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Jenseits des Spiegels

Jenseits des Spiegels

Titel: Jenseits des Spiegels Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stefanie Markstoller
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weiter?“
    Mit einem weiten Satz sprang Pal vom Baum. „Wir lösen unsere Probleme alleine, ohne andere Rudel, ohne Fremde von außen. Wir wollen keine Unterstützung von Außerhalb. Solange wir uns haben, ist alles in Ordnung. Aber die magische Gesellschaft hat da ein paar andere Regeln aufgestellt. Sie lassen uns schalten und walten wie wir wollen, solange wir ihren Gesetzen dabei nicht in die Quere kommen.“
    So wie ich das Verstand, stellte ich mir eine ganz normale Wirtschaft und Politik vor, nur das die Rudel kleine Gruppen bildeten, die für sich blieben. Eine eigenständige Struktur in der Weltordnung.
Wie eine Sekte
, kam mir der Vergleich in den Sinn. Hatte ich das nicht schon mal gedacht?
    Ich sah nach vorne zu Fang, der es gutmütig über sich ergehen ließ, dass Domina ihn spielerisch von der Seite anrempelte, und ihm ins Ohr biss. Au, das musste wehtun. So viele verschiedene Wesen. Es war als wäre ich in einer ganz anderen Welt gelandet. „Und wie seid ihr entstanden? Evolution? Religion? Seid ihr einfach aus dem Boden gewachsen?“
    Das ließ Pal schmunzeln, und vorne hörte ich Veith verächtlich schnauben. Ich beachtete ihn gar nicht.
    „Wir wurden durch Magie geformt.“
    Ah-ja. „Und wer hat euch geformt?“
    „Na wer schon, die Magie selber.“
    Natürlich, die Magie selber. Was für eine blöde Frage meinerseits.
    Vorne schnappte Fang knurrend nach Domina, weil die es in ihrem Spiel wohl ein wenig zu weit trieb. Sie kuschte sofort.
Weil er der ältere war,
ging es mir durch den Kopf. Der Ältere hatte das Sagen. „Wie alt bist du eigentlich?“ Das hatte ich schon eine ganze Weile wissen wollen nur irgendwie nie den Richtigen Moment gefunden, um ihn danach zu fragen.
    „Ich zähle mein zwanzigstes Jahr.“
    Also so alt wie ich. Ich hätte ihn älter geschätzt. „Und die anderen? Wie alt sind die?“
    „Veith hat sein vierundzwanzigstes Jahr gerade hinter sich gebracht. Mein Papá ist zweiundvierzig, Domina Fünfunddreißig.“
    „Ich sehe aber noch aus wie dreißig“, kam es sofort von ihr.
    Ich schmunzelte. Das war echt süß. Genau wie die typische Frau. „Und die anderen? Prisca, Kovu?“ Der Kleine interessierte mich besonders. Mit seiner Art wirkte er sehr kindlich, hatte dabei aber fast das Aussehen eines Erwachsenen.
    „Prisca ist dreiundfünfzig, und Kovu ist in seinem achtzehnten Jahr.“
    Das hieße, er war siebzehn? Hatte ich das richtig verstanden? „Und …“
    „Schluss jetzt mit der Fragestunde“, unterbrach Fang. „Wir haben genug Zeit vertrödelt. Ich möchte Sternheim heute noch erreichen, also ein wenig Beeilung.“
    „Na dann mal los.“ Pal machte in dem Moment einen Satz, als auch Veith aus dem Trapp heraus zu rennen begann. Leicht ängstlich klammerte ich mich an den Kinderzug, während die Bäume zu meiner linken und rechten unaufhörlich an mir vorbeisausten. In halsbrecherischer Geschwindigkeit rasten wir durch den Wald, und ich fürchtete um meinen Hals.
    Gott, hoffentlich überlebe ich das.
     
    °°°
     
    Etwas Feuchtes an meiner Wange ließ mich blinzeln. Einmal, zweimal.
    „Los aufstehen, Schlafmütze.“
    Direkt vor meiner Nase befanden sich sehr weiße, und sehr scharfe Zähne. Und davon eine ganze Menge. Ich schreckte zurück, und knallte mit dem Kopf gegen etwas sehr Hartes.
    „Au, das hat sicher wehgetan“, hörte ich eine weibliche Stimme.
    Ja, hatte es, vielen Dank auch. „Verdammt, müsst ihr mich immer so erschrecken!“, entfuhr es mir. Ich fasste nach meinem Kopf, das würde sicher ein dickes Hörnchen geben. Pal und Domina grinsten zu mir in den Kinderzug. Ich muss während der Fahrt eingeschlafen sein – konnte man das überhaupt Fahrt nennen? Schließlich hatte dieses Gefährt ja keine Räder. „Sind wir schon da?“ Mein lieber Scholie, das tat wirklich weh. Das war ein Volltreffer auf die Zwölf gewesen.
    Pal schüttelte den Wolfskopf. Das sah irgendwie seltsam aus. „Nein, aber wir wollen uns etwas Essbares besorgen, deswegen legen wir eine Pause ein.“
    Wie um seinen Worten zuzustimmen, knurrte mein Magen laut und vernehmlich. „Ich bin dabei, was steht auf der Speisekarte?“
    „Kommt darauf an was wir fangen“, ließ Domina verlauten, und ging zu Fang, der versuchten Veith aus dem Geschirr zu bekommen, ohne sich dabei zu verwandeln zu müssen. Das wollte nicht so wirklich funktionieren.
    „Fangen?“, fragte ich nicht sehr intelligent.
    „Jagen“, verbesserte Pal.
    Ich beobachtete das Zusammenspiel der Wölfe

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