Joe - Liebe Top Secret
erinnerte ihn daran, wie er sie an diesem Morgen in den Armen gehalten hatte. Es erinnerte ihn an diesen unvergesslichen Kuss …
Veronica zwang sich zu lächeln und streckte eine Hand aus. „Immer noch Freunde?“, fragte sie.
Freunde, ja? Joe hatte noch nie einen Freund gehabt, den er in seine Arme ziehen und bis zum Ende aller Tage küssen wollte. Als er ihr in die Augen sah, knisterte und rauschte die Atmosphäre zwischen ihnen, als wäre diese Anziehungskraft zwischen ihnen zu stärkerem Leben erwacht.
Veronica war in Ordnung. Sie war eine anständige Frau. Die Tatsache, dass sie sich entschuldigt hatte, bewies das. Aber sie lebte auf der anderen Seite, in einer anderen Welt. Wenn sie ihre Beziehung vertieften, würde sie sich immer noch ins Elendsviertel begeben. Und er würde …
Er würde für den Rest seines Lebens jede Nacht von ihr träumen.
Joe ließ Veronicas Hand los, als hätte er sich verbrannt. Herr im Himmel, wo war dieser Gedanke denn hergekommen …?
„Alles in Ordnung?“ Die Besorgnis in ihrem Blick war echt.
Joe schob die Hände in die Hosentaschen. „Ja. Entschuldigung. Ich schätze, ich … nach dieser Dinnergeschichte lege ich mich ein bisschen hin.“
„Dieses Mal für drei Minuten?“, fragte Veronica. „Vielleicht sind Sie auch mal großzügiger und schlafen sogar ganze fünf?“
Joe lächelte, und sie erwiderte dieses Lächeln. Sie sahen sich an, und ihre Blicke hielten einander fest. Fest und fester.
Bei einer anderen Frau hätte Joe die Schlucht zwischen ihnen überwunden. Bei einer anderen Frau wäre Joe einen Schritt vorgetreten. Er hätte ihr diese verirrten flammend roten Locken aus dem schönen Gesicht gestrichen, ihr Kinn angehoben und den Mund gesenkt, um ihn auf ihre Lippen zu drücken.
Er hatte ihren Mund schon einmal gekostet. Er wusste, wie erstaunlich es war, Veronica zu küssen.
Aber sie war keine beliebige Frau. Sie war Veronica St. John. Und sie hatte bereits klargestellt, dass Sex nicht auf ihrem Stundenplan stand. Zum Teufel, wenn ein Kuss ein Fehler war, dann wäre miteinander zu schlafen ein Kapitalverbrechen. Und die Wahrheit war: Joe wollte sich dieser Art Zurückweisung nicht aussetzen.
Darum rührte er sich nicht. Er blickte sie nur an.
„Nun“, sagte sie beinahe atemlos, „vielleicht sollten wir mit der Arbeit anfangen?“
Doch sie ging nicht zum Esstisch, sondern sah Joe an, als wäre sie ebenfalls in einer Art Kraftfeld gefangen und könnte sich nicht bewegen.
Veronica war schön. Und reich. Und klug. Und sie hatte nicht nur aus Büchern gelernt. Sie hatte auch Menschenkenntnis. Joe war dabei gewesen, als sie einen Tisch voll hochrangiger Offiziere regelrecht manipuliert hatte. Nur mit einem Sportdiplom in der Tasche wäre ihr das nicht gelungen.
Ich weiß nicht das Geringste über sie, erkannte Joe. Er hatte keine Ahnung, woher sie stammte – noch wie sie hierher nach Washington D.C. gekommen war, geschweige denn, was sie an die Seite des Kronprinzen von Ustanzien verschlagen hatte. Warum war sie sogar nach dem Attentat geblieben? Die meisten Zivilisten hätte das Weite gesucht und sich in Sicherheit gebracht.
„Was ist Ihr wunder Punkt?“, fragte er.
Veronica blinzelte. „Wie bitte?“
Er formulierte die Frage neu. „Warum sind Sie hier? Ich meine, ich will Diosdado dingfest machen, aber wie profitieren Sie von dieser Sache?“
Sie blickte aus dem Fenster und auf die im Abendlicht daliegende Stadt. Als Veronica wieder zu Joe sah, wirkte ihr Lächeln traurig. „Ich gebe mich geschlagen“, erwiderte sie. „Ich werde nicht einmal halb so gut bezahlt, wie man glauben könnte. Obwohl man annehmen sollte, dass es einen soliden Karrierebeginn bedeutet, für eine königliche Familie zu arbeiten. Natürlich hängt alles davon ab, ob wir Sie überzeugend als Prinz Tedric verkaufen können.“
Sie ließ sich auf die Couch sinken, stützte den Ellenbogen auf ein Knie, das Kinn auf die Hand und sah Joe an. „Uns bleiben weniger als sechs Stunden, bis das Komitee eine Entscheidung trifft.“ Sie schüttelte den Kopf und lachte bitter. „Statt Tedric ähnlicher zu werden, scheinen Sie sich von ihm noch mehr zu unterscheiden als am Anfang. Sie sehen dem Prinzen nicht einmal mehr ähnlich , Joe.“
Joe lächelte, während er sich neben sie auf das Sofa setzte. „Wie gut für uns, dass die meisten Leute nicht so genau hinschauen. Sie werden erwarten, Ted zu sehen, also … werden sie ihn sehen.“
„Für mich ist sehr wichtig, dass
Weitere Kostenlose Bücher