Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
John Corey 04 - Operation Wildfire

John Corey 04 - Operation Wildfire

Titel: John Corey 04 - Operation Wildfire Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nelson DeMille
Vom Netzwerk:
Staatspolizist öffnete die Tür und sagte: »Sie zuerst.«
    »Wir möchten allein sein, wenn wir ihm die letzte Ehre erweisen«, erwiderte ich.
    Der Polizist zögerte. »Tut mir leid. Das geht nicht. Ich muss -«
    »Das ist mir klar. Könnten Sie mir einen Gefallen tun und die Pathologin zu uns bitten? Wir warten.«
    Er verschwand um eine Ecke, worauf ich die Tür öffnete. Wir traten in die provisorische Pathologie.
    Der große Operationssaal war hell erleuchtet, und in der Mitte befand sich ein Stahltisch, auf dem eine mit einem blauen Tuch abgedeckte Leiche lag.
    Zu beiden Seiten des Tisches stand je ein Rollwagen. Auf dem einen befand sich Harrys Kleidung, die wie zum Anziehen bereitlag: Stiefel, Socken, Thermo-Unterwäsche, Hose, Hemd, Jacke, Wollmütze.
    Auf dem anderen Wagen lagen Harrys persönliche Habseligkeiten, die Kameras, ein Fernglas, Karten, Handy, Armbanduhr, eine Drahtschere und so weiter und so fort. An der Schlüsselkette hingen die Schlüssel für seinen Dienstwagen, einen Pontiac Grand Am, und sein Privatfahrzeug, einen Toyota. Aber kein Schlüssel für den Camper, den er gefahren hatte. Vermutlich waren sie bei der Staatspolizei oder der Spurensicherung, damit sie den Camper von der Stelle bewegen konnten. Seine Waffe und die Ausweispapiere dürften die beiden Polizisten draußen an sich genommen haben.
    Der Raum roch nach Desinfektionsmittel und anderen unangenehmen Sachen, daher ging ich zu einem Wandschrank und fand eine Tube Vicks, das übliche Zubehör an einem Ort, an dem Leichen aufgeschnitten werden. Ich drückte einen Klacks Mentholpaste auf Kates Finger und sagte: »Schmier dir das unter die Nase.«
    Sie strich es sich auf die Oberlippe und holte tief Luft. Normalerweise benutze ich das Zeug nicht, aber es war eine Weile her, seit ich zum letzten Mal mit einem Leichnam zu tun hatte, deshalb schmierte auch ich mir etwas davon unter die Nase.
    Ich entdeckte eine Schachtel mit Latexhandschuhen, worauf sich jeder von uns ein Paar überstreifte. »Lass uns einen Blick werfen«, sagte ich zu Kate. »Okay?«
    Sie nickte.
    Ich ging zum Tisch und zog das blaue Tuch vom Gesicht.
    Harry Muller.
    Tut mir leid, mein Freund, sagte ich zu mir.
    Sein Gesicht war schmutzig, da er vornüber auf den Weg gefallen war, und sein Mund stand leicht offen, aber die Miene war nicht verzerrt, und ich sah auch keinen anderen Hinweis darauf, dass er gelitten hatte. Folglich war der Tod rasch eingetreten. So viel Glück sollten wir alle haben, wenn es uns erwischt.
    Seine Augen standen weit offen, daher drückte ich die Lider zu.
    Ich zog das Tuch bis zur Taille herab und sah einen großen Gazebausch, der mit Klebeband über dem Herzen angebracht war. An der Leiche war nur wenig Blut, folglich hatte die Kugel fast augenblicklich einen Herzstillstand verursacht.
    Ich bemerkte die bläulich verfärbte Haut - die Blutansammlung an der Vorderseite seines Körpers, die bestätigte, dass er vornüber gefallen und in dieser Lage gestorben war.
    Ich hob den linken Arm. Normalerweise tritt die Totenstarre innerhalb von acht bis zwölf Stunden ein, und seine Muskeln hatten so gut wie keine Spannung, aber der Arm war auch nicht völlig steif. Außerdem schloss ich aufgrund der Hautbeschaffenheit und des allgemeinen Zustands der Leiche, dass der Tod vor zwölf bis vierundzwanzig Stunden eingetreten war. Wenn ich einen Schritt weiterdachte und davon ausging, dass es sich um vorsätzlichen Mord handelte, dann war er vermutlich bei Nacht verübt worden, weil da die geringste Gefahr bestand, dass man entdeckt wurde. Daher war es wahrscheinlich letzte Nacht passiert.
    Vorausgesetzt, Madox war es gewesen, dann wartete er vermutlich, dass jemand die Leiche fand und sich bei der Polizei meldete. Als das bis heute Nachmittag noch nicht geschehen war, hatten er oder ein Komplize von einem Telefon im Park aus angerufen, damit er entlastet war, bevor die Suche auf seinem Grundstück begann.
    Als Kate und ich mit ihm zusammensaßen, hatte er sich vielleicht sogar gefragt, weshalb man die Leiche auf seinen telefonischen Hinweis hin noch nicht gefunden hatte, und wurde allmählich nervös.
    Ich untersuchte Harrys Daumen und Handgelenke, sah aber keinerlei Hinweise darauf, dass er gefesselt worden war, obwohl das oftmals keine Spuren hinterlässt.
    Ich ergriff Harrys linke Hand und untersuchte den Handteller, die Fingernägel und die Knöchel. Die Hand kann einem manchmal etwas verraten, das der Pathologe, der sich normalerweise eher für

Weitere Kostenlose Bücher