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Julia Ärzte zum Verlieben Band 42

Julia Ärzte zum Verlieben Band 42

Titel: Julia Ärzte zum Verlieben Band 42 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: MOLLY EVANS ALISON ROBERTS MARION LENNOX
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ist los mit dir?
    Schlaflose Nächte waren für ihn seit Monaten normal, und er hatte sich allmählich damit abgefunden. Vielleicht lag es daran, dass er bewusst wach blieb, wenn er sich am meisten nach Schlaf sehnte: Seit ungefähr einer Woche, seit er Anna Abend für Abend im Arm hielt, nachdem sie miteinander geschlafen hatten. Er spürte den Moment, in dem sie einschlief, fühlte, wie ihr Körper erschlaffte und ihre Atemzüge gleichmäßiger wurden. In diesen Augenblicken war sein eigenes Verlangen nach Schlaf fast übermächtig.
    Aber er gab ihm nicht nach. Er konnte es nicht riskieren, dass sie einen seiner Albträume miterlebte. Denn dann müsste er darüber reden, und das würde er nicht tun. Niemals, zu niemandem.
    Je tiefer er das Ganze in sich vergrub, umso besser.
    Luke schlief ein, als Anna das nächste Mal bei ihm übernachtete.
    Ob sie deshalb wach geworden war? Weil er sie anders hielt? Es war jetzt eher so, als hielte sie ihn. Vorsichtig drehte sie den Kopf und betrachtete ihn. Mit angehaltenem Atem sah sie, wie verändert sein Gesicht auf einmal wirkte. Der Schlaf entspannte die strengen Züge, und er sah viel jünger aus.
    Verletzlich.
    Die durchdringenden blauen Augen waren geschlossen, seine Lippen weich und leicht geöffnet. Anna hörte ihn leise atmen. Sie rührte sich nicht, entschlossen, ihn nicht aufzuwecken. Wenn jemand Schlaf brauchte, dann er. Er arbeitete bis zum Umfallen, ohne sich jemals richtig auszuruhen, und das hielt keiner lange durch. Da war es nicht verwunderlich, dass er Mitarbeiter gelegentlich anfuhr.
    Also blieb sie wach. Sie hielt ihn im Arm, den Mann, für den sie mit jedem Tag mehr empfand. Anna wollte ihn beschützen, ihm die Erholung und Ruhe gönnen, die nur im Schlaf möglich war. Wahrscheinlich spürte sie deshalb den Moment, als der Albtraum kam. Die Muskeln unter ihren Händen und Armen wurden bretthart. Lukes Atmung veränderte sich, sein Herz schlug heftiger, und Anna fühlte das heisere Stöhnen, bevor es in einem gebrochenen Schrei seine Lippen verließ.
    „Ne…i…i…n …!“
    „Luke, wach auf.“ Anna drückte ihn fester an sich. „Es ist alles in Ordnung. Du hast nur schlecht geträumt.“
    Aber sie konnte ihn nicht mehr halten. Mit beängstigender Kraft wand und drehte er sich im Kampf gegen die Dämonen, die ihn bedrohten. Anna entdeckte den leichten Schweißfilm auf seiner Haut. Sein Atem kam stoßweise, so als würde er nach Luft ringen, langsam ersticken.
    Bei dem Laut, den er dann ausstieß, bekam sie eine Gänsehaut.
    Luke warf die Decke von sich und schwang die Beine aus dem Bett. Gekrümmt saß er auf der Bettkante, stützte den Kopf in die Hände.
    Anna richtete sich auf, kroch hastig auf den Knien zu ihm, umarmte ihn und schmiegte das Gesicht an seinen Rücken. „Schon gut, es ist alles gut“, flüsterte sie und hoffte, dass ihre Stimme nicht verriet, wie aufgewühlt sie war. „Ich bin bei dir, Luke. Du hattest einen Albtraum.“ Das ist alles , hätte sie beinahe hinzugefügt, verkniff es sich aber. Es wäre nicht angemessen gewesen.
    Er atmete langsamer, und für ein paar Sekunden lehnte er sich an Anna. Doch dann sprang er abrupt auf. „Ich brauche frische Luft.“ Mehr sagte er nicht, sondern zog sich hastig an. Jogginghose, Laufschuhe …
    Sie konnte ihn nicht zwingen, darüber zu reden. Anna schloss die Augen, wartete, hoffte.
    „Du …“ Er blieb stehen, als er schon fast an der Tür war, drehte sich aber nicht um. „Du solltest … ich wollte nicht, dass du das siehst.“
    „Es war ein Albtraum, Luke. Geh nicht. Du brauchst nicht wegzulaufen.“
    Das ärgerliche Schnauben sagte nur eins: Du hast ja keine Ahnung .
    Aber anscheinend wollte er auch nicht, dass sich daran etwas änderte.
    „Soll ich nach Hause fahren?“
    „Wie du willst. Ich lege mich nicht wieder hin. Ich muss noch etwas lesen, und da ich sowieso wach bin, kann ich das auch jetzt machen. Nach dem Laufen.“
    Und damit verschwand er.
    Zwecklos, auf ihn zu warten, dachte sie. Und da heute der Mond nicht schien, würde sie Luke unten am Strand auch nicht sehen können. Nicht dass sie das gewollt hätte. Er ging auf seine Art mit dem um, was ihn quälte, und ohne sie einzubeziehen.
    Was bin ich für ihn? Mutlos zog sie sich an und griff nach ihrem Autoschlüssel. Jemand nur fürs Bett? Ablenkung, Zerstreuung?
    Als sie ihr ausgekühltes Cottage betrat, drehte sie als Erstes die Heizung höher und kochte sich eine Kanne Tee. Es war kurz vor vier, aber Anna war zu

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