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Jenseits des Spiegels

Jenseits des Spiegels

Titel: Jenseits des Spiegels Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stefanie Markstoller
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den Sinn. Zwar fehlten hier die Säulen, aber ich konnte mir gut vorstellen, dass sich hier Orgien feiern ließen.
    Oh mein Gott, wohin schweiften meine Gedanken nur wieder?
    „Was ist?“, raunte Pal.
    Fang gab ihm mit einem Blick zu verstehen ruhig zu sein. Dann folgten wir ihm den Gang entlang zwischen den Sitzgelegenheiten entlang. Unsere Schritte wurden von dem flauschigen Teppich gedämpft, trotzdem wurde unsere Ankunft bemerkt. Was aber eher an unserem Führer lag, der uns Laut ankündigte, als daran, dass wir uns wie Elefanten im Porzellanladen bewegten. Die lautlose Art und Weise wie sich die Wölfe bewegten, hatte schon etwas Unheimliches an sich.
    Ein Mann in einer purpurnen Robe erhob sich von seinem Platz. Obwohl ich auf der Straße schon ein paar Menschen/Leute/Wesen in dieser Kleidung gesehen hatte, war der Anblick dennoch fremdartig. Wie ein Ausflug in die Vergangenheit. Auch nicht viel unglaubwürdiger, als die Reise in eine Welt voller Fabelwesen, wie ich sie gemacht hatte.
    Der Mann musste um die fünfzig sein. Einmal musste er ein gutaussehender Mistkerl gewesen sein, doch das Altern hatte ihm ein paar Pfunde auf die Hüften gebracht, die nicht so leicht weichen würden. Das braune Haar war mit grauen Strähnen durchzogen, und begann bereits einen strategischen Rückzug. Falten hatten sich um seinen Mund gesammelt, die ihm einen verkniffenen Ausdruck gaben, und die seltsamen farblosen Augen waren kalt. Anders konnte ich es nicht ausdrücken. In ihnen lag eine Herzlosigkeit, mit der ich die ganzen Kadaver an den Wänden nachvollziehen konnte. Wer so kalt war, konnte keine Wärme für andere Wesen aufbringen. Und zu diesem Kerl wollte Prisca mich schicken? Hatte sie ihren Verstand verloren, oder glaubte sie wirklich, dass er  mir helfen würde herauszufinden wer ich war und woher ich kam?
    Ich glaubte, dass es ihr ziemlich egal war, Hauptsache sie wurde mich schnellstens wieder los. Ich war ihr nur ein Ärgernis, mit dem sie nichts anfangen konnte. Ob man mir meine Nervosität nun ansah, oder Pal sie riechen konnte, wusste ich nicht zu sagen. Auf jeden Fall nahm er meine Hand. Dankbar drückte ich seine, so fühlte ich mich wenigstens nicht ganz so allein.
    „Anwar von Sternheim“, stellte der Satyr uns den Hausherren vor. „Fang unter den Wolfsbäumen.“
    Ganz schön formell. Darauf dass dieser Magier eine große Nummer in dieser Welt war, bildete der sich scheinbar ganz schön was ein. Fehlten nur noch eine Krone und ein Hofknicks, um mir das Gefühl von Adel zu vermitteln. Die arrogante Haltung jedenfalls hatte der Kerl gepachtet.
    „Fang“, begrüßte Anwar nur den Dominantesten von uns. War das so Sitte, oder einfach nur Unhöflichkeit von Seiten des Magiers? Wie auch immer, wir anderen wurden vollkommen ignoriert. „Wie überaus … überraschend.“
    Sonderlich erfreut über den spontanen Besuch schien Anwar nicht zu sein. Irgendwas war zwischen den beiden, es lag in der Luft, knisterte zwischen ihnen, aber ich würde mich hüten und fragen. Naja, vielleicht später mal.
    „Was führt dich zu mir?“ Anwar verschränkte die Arme vor der Brust.
    Fang tat es ihm gleich. Uh, gleich würden wir im Testosteron schwimmen. „Ein Überraschungsgast.“
    „Ja, so was kann unangenehm sein.“
    Fang ignorierte den Seitenhieb. „Vor ein paar Tagen entdeckten ein paar unserer Welpen auf meinem Dachboden ein Mädchen.“
    Anwars Augen wanderten zu mir. Also hatte er mich doch bemerkt. Bei diesem eisigen Blick richteten sich mir die Nackenhaare auf.
    „Sie war bewusstlos.“
    „Nun, dieser Umstand scheint sich gegeben zu haben“, kommentierte der Magier kalt lächelnd.
    „Das schon, nur leider hat sie keine Erinnerung. Sie weiß weder wer sie ist, noch wie sie auf meinen Dachboden kam.“ Ich verkniff mir den Einwand, dass ich meinen Namen in der Zwischenzeit durchaus wusste. „Das Einzige was Prisca bisher ermitteln konnte, ist die Tatsache, dass sie nicht von hier stammt.“
    „Nicht von hier stammt?“ Diese Ausdrucksweise schien Anwar zu irritieren.
    Fang erzählte ihm, was er genau damit meinte. Während ich wartete, bemerkte ich, dass Anwar nicht allein im Raum war. Ein junger Mann, Anwar wie aus dem Gesicht geschnitten, rekelte sich auf der Wohnlandschaft, und verfolgte das Gespräch neugierig. Pal hatte doch was von einem Sohn erzählt. Das musste er sein. Der einzige Unterschied, den ich zwischen den beiden Männern feststellen konnte, war, dass in den farblosen Augen des Sohns

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