John Corey 03 - Nachtflug
weißt, sind auch in unserer Organisation Leute von der CIA. Du erinnerst dich doch an Ted
Nash.«
»Ich erinnere mich an Ted. Und ich erinnere mich auch daran, dass du ein paarmal mit ihm zum Abendessen ausgegangen bist.«
»Einmal.«
»Völlig egal. Warum hat er Captain Spruck vernommen?«
»Ich weiß es nicht. Das ist ein bisschen ungewöhnlich.«
»Was hat Ted dir beim Abendessen erzählt?«
»John, steigere dich nicht in die Sache hinein, nur weil ich einmal mit Ted Nash ausgegangen bin. Wir hatten nie was miteinander.«
»Selbst wenn, wäre es mir egal. Er ist tot.«
Sie kam wieder aufs Thema zurück und sagte: »Nachdem das FBI und die Verkehrssicherheitskommission zu dem Schluss gelangten, dass der Absturz ein Unglück war, hätte die CIA eigentlich verschwinden müssen. Aber dem war nicht so, und es war die CIA, die diese Videoanimation herstellte, die im Fernsehen gezeigt wurde.« Und sie fügte hinzu: »Unter der Hand hieß es, dass das FBI nicht mit dieser Animation in Verbindung gebracht werden wollte.«
»Warum nicht?«
»Ich nehme an, weil sie zu spekulativ war. Sie hat mehr Fragen aufgeworfen, als sie beantwortete, und sie sorgte für viel Unmut bei den Augenzeugen, die sagten, dass die Animation nicht annähernd dem entspräche, was sie gesehen hatten. Sie wühlte die ganze Sache nur wieder auf.«
Wir fuhren durch das Tor, und Kate lotste mich in Richtung Long Island Expressway. Ich sagte: »Jetzt, da ich mit Captain Spruck gesprochen habe, muss ich mir diese Animation noch mal ansehen.«
»Ich habe eine Kopie davon.«
»Gut.« Ich dachte einen Moment lang nach, dann sagte ich zu ihr: »Eigentlich halten wir Ausschau nach diesem Paar am Strand. Und wir können nur hoffen, dass sie sich bei etwas Unanständigem gefilmt haben, dass ihr Video, wenn es denn eins gab, noch existiert und dass wir irgendwo hinter den nackigen Hintern dieses Paares erkennen können, was mit Flug 800 passiert ist.«
»Das ist so ziemlich das einzige, was uns dabei helfen könnte, diesen ganzen Wust widersprüchlicher Fakten und Beweise zu durchdringen und den Fall wieder aufzurollen.« Und sie fügte hinzu: »Aber er würde auch wieder aufgerollt werden, wenn irgendeine Organisation glaubwürdig behaupten würde, sie hätte diese Maschine abgeschossen.«
»Haben sich nicht ein paar nahöstliche Terrorgruppen zu dem Absturz bekannt?«
»Bloß die üblichen Verdächtigen«, erwiderte sie. »Aber keiner von ihnen hatte die nötigen Insiderinformationen, die ihren Behauptungen irgendeine Glaubwürdigkeit hätte verleihen können. Sie haben nicht einmal die öffentliche Mitteilung richtig hingekriegt. Im Grunde genommen hat sich niemand, der auch nur annähernd glaubwürdig wäre, zu einem Anschlag bekannt. Und das wiederum verleiht der Schlussfolgerung, dass ein technischer Defekt vorlag, eine gewisse Glaubwürdigkeit. Andererseits«, fuhr sie fort, »gibt es neue Terrorgruppen, die sich nicht zu ihren Anschlägen bekennen. Sie sind nur auf Tod und Zerstörung aus. Wie dieser Bin Laden und seine AI Qaida.“
»Das stimmt.« Ich dachte wieder an das Paar am Strand und fragte Kate: »Warum konntest du Romeo und Julia nicht finden?«
»Man hat mich nicht darum gebeten.«
»Du hast doch gesagt, du hättest gewusst, in welchem Hotel sie möglicherweise abgestiegen sind.«
»Ich weiß es auch.« Sie schwieg einen Moment, dann sagte sie: »Offen gestanden, war ich nicht direkt mit diesem Teil der Ermittlungen befasst. Ich habe nur zufällig den Bericht des einheimischen Polizisten gesehen und habe aus eigener Initiative telefonisch ein bisschen nachgehakt. Danach wurde ich ganz schnell aus dem Verkehr gezogen.«
»Aha ... dann weißt du also nicht, was sich aus dieser Spur ergeben hat?«
»Nein.«
Ich glaube nicht an Verschwörungstheorien, und schon gar nicht, wenn es um Regierungsbedienstete und Militärs geht, die nicht in der Lage sind, sich auf irgendetwas zu einigen, geschweige denn ein Geheimnis wahren können, beziehungsweise nichts unternehmen, das ihren Posten oder Pensionsanspruch gefährden könnte.
Die einzige Ausnahme war die CIA, für die das ganze Leben aus Trug und Täuschung, Verschwörungen und Umtrieben am Rande der Legalität besteht. Dafür werden sie bezahlt.
Trotz meiner Nöte mit dem FBI musste ich zugeben, dass sie ehrliche Kerle waren, gute Bürger und gesetzestreue Menschen - wie mein geliebtes Weib, das jeden Moment einen mittleren Nervenzusammenbruch kriegen konnte, weil sie sich
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