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Jenseits des Spiegels

Jenseits des Spiegels

Titel: Jenseits des Spiegels Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stefanie Markstoller
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anzulegen. 
    Ich lachte. Dieser Anblick war einfach nur genial.
    Eine Gruppe von Kids in langen Roben stand auf einem Parkplatz, und schossen aus den Händen bunte Lichter in die Luft. Um ein sehr hohes Gebäude kreisten Harpyien, setzten zur Landung an, und verschwanden darin. Sogar einen Engel sah ich die Straße entlang schlendern.
    Eine Frau die mich entfernt an die Schneekönigin erinnerte, machte einen Schaufensterbummel. Hinter ihr rutschten die Leute auf der Eisschicht aus, die sie hinterlassen hatte. Es wurde lautstark geflucht. Eine ältere Frau, der Blumenranken aus dem Kopf zu wachsen schienen, strich über die Rinde eines Baumes, der daraufhin sofort anfing zu blühen. Eine Waldnymphe?
    Und das Beste an allem? Die Leute besaßen Kleidung! Okay, die war schon ein wenig gewöhnungsbedürftig, aber immerhin wussten die was sich gehörte.
    Es gab so viel zu sehen, ich wusste gar nicht, wo ich meine Augen zuerst hinwenden sollte. Doch die Fahrt nährte sich abrupt dem Ende, und als Veith vor einem großen Anwesen einparkte, und den Motor abstellte – die Magie ausschaltete? – sackte mir mein Magen irgendwo zwischen die Kniekehlen. Erst jetzt wurde mir so richtig bewusst, was es beutete, an unserem Ziel angelangt zu sein. Sie wollten mich hier lassen. Ich wurde hier abgeliefert, damit sie sich nicht länger mit mir befassen mussten.
Wie ein Ding,
schoss es mir durch den Kopf, als die vier Türen praktisch gleichzeitig geöffnet wurden, und meine Begleiter ausstiegen. Aber ich wollte nicht hier bleiben. Ich kannte hier doch niemanden, und so toll und faszinierend diese Stadt auch war, ich wollte bei den Lykanern bleiben, wollte wieder in ihren Wald zurück. Die konnten mich hier doch nicht einfach abliefern! Das ging doch nicht.
    „Talita?“ Pal hielt mir die Hand hin, um mir rauszuhelfen, aber ich schüttelte nur den Kopf.
    „Ich will nicht“, flüsterte ich ganz leise, und war ehrlich überrascht, dass er es gehört hatte. Lykaner mussten außergewöhnlich gute Ohren haben.
    Er hockte sich vor die offene Tür, und lächelte aufmunternd. „Hey, es wird sicher halb so schlimm. Du wirst schon sehen, alles kommt in Ordnung, hier wird man dir helfen können, damit du deine Erinnerung zurück bekommst. Außerdem ist da auch noch der Sohn des Hauses, der für einen Magier ganz in Ordnung ist. Du brauchst also keine Angst haben, die werden sich hier schon gut um dich kümmern.“
    Ja, meine Erinnerung. Die wollte ich wiederhaben, unbedingt sogar, aber ich wollte nicht hier bleiben. Und was interessierte mich der Sohn des Hauses? „Kann ich nicht wieder mit euch ins Lager kommen?“ Ich sah zu dem großen Anwesen, das von einer hohen Mauer umschlossen war. Es war hübsch, wie in einem Märchen, aber in denen gab es immer böse Stiefmütter und Hexen. Daran wollte ich gar nicht denken. Erstrecht nicht mit dem Tattoo auf meiner Schulter. „Ich will nicht hier bleiben.“
    Tröstend legte Pal mir die Hand an die Wange, und strich darüber. „Das geht nicht, du gehörst nicht zum Rudel.“
    Nein, gehörte ich nicht. Die Lykaner würden mich in ihrer Mitte niemals akzeptieren. Ich kniff die Lippen zusammen. Das war eine echt bittere Pille.
    „Nun komm schon.“
    Ich ließ es zu, dass er mich an die Hand nahm, und stieg wiederwillig aus dem Wagen.
    Domina lachte über etwas, das Fang gesagt hatte, von den beiden schien keiner mitbekommen zu haben, was in mir vorging, oder es interessierte sie einfach nicht – was viel wahrscheinlicher war. Veith dagegen hatte wieder diese nachdenkliche Falte zwischen den Augenbrauen. Er beobachtete genau, wie ich mich von Pal beruhigend in den Arm nehmen ließ, und seine Hand in meiner behielt, als wir auf das große, offene Tor des Anwesend vom Wesensmeister durchschritten.
    Mein Herz schlug mir bis zur Kehlte. Das Haus war noch größer, als es einem auf den ersten Blick glauben ließ, so groß wie ein altes Herrenhaus, aber nicht annähernd so düster. Es war in L-Form, mehrere Etagen, Balkons mit grüner Bepflanzung, aber Seidenbänder entdeckte ich keine.
    Eine weiße Treppe führte hinauf zur Eingangstür. Auch die war aus Glas, milchig mit funkelnden Einschlüssen. Die Fassade war gelb, und mit Zeichen versehen, die mir nichts sagten.
    Ein Bild blitzte vor meinem inneren Auge auf. Ein kleines Häuschen am Waldrand, ein  roter Wagen vor der Garage, ein älterer Teenager mit schwarzem Haar und grünen Augen, der sich lautstark mit einer blonden Frau stritt, die die

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