.“
    „Aber du glaubst mir auch nicht.“
    „Lass uns doch einfach abwarten, was wir in Sternheim erfahren, die können dir da sicher weiterhelfen.“ Damit war das Thema für ihn erledigt. Für mich nicht. Ich wusste was ich war, ein Mensch. Wenn auch einer, der dem Wahnsinn allmählich ziemlich nahe kam.
    „Okay, vergessen wir das“, lenkte ich ein. „Ich will noch mehr wissen.“
    „Frag nur.“
    „Eure Infrastruktur, wie funktioniert die.“
    „Im Rudel, oder im Land?“
    „Äh … beides?“
    Pal sprang auf einen schräg gewachsenen Baum, um auf ihm zu balancieren. Sehr beeindruckend. „Okay, hier die Kurzversion. Im Rudel ist es ganz einfach, alle folgen dem Alpha.“
    „Aber ihr habt doch auch verschiedene Stellungen.“
    „Natürlich. Im Grunde ist das Ranghöchste Tier immer der Älteste – vom Alpha natürlich abgesehen – also ist das in unserem Fall Fang. Wir folgen ihm, da Prisca nicht hier ist, er hat jetzt das Sagen. Die Frauen bilden den Kern des Rudels, den Zusammenhalt …“
    „Wie in einem richtigen Wolfsrudel, nur das sich hier jeder paaren darf“, überlegte ich laut.
    „Was?“
    „Ach nichts.“ Meine Wangen fühlten sich plötzlich ganz heiß an. Gott, ich sah bestimmt wie eine Tomate aus. Wie kam ich nur auf solche Gedanken? Das war ja peinlich.
    Pal warf mir einen komischen Blick zu, erzählte aber weiter. „Jedes Rudel steht für sich. Wir …“
    „Es gibt noch mehr Rudel?“, fragte ich überrascht.
    „Sicher, dutzende, oder glaubst du, Lykaner gäbe es nur in diesem Wald?“
    Irgendwie war ich davon ausgegangen. „Okay, jedes Rudel steht für sich. Und

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