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Jenseits des Spiegels

Jenseits des Spiegels

Titel: Jenseits des Spiegels Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stefanie Markstoller
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begeistert sein.“
    Der Rotschopf zuckte nur mit den Schultern. „Er ist Wesensmeister, er muss sich darum kümmern.“
    „Verfluchte Magier.“
    „Ja, halten sich für etwas Besseres, dabei stehen sie ganz unten in der Nahrungskette.“
    „Überhebliches Volk.“ Aus Veiths Stimme sprach die Verachtung, die er für diese Rasse empfand. Was da jetzt schon wieder los war, wusste ich nicht, aber es interessierte mich auch nicht. Mir war nur wichtig, dass ich nicht mehr allein war.
    „Und trotzdem sollten wir ihm den Tod der beiden Einzelläufer mitteilen.“
    „Kennt ihr die beiden Männer?“, fragte ich leise, und wunderte mich selber darüber. Wahrscheinlich war das von meinem Unterbewusstsein einfach nur eine Taktik, mich am einschlafen zu hindern.
    Langsam hob Veit den Kopf, und sah mir direkt in die Augen, und zum ersten Mal seit ich ihn kannte, lag dort keine Verachtung für mich, nur etwas Nachdenkliches. „Einen der Männer kannte ich, Drain. Er war ein Einzelgänger, der manchmal am Rand unseres Territoriums streunerte, aber der andere ist mir fremd.“
    „Er wird auch ein Einzelgänger gewesen sein.“ Pal legte sein Kinn auf meinen Kopf. Ich konnte sein Atem in meinem Haar spüren, und bekam davon eine Gänsehaut.
    „Einzelgänger?“ Was war das nun wieder?
    „Das sind Lykaner, die im Rudel nicht zurechtkommen“, erklärte mir zu meiner Überraschung Veith. „Sie bleiben lieber für sich allein.“
    Allein. Ein Unbekannter, tot, irgendwo dort draußen. Kein Namen, keine Familie, niemand da der sich für ihn interessiert.
Das hätte ich sein können,
schoss es mir durch den Kopf, und das Zittern begann von neuem. Ich schob mich dichter an Pal. Am liebsten wäre ich unter seine Haut gekrochen, um mich da zu verstecken. „Wer hat das den beiden nur angetan?“
    Veith zuckte die Schultern. „Sie selbst.“
    Ich runzelte die Stirn. „Ich versteh nicht.“
    „Einzelläufer können selten mit andern“, erzählte Pal. „Deswegen nennen wir sie ja Einzelläufer. Die beiden werden aufeinandergestoßen sein, und sind wegen irgendwas in Streit geraten. Sie haben sich das gegenseitig angetan.“
    Wollte er mir damit etwa verklickern, das dort draußen kein großes, böses Ungeheuer lauerte, und ich mich voll zum Affen gemacht hatte? „Nein“, entschied ich. „Da draußen war etwas, ich weiß es.“ Ich konnte es spüren, die Blicke fühlen. Ich hatte es gehört. Auch wenn ich es nicht gesehen hatte, ich war nicht allein gewesen. „Ihr wart nicht dabei, aber ich. Da war noch jemand.“
    Für den Augenblick kehrte Ruhe ein, und nur das Knistern und Knacken des Lagerfeuers war zu hören.
    „Du musst dich irren“, sagte Pal nach einer Weile leise. Er wollte es nicht glauben, konnte nicht glauben, dass schon wieder jemand unbemerkt in ihr Territorium eingedrungen war.
    „Ich irre mich nicht“, sagte ich, und hielt auch Veits Blick stand, den er mir über dem Lagerfeuer zuwarf. „Da hat jemand gelauert. Er hat mich angeknurrt. Deswegen bin ich ja weggelaufen.“
    Die Falte zwischen seinen Augen vertiefte sich. „Noch ein Einzelgänger?“
    „Ich weiß nicht“, sagte ich, obwohl ich mir sicher war, dass die Frage nicht mir galt. „Ich weiß nur, dass da noch jemand war.“
    Ein Seufzen kam von Pal. „Wir müssen das dem Wesensmeister sagen.“
    Veith nickte. „Er wir nicht begeistert sein.“
    „Hat uns das je gestört?“
    „Was ist ein Wesensmeister?“, wollte ich wissen. Das hatte für mich irgendwie ein Klang nach Sklaventreiber.
    „Der oberste Magier in Sternheim“, erklärte Pal. „Er regiert die Stadt sozusagen.“
    „Wie ein Bürgermeister?“, fragte ich.
    „Das Wort kenne ich nicht.“
    Natürlich nicht. Diese Verständigungsschwierigkeiten gingen mir allmählich auf den Keks. Obwohl sie sich ja noch in Grenzen hielten. Zumindest sprachen sie die gleiche Sprache wie ich. Irgendwie war das nur ein kleiner Trost für mich.
    Veith schob das Feuer mit einem breiten Ast ein wenig zusammen. Es loderte noch mal auf, und gab eine herrliche Wärme ab, die es aber leider nicht schaffte, die tiefsitzende Kälte aus meinen Knochen zu vertreiben. Es war ganz klar warum. Einfach weil es nicht am Wetter lag. Das hier hatte ganz andere Ursachen, und ich konnte nur hoffen, dass sie mich nicht in meine Träume verfolgten.  
    „Anwar von Sternheim“, sagte er. „Der Wesensmeister von Sternheim. Dort bringen wir dich hin.“
    „Zum Bürgermeister?“
    Er zuckte mit den Schultern. „Wer

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