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Jerry Cotton - 2914 - Der Geruch der Angst

Jerry Cotton - 2914 - Der Geruch der Angst

Titel: Jerry Cotton - 2914 - Der Geruch der Angst Kostenlos Bücher Online Lesen
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erwacht.«
    ***
    Mr Kim lag noch immer auf der Intensivstation, also ließen wir den behandelnden Arzt ausrufen. Überrascht sahen wir Dr. Slotnick auf uns zukommen. Sein Kittel sah zerknittert aus, als hätte er letzte Nacht darin geschlafen.
    »Die beiden Agents vom FBI«, begrüßte er uns müde. »Auch schon wieder auf den Beinen?«
    »War offenbar auch für Sie eine lange Nacht.« Ich reichte ihm die Hand.
    »Ich habe eine Doppelschicht eingelegt. Ein Arzt hat sich krankgemeldet und wir hatten noch zwei Notoperationen letzte Nacht.« Er gähnte hinter vorgehaltener Hand. »Ich hatte mich gerade aufs Ohr gelegt, um fit zu sein, wenn der nächste chirurgische Notfall hereinkommt.«
    Ich fragte mich, wie er so übermüdet noch operieren wollte. Aber vielleicht sollte ich seinen Einsatz eher bewundern.
    »Wir untersuchen den Fall von Mister Kim jetzt offiziell«, erklärte Phil. »Haben Sie herausfinden können, in welchem Krankenhaus Mister Kim operiert wurde?«
    Slotnick ließ sich von der Schwester am Empfang eine Akte geben. »Ich habe einen meiner Assistenzärzte darum gebeten, die Krankenhäuser abzutelefonieren.« Er öffnete die Akte. »Er hat in allen Kliniken angefragt, die eine OP des Abdomens durchführen. Um es kurz zu machen: In keinem der großen Krankenhäuser wurde in den letzten Tagen ein Mister Kim oder auch nur ein anderer asiatischer Mann operiert.« Er klappte die Akte zu. »Es gibt natürlich noch kleinere Kliniken. Es wird eine Weile dauern, bis wir bei allen nachgefragt haben.«
    Ein weiterer Arzt gesellte sich zu uns. Auf seinem Schild stand ein Name und die Bezeichnung Assistenzarzt . »Dr. Slotnick?«, wandte er sich an den Mediziner. »Mister Kim ist aufgewacht. Sie wollten doch informiert werden.«
    Slotnick nickte uns zu und wir folgten ihm den Flur entlang. Der Assistenzarzt zeigte auf einen Stapel grüner Kittel und Schuhüberzieher. »Wenn Sie das bitte anlegen würden.«
    Die Schuhüberzieher waren uns von Tatorten vertraut. Wir schoben uns in die grünen Kittel und banden sie am Rücken zu. Als wir die Masken anlegten, war von unseren Gesichtern nicht mehr viel zu sehen.
    Slotnick und der Assistenzarzt standen am Bett des Patienten und notierten die Werte, die die Apparaturen anzeigten, in der Patientenakte.
    Bis auf das Piepsen der Apparate war es still im Zimmer. Kims Bett war das einzige im Raum. Ich trat näher. Schläuche führten in Kims Arm. Er wirkte kleiner als letzte Nacht.
    »Da kommen die beiden Männer, die Ihnen das Leben gerettet haben«, sagte der Assistenzarzt.
    Im Gegensatz zu gestern waren seine Augen offen und blickten uns klar an. Kim lächelte, wenn auch nur schwach. Er versuchte sich aufzurichten, aber der Schmerz ließ ihn wieder in die Kissen zurücksinken. »Ich danke Ihnen«, flüsterte er in fehlerfreiem Englisch.
    »Die beiden Gentlemen kommen vom FBI«, erklärte der Assistenzarzt. »Sie haben ein paar Fragen an Sie.«
    Sofort verdüsterte sich Kims Miene.
    Ich seufzte innerlich. Das hätte man auch geschickter anstellen können. Aber nun war die Katze aus dem Sack und wir stellten uns vor. »Mister Kim, wir haben ein paar Fragen zu dem Krankenhaus, in dem Sie operiert wurden.«
    Ich hätte nicht gedacht, dass das möglich ist, aber Mr Kim wurde noch blasser.
    »Können Sie uns sagen, in welchem Krankenhaus die Operation durchgeführt wurde?«
    Mr Kim schüttelte den Kopf. »Ich nix verstehen.« Seine Stimme war leise und schwach. Das Ping, Ping, Ping im Hintergrund wurde schneller. Ich blickte auf. Die Frequenz seines Herzschlags nahm zu.
    »Der Blutdruck steigt«, murmelte der Assistenzarzt.
    Phil zog die Augenbrauen zusammen. Genau wie ich hatte er vor wenigen Sekunden Mr Kims fehlerfreies Englisch gehört. Er hatte jedes Wort verstanden, das wir sagten. Warum tat er jetzt so, als würde er unsere Sprache nicht sprechen? Was sollte das Theater?
    Dr. Slotnick und der Assistenzarzt behielten den Apparat im Auge, der Puls, Sauerstoffsättigung und Herzfrequenz überwachte. Sie wirkten beide besorgt.
    »Warum hat man Sie so schnell nach dem Eingriff entlassen?«, hakte ich nach.
    Das Ping, Ping, Ping des Herzschlages wurde noch schneller.
    »Der Blutdruck schießt in die Höhe«, stellte der Assistenzarzt fest.
    »Okay, dann eine andere Frage«, sagte ich schnell. Ich wusste, mir blieb nicht mehr viel Zeit. »Aus welchem Grund wurde Ihnen die Niere entfernt?«
    Mr Kim biss die Zähne zusammen und schüttelte den Kopf. »Ich nix verstehen«, sagte er

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