Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
JoJo Und Ich

JoJo Und Ich

Titel: JoJo Und Ich Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dean Bernal
Vom Netzwerk:
Strand zuhalten sah. Ich musste lächeln. JoJo sprang wieder einmal zu den aufgeregten Rufen an Bord über das Kielwasser. Zu schön, wie er die Gesichter zum Strahlen brachte. Die Kinder zeigten auf ihn, Pärchen standen mit offenem Mund da, Geschäftsleute aus der Großstadt schüttelten ungläubig den Kopf.
    Eben wollte Nick die Maschinen auf rückwärts schalten, um ganz sanft anzulegen, als zwei der Machos aus Brooklyn über Bord sprangen und direkt auf JoJos Rücken landeten. Ihr Gewicht drückte ihn unter Wasser. In dieser Situation, zwei Männer und JoJo direkt hinter dem Boot, war es Nick unmöglich, den Rückwärtsgang einzulegen – und alle an Bord wurden sehr unsanft nach vorn geschleudert, als das Boot urplötzlich auf den Strand auflief.
    Ja, waren denn diese Typen noch zu retten? Was ging bloß in ihren Köpfen vor?
    »He!«, schrie ich. »Lasst ihn in Ruhe!« Ich sprang auf und pfiff mehrmals.
    Sie hörten mich nicht oder wollten nicht hören. Es schnürte mir den Hals zu, als jetzt auch noch die übrigen drei Muskelmänner ins Wasser sprangen und ebenfalls auf JoJo landeten.
    Das Wasser schäumte so, dass ich nicht sehen konnte, was mit meinem Freund geschah. Ich ging ein paar Schritte näher, legte die Hände um den Mund und rief: »Aufhören! Ihr tut ihm weh!«
    Der Kampf tobte weiter. Ich nahm in all dem Gestrudel nur die dunklen Haarschöpfe wahr und musste mit ansehen, wie diese fünf Menschenaffen mit dem Delfin kämpften.
    Als sie schließlich auftauchten, hatte einer dieser Rambos JoJo im »Schwitzkasten«, ein Arm unter seiner Kehle, der andere über das Atemloch gelegt, sodass er keine Luft bekam. Drei weitere hielten JoJos Körper und die Schwanzflosse umklammert, während der fünfte am Kopfende half. Selbst bei nicht zugehaltenem Blasloch hätte JoJo keine Chance mehr gehabt zu atmen.
    Was hatten sie nur mit ihm vor?
    Meine Rufe vermischten sich mit dem Geschrei von allen Seiten und vom Boot her, wo die Passagiere aufgeregt bemüht waren, diese Idioten von ihrem Vorhaben abzubringen. Aber sie beachteten uns einfach nicht. Mir war klar, dass JoJo in dieser Lage akuten Luftmangel leiden musste. Er wand sich mit aller Kraft, wurde aber von viel zu vielen Armen und Händen festgehalten.
    Jetzt fingen sie an, ihn in Richtung Strand zu schleppen. Es waren wirklich lauter Riesenkerle, und im flacheren Wasser hatten sie natürlich besseren Stand. JoJo konnte seine Schwanzflosse nicht einsetzen, und das Gesamtgewicht der Männer überstieg das seine um ein Vielfaches. Hatte mein Freund überhaupt noch eine Chance? Und warum wollten diese Suffköpfe einfach nicht hören?
    * * *
    Ich selbst habe in meiner Kindheit einmal erfahren, wie es ist, in die Zange genommen zu werden und nicht mehr atmen zu können. Ich war zwölf, wog gerade mal vierzig Kilo, und auf der Oberschule gab es einen riesigen Kerl, der sich gern an uns Kleinere heranmachte, um uns zu piesacken. Eines Vormittags war unseligerweise ich es, der ihm über den Weg lief, als er auf der Suche nach Opfern war. Ich wollte zum Unterricht, und da ragte plötzlich dieser Blondschopf vor mir auf.
    Ohne Vorwarnung packte er mich, legte mir einen Arm um den Hals und warf mich über seine Schulter, sodass ich mit den Füßen in der Luft baumelte. Ich bekam überhaupt keine Luft mehr, und nach kurzer Zeit schwanden mir die Sinne. Kurz bevor ich ohnmächtig wurde, nahm ich noch einmal alle Kräfte zusammen, riss mich los und fiel auf den Boden. Eben wollte ich mich wieder aufrappeln, als ich einen Lehrer kommen sah.
    Und da hatte ich eine Idee.
    Ich ließ mich zurückfallen und griff mir unter verzweifeltem, pfeifendem Keuchen an die Kehle, als sei ich dem Tode nahe. Ich erinnerte mich an die schönsten Sterbesze nen im Kino und bot mein gesamtes schauspielerisches Können auf.
    Dieser Rüpel sollte mir seine Gemeinheit büßen! Ich hielt mir weiter den Hals und keuchte wie ein Asthmatiker. Bei Freunden hatte ich mitbekommen, wie ein Asthmaanfall aussieht, es war kinderleicht.
    Und ich zog die Sache mit aller Konsequenz durch. Als sich der Lehrer über mich beugte, hielt ich den Atem an, umklammerte meine Kehle und tat so, als würde ich ihm unter den Händen wegsterben. Ich machte mich völlig schlapp, reagierte nicht mehr und versuchte nur, den Atem so lange wie möglich anzuhalten.
    »Mist, o Mann, woher hätte ich denn wissen sollen, dass der Krümel Asthma hat«, stammelte der Raufbold entsetzt.
    Der Lehrer versuchte allerlei

Weitere Kostenlose Bücher