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John Corey 03 - Nachtflug

John Corey 03 - Nachtflug

Titel: John Corey 03 - Nachtflug Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nelson DeMille
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wissen sollten, was sie sahen.«
    »Ist dieser Helikopter zur Absturzstelle geflogen?« fragte ich.
    »Ja. Sie waren die ersten, die dort eintrafen. Sie kreisten über der Stelle, sahen aber keinerlei Anzeichen auf Überlebende.« Und sie fügte hinzu: »Diese beiden Piloten haben später ihren Bericht bezüglich des Lichtschweifs widerrufen. Dann kehrte der ranghöhere Pilot, nachdem er aus der Nationalgarde ausgeschieden war, zu seiner ursprünglichen Darstellung zurück.«
    Ich nickte. Offenbar hatte jemand Druck auf die Piloten der Air National Guard ausgeübt, damit sie ihren ursprünglichen Bericht änderten.
    Kate blickte sich in dem dreidimensionalen Puzzle um, das einst eine Boeing 747 gewesen war. Sie sagte: »Also muss um zwanzig Uhr einunddreißig Minuten und zwölf Sekunden, fast zwölf Minuten nach dem Start, irgendetwas zu einer Explosion der Treibstoffdämpfe im Haupttank geführt haben. Der Tank zerplatzte, und durch die Wucht der Explosion wurden das Cockpit und die vordere Hälfte der Ersten Klasse vom Rumpf abgetrennt - genau hier -, und das Cockpit stürzte in den Ozean hinab.«
    Ich starrte auf das klaffende Loch, wo das Cockpit hätte sein müssen, und ein kalter Schauer lief mir über den Rücken.
    Kate sagte: »Als das Cockpit weg war, verlagerte sich das Schwergewicht, und das Heck sackte nach unten. Die Turbinen liefen noch, und das enthauptete Flugzeug stieg um etwa viertausend Fuß - dann rollte es seitlich weg und stürzte ab, die Tragflächentanks barsten, und der Treibstoff entzündete sich, was den riesigen Feuerball erzeugte, den über sechshundert Menschen sahen.« Sie stockte kurz, dann fuhr sie fort: »Dieser Ablauf der Ereignisse basiert größtenteils auf nachweislichen Spuren und teilweise auf Satelliten- und Radarbeobachtungen. Allerdings deckt sich das nicht ganz mit dem, was die Augenzeugen sahen, und es entspricht auch nicht hundertprozentig der Animation von Seiten der CIA.«
    »Was ist mit dem Flugschreiber?«
    »Der fiel im gleichen Augenblick aus, als sich die erste Explosion ereignete und das Cockpit von der Maschine gerissen wurde.« Sie fuhr fort: »Eigentlich haben wir also dreierlei Faktenmaterial, das nicht gänzlich übereinstimmt. In der CIA- Animation heißt es, dass es sich bei dem, was die Zeugen sahen - dem Lichtschweif - um den brennenden Rumpf handelte, der nach der Explosion aufstieg. Aber die Spuren und die Satellitenaufnahmen deuten darauf hin, dass die Maschine nicht brannte, bevor sie in den Sturzflug überging. Was den Strom aus brennendem Kerosin angeht, der nach Darstellung der CIA ebenfalls irrtümlich für einen aufsteigenden Lichtschweif gehalten wurde - das scheint mir ein bisschen zu viel des Guten zu sein. Ich meine, was haben die Augenzeugen gesehen und irrtümlich für einen Lichtschweif gehalten? Das steigende, brennende Flugzeug oder den nach unten ausströmenden Treibstoff?« Sie schaute mich an. »Oder keins von beiden.«
    »Manchmal«, sagte ich, »kann man auch zu viele Zeugen haben. Ein paar Dutzend Menschen sahen, wie Rabbi Meir Kahane in aller Öffentlichkeit erschossen wurde, und nachdem der Verteidiger mit ihnen fertig war, hatten keine zwei Personen das gleiche gesehen und die verwirrten Geschworenen ließen den Todesschützen davonkommen.« Ich fügte hinzu: »Und dann wäre da noch das Attentat auf Kennedy.«
    Sie dachte eine Weile nach. »Du stehst doch auf beweiskräftige Spuren«, erinnerte sie mich. »Sidney hat dir beweiskräftige Spuren geliefert. Findest du die gut?«
    »Handfeste Beweise sind hervorragend«, erwiderte ich, »aber sie müssen auch mit anderen Fakten übereinstimmen.«
    Wir gingen den linken Gang entlang und kehrten in den hinteren Teil des Flugzeugs zurück, dann stieg ich die Holztreppe hinab, weil ich aus dem Flugzeug hinauswollte, das nicht nur gruslig, sondern auch unglaublich bedrückend war.
    Kate folgte mir, und wir verließen den Hangar und traten hinaus in die kühle Nachtluft, wo es mir augenblicklich wieder besser ging. Ich stieg in den Jeep, und Kate setzte sich neben mich. Ich ließ den Motor an, schaltete die Scheinwerfer ein und stieß zurück zum Tor.
    Während wir fuhren, fragte ich: »Was hatte die CIA mit diesem Fall zu tun?«
    »Anfangs, als man noch von einer Bombe oder Rakete ausging, waren sie überall und haben nach ausländischen Terroristen gesucht.«
    »Wenn ausländische Terroristen in den USA sind, ist das FBI dafür zuständig«, merkte ich an.
    »Das stimmt. Aber wie du

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