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John Sinclair - 0977 - Liliths grausame Falle (2 of 2)

John Sinclair - 0977 - Liliths grausame Falle (2 of 2)

Titel: John Sinclair - 0977 - Liliths grausame Falle (2 of 2) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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und sagte dann mit leiser Stimme: »Ich glaube, daß du reif bist, Jane. Ja, du bist reif, und du kannst stolz darauf sein. Du hast den Trank zu dir genommen. Er wirkt nicht bei jeder gleich, aber bei dir hat er seine besondere Wirkung gezeigt. Du bist bereits in einer anderen Lage. Dir wurde die Hand entgegengestreckt. Spürst du nicht, wie Lilith sich in dich hineingedrängt hat?«
    Jane Collins blieb stumm. Das andere Gefühl war so stark geworden, daß es sie beherrschte.
    Coco lächelte. Wachs, dachte sie. Jane ist Wachs in meinen Händen. Ich kann den Versuch wagen.
    Und er wird klappen, dessen bin ich mir sicher. Sie rutschte vom Hocker und legte der schweratmenden Detektivin beide Hände um die Hüften.
    »Komm mit mir. Dieser Platz ist nicht mehr der richtige für dich. Ich kenne einen besseren Ort.«
    Jane ließ alles mit sich geschehen. Sie wirkte wie eine Betrunkene. Kaum spürte sie, daß ihre Füße den Boden berührten. In einem schwebeartigen Zustand wurde sie von Coco von der Bar weggeführt.
    Die beiden Frauen waren von den anderen Gästen nicht unbeobachtet geblieben. Die meisten von ihnen hatten sich erhoben und schauten ihnen zu, wie sie auf die Tanzfläche zugingen.
    Jane sah die Gestalten nur verschwommen. Sie kämen ihr vor wie eine schwankende Mauer aus Leibern, die sich immer bewegte. Mal nach rechts, dann wieder nach links. Die eintauchte, wieder nach vorn gedrückt wurde, so daß sich ihre Gesichter aus dem schwammigen Dunkel mal als Fratzen, dann wieder als Flecke hervorschälten.
    Jane mußte geführt werden. Sie war schlaff, beinahe schon entkräftet. Den Kopf hielt sie gesenkt.
    Sie konnte den Boden erkennen, aber sie sah nicht, was sich dort abspielte. Sie hatte das Gefühl, auf einem dünnen Seil zu balancieren, das über eine schwarze Tiefe hinwegführte, in der es nicht mal einen Boden gab.
    Etwas hellte die Schwärze auf und drang aus der Tiefe nach oben. Ebenfalls eine dunkle Farbe. Ein tiefes Blau, allerdings an gewissen Stellen mit helleren Farbnuancen gemischt.
    Das Blau der Lilith.
    Coco hielt Jane zurück, als sie den Rand der Tanzfläche und damit auch den des Gesichts erreicht hatten. Sie standen da wie vor einem Graben, den sich keine von ihnen zu überspringen traute. Mit den gestreckten Fingern der linken Hand fuhr Coco über Janes Rücken. Für sie war es vergleichbar mit irgendwelchen Spinnenbeinen, die sich den Weg nach unten suchten.
    Schwanke ich? Schwankt der Boden?
    Jane konnte die Frage nicht beantworten. Sie stand einfach nur da, sie starrte vor sich hin, und allmählich schälten sich auch die Umrisse wieder deutlicher hervor.
    Da war das Gesicht.
    Das kalte, das schöne und wissende Gesicht der großen Königin. Jane schaute Lilith an, und Lilith blickte zu ihr hoch.
    Coco sprach wieder. »Geh zu ihr«, flüsterte sie. »Geh hin, sie wartet auf dich …«
    Jane setzte keinen inneren Widerstand entgegen. Es war nur die Schwäche, die sie zurückhielt.
    Coco wußte, genau, was zu tun war. Sie drückte Jane vor.
    Die Detektivin gehorchte. Es blieb ihr nichts anderes übrig. Fremde Kräfte hatten ihr Entscheidungen übernommen, und so trat sie in das Gesicht hinein …
     
    *
     
    Plötzlich war alles anders. Da stand sie plötzlich in einer anderen Welt, die ihr fremd sein mußte, es aber nicht war, denn bis zu einem gewissen Punkt fühlte sich Jane sicher und kam sich sogar vor wie eine Heimkehrerin.
    Ja, sie kehrte heim. Sie trat in eine andere Welt. Es war ihr schon unheimlich, aber es gelang ihr auch nicht, sich dagegen zu wehren, denn diese Welt, angeführt von der Herrscherin Lilith, war irrsinnig stark.
    Die Härte des Bodens war nicht mehr da. Ein weicher Untergrund hatte sich ihr geöffnet. Ein Sumpf! Sie senkte den Kopf noch tiefer.
    Jetzt konnte sie es sehen. Genau und überdeutlich. Die Welt war offen, das Glas gab es nicht mehr.
    Sie hatte es durch ihr Gesicht eingedrückt, so jedenfalls registrierte Jane ihr leichtes Einsinken.
    Coco war am Rand der Fläche stehengeblieben. Mit beiden Armen winkte sie den übrigen Gästen zu, als wollte sie die Frauen zu sich heranschaufeln.
    Es gab keine, die auf ihrem Platz geblieben wäre. Die Frauen aller Altersgruppen – die meisten jedoch um die zwanzig, näherten sich der Tanzfläche, um zu sehen, wie ihre große Göttin eine aus ihren Reihen zu sich holte.
    Jane Collins hielt die Augen offen. Sie drehte sogar den Kopf. Sie schaute dabei gegen die Gestalten, die sie umstanden, aber sie konnte nichts

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