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Jenseits des Spiegels

Jenseits des Spiegels

Titel: Jenseits des Spiegels Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stefanie Markstoller
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mit Blumen die Wolken produzierten? Oder Einhörner, die über Regegenbogen galoppierten? Hallo, wir waren hier doch nicht in einem Märchen!
    Domina und Pal quatschten quer über mich hinweg, aber ich war viel zu sehr mit dem Horizont beschäftigt, an dem sich das Haupt Sternheims immer weiter erhob. Doch es dauerte noch fast eine Stunde – trotz der Düsenjetgeschwindigkeit – bis die ersten Gebäude deutlich wurden, und ich auch kleine Details ausmachen konnte.
    Hoch über der Stadt flogen riesige … waren das Vögel? Nein, Vögel hatten selten zwei Arme. „Was ist das?“
    Pal beugte sich zum Seitenfenster, um meinem Blick zu folgen. „Incuben. Arrogante, kleine Penner.“
    „Und das?“ Ich zeigte auf eine Kutsche, die uns entgegenkam. Davor waren zwei seltsame Wesen gespannt. Ein Leopardenkörper ging über in einen lagen Schlangenhals mit passendem Kopf. Zwei Korkenzieherhörner prangten darauf. Es hatte lange Beine mit Hufen. Elegant und anmutig, wunderschön. Das waren die Worte, die mit bei dem Anblick der beiden Tiere einfielen.
    „Das sind Glatisante. Und die Frau die die Kutsche führt, ist eine Gorgonin.“
    Die schwebende Kutsche fuhr – flog? – an uns vorbei. Der Kutschbock war besetzt von einer Frau, die mich mit ihren Haaren an Medusa erinnerte. Die Schlangen auf ihrem Haupt wandten sich lang um ihren Körper. Ich konnte ihr Zischen bis ins Moob hören. Schluck. Zum Glück war da eine Scheibe zwischen uns. Dann waren sie auch schon vorbei.
    Langsam wurde die Straße voller, und ich bekam Kreaturen zu sehen, die ich nur aus Film und Fernsehen kannte. Oder überhaupt noch nie davon gehört hatte. Ich sah berittene Greife, ein paar Zentauren, und sogar ein Pegasus lief an uns vorbei. Warum es wohl nicht flog? Dann war da ein sehr langes Tier, mit sechs Beinen, das mich sehr entfernt an eine Kuh erinnerte. Und Moobs. Überall um uns herum waren Moobs.
    Die Stadt rückte näher, und ich konnte die Bauten in den Sonnen glänzen sehen. Sie waren genauso glatt, wie unser Gefährt, aber ich glaubte nicht, dass sie aus Metall waren. „Aus was sind die gemacht?“
    „Glas“, sagte Pal.
    „Glas?“ War das sein ernst? „Ihr baut hier ganze Gebäude aus Glas?“
    Sein Mund zuckte zu diesem halben Lächeln. „Ganz Sternheim ist aus Glas.“
    Eine gläserne Stadt. Das war dann doch ein wenig phantastisch. Wer kam nur auf so eine Idee? Milchglas, strukturiert, geriffelt, durchsichtig, alles war dabei. Ich saß in der Zwischenzeit halb auf Pal drauf, um auch ja nichts zu verpassen. Er eben zwischen mir und dem Fenster. Geschäfte säumten die Straßen.
Bezaubernd
, hieß einer der Läden, und im Schaufenster konnte ich seltsame Dinge sehen. Eine Kröte im Glas, ein Sortiment Athamen, und dann waren wir auch schon vorbei. Bäcker, Klamottenläden. War das ein Handyladen, aus dem gerade ein – ja was war das eigentlich? – kam? Es gab hier wirklich alles, was das Herz begehrte, wie in einer richtigen Stadt. Okay, das war eine richtige Stadt, nur eben … anders. Und viel sauberer. Nirgends war Müll, oder andere Verschandlungen zu sehen. Alles blühte, es gab kein Zeichen von Alter, alles glänzte wie ein neuer Penny. Selbst die Straßen und Wege schienen hier aus Glas gefertigt zu sein. 
    Ich entdeckte einen kleinen Markt, auf dem Händler ihre Waren feil boten, und wollte so gerne aussteigen, um mir das anzusehen, aber von Veith kam nur ein gegrummeltes „Nein“, und dann war der Markt auch schon vorbei.
    Überall liefen Kreaturen herum, wie aus Legenden und Mythen. Ein blauer Mann mit Schwimmheuten Zwischen den Fingern, eine Frau, so wunderschön das man davon fast blind wurde. Ihr Lachen klang wie das einer Sirene. Eine Dame, die sich auf ihrem Schlangenschwanz fortbewegte – und eindeutig ein Schuppenproblem hatte –, schob einen Kinderwagen durch die Gegend. Ich sah zwei ältere Jungs, die eine perfekte Verschmelzung von Mensch und Panther waren. Rakshasa nannte Pal sie. Sie lümmelten auf einem Springbrunnen herum, zu ihren Füßen lag ein Hund mit drei Köpfen. Einer Frau mit Hexenhut fiel die Tasche herunter. Ein Mann mit drei Augen blieb abrupt stehen, und wurde ganz starr, so dass ihm von hinten ein Geist durch ihn durchlief, weil er nicht mehr rechtzeitig anhalten konnte. Seine Klamotten blieben dabei leider auf der Strecke, weil die nicht durchscheinen waren. Er lief rosa an – was für einen Geist wohl knallrot war – und machte sich daran, seine Kleidung schnell wieder

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