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Jenseits des Spiegels

Jenseits des Spiegels

Titel: Jenseits des Spiegels Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stefanie Markstoller
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Schatten getaucht. Nur undeutlich konnte ich ein Schemen ausmachen, obwohl er direkt vor mir war. Und dann explodierte am Himmel ein gleißender Blitz.
    Gelbe Augen starten mich an. Eiskalte Augen.
    Ich wimmerte, und rutschte so weit wie möglich von diesen Augen weg.
Es
hatte mich.
Es
würde mich töten, weil ich die Toten gesehen hatte!
    „Talita.“ Vor meinen Augen verformte sich die Silhouette, bekam menschliche Züge, und dann wurde mir eine Hand entgegengestreckt. „Hab keine Angst.“
    Direkt über uns grollte der Donner, und einen Moment später wurde das Gesicht vor mir von einem Blitz erhellt. Veith, das war wirklich Veith.
    „Komm jetzt.“
    Ich sah an ihm vorbei nach draußen in die stürmische Finsternis. „Ich kann nicht“, flüsterte ich. „Es ist da draußen, es wartet auf mich.“
    „Da draußen ist nichts.“ Er hielt mir die Hand nachdrücklicher hin. „Also komm da jetzt raus. Du wirst noch krank.“
    Als wenn ihn das interessieren würde.
    „Vertrau mir, es ist sicher.“
    Ja klar doch, als wenn ich ausgerechnet Veith vertrauen würde. Der würde mich doch glatt rauslocken, um mich diesem
Es
auszuliefern, nur damit er mich los war.
    „Bitte.“
    Ich wusste nicht was es war, aber nach gefühlten Stunden löste ich sehr zögernd eine Hand von meinen Beinen, und legte sie in seine. Im Gegensatz zu meiner fühlte seine sich warm, ja fast heiß an, und doch so völlig fremd. Aber sie gab mir Halt. Ich war nicht länger allein.
    „Komm jetzt.“ Er zog leicht, als ich mich nicht regte, holte mich aus der kleinen Baumhöhle heraus, in der ich kaum geduckt kriechen konnte. Das Wasser, das sich unter mir gesammelt hatte, plätscherte bei meiner Bewegung. Mein Atem wurde hektischer, und mein Herz schlug noch wilder, je weiter Veith mich zog.
    Ich spürte den flutartigen Regen als erstes in meinem Gesicht, ließ meinen Blick panisch über den Wald schweifen, in die Schatten der Bäume, aber es war zu dunkel, ich konnte nichts sehen. Hinter jedem Baum konnte
Es
lauern, und ich würde es nicht merken, bevor
Es
sich auf mich gestürzt hatte.
    „Sieh mich an, Talita, es ist …“
    „Talita!“ Pal.
    Irgendwo links von mir kam etwas herangestürmt, und einen Moment später wurde ich in eine vertraute, warme Umarmung gezogen. Ich war so glücklich ihn zu sehen, seinen Geruch einzuatmen, dass ich die Tatsache, dass Pal nichts am Leib trug, völlig außer Acht ließ, oder das seine Nähe in mir Beklemmungen auslöste. Ich war nicht mehr allein, er hatte mich gefunden, er war endlich hier! „Geh nicht wieder weg, bitte, bleib bei mir, lass mich nicht allein, nicht wieder.“ Ich krallte meine Finger in seine Arme, würde es zu verhindern wissen, dass er mich ein zweites Mal einsam zurückließ.
    „Schhh, ganz ruhig.“ Seine Hand strich beruhigend über meinen Rücken, fuhr in meinen Nacken, und drücke mich an sich, aber mein Zittern wollte nicht nachlassen. Ich war so froh ihn zu sehen, so froh. „Ich bin jetzt da, alles wird gut.“ Er drückte mich etwas fester an seinen Körper. „Du hast mir einen ganz schönen Schrecken eingejagt, ist dir das eigentlich klar?“
    „Da waren zwei Männer, sie waren tot.“ Meine Zähne klapperten, aber das hatte nichts mit der Kälte um mich herum zu tun. Ich hatte einen Schock, wurde mir klar.
    „Ich weiß. Wir haben sie gefunden, als wir dich gesucht haben, aber der starke Regen hat deine Fährte verwischt.“
    „Ich bin weggerannt. Da war was, bei den Männern, ich war da nicht allein.“ Ich vergrub mein Gesicht fest an seiner Brust. „Es hat mich beobachtet, ich habe es gefühlt.“
    Pal spannte sich leicht an, aber seine Stimme blieb weich. „Wahrscheinlich war es nur ein Tier.“
    Überzeugend hörte er sich nicht gerade an.
    „Ich bin gerannt, und einen Abhang heruntergefallen. Ich wusste nicht mehr wo ich war. Ich hatte Angst, ich musste mich verstecken.“
    „Jetzt sind wir ja hier.“ Er drückte mich noch etwas fester an sich. „Du brauchst keine Angst mehr haben, alles kommt in Ordnung.“
    Oh wie gern ich ihm glauben wollte, aber irgendwie haben mir die letzten drei Tage gezeigt, dass es keine Wunder gab. Ich drehte mein Gesicht ein wenig, und sah Veith, der ungerührt im Regen stand, und mich mit einem Ausdruck bedachte, den ich nicht deuten konnte. Nur einen Moment kreuzten sich unsere Blicke, dann legte er den Kopf in den Nacken, und heulte wie ein Wolf zum Mond.
    Unter diesem Geräusch zuckte ich zusammen, und klammerte mich noch

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